Zur Karriere von Roman Wenzl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich maturierte 1984 am Bundesgymnasium St. Pölten und war bereits während meiner Schulzeit im elterlichen Unternehmen tätig, das sich mit Import von Konsumgütern aus dem asiatischen Raum beschäftigt. 1989 verließ ich den elterlichen Betrieb, um im Jahre 1990 bei Czipin &  Partner in Salzburg, einer Unternehmens- bzw. Managementberatung einzutreten, für die ich zahlreiche nationale und internationale Projekte für namhafte Kunden abwickelte (u.a. Fischer Ski, Doppelmayr, Veitsch Radex, South African Breweries, Laufen, Northern Foods). 1995 verließ ich das Unternehmen, um das Krisenmanagement für Head Tyrolia abzuwickeln. Als Vorstandsvorsitzender des gesamten Nordamerika-Geschäftes reorganisierte ich drei US-Standorte und verließ anschließend - zur Zeit des Machtwechsels - den Konzern und war gemeinsam mit einem ehemaligen Kollegen für eine Unternehmensberatung tätig und arbeitete für international bekannte Kunden, ehe ich Mitte 1997 meine Anteile abgab und die Wecos Managementberatung GmbH gründete, die ich bis dato leite. Mein Unternehmen beschäftigt sich mit folgenden Schwerpunkten: Reorganisation von Unternehmen, Unterstützung von Unternehmen beim Zugang zum Kapitalmarkt (Venture Capital, Private Equity), Vorbereitung von Unternehmen auf den Börsengang, Kauf und Verkauf von Unternehmen, strategische Allianzen, etc. Ich arbeite mit einem fixen Mitarbeiterstand, der bei Bedarf um externe Kräfte mit exzellentem Marketing-Know-how erweitert wird. In den letzten 10 Jahren übte ich die Tätigkeit als CEO unter anderem bei börsennotierenden Unternehmen in USA, Canada, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Bulgarien, Polen, Litauen, Bulgarien und zur Zeit in Rumänien aus.

Zum Erfolg von Roman Wenzl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg liegt für mich darin, jene Dinge tun zu können, die ich wirklich tun will: to be in control of your destiny.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition von Erfolg sehe ich mich als erfolgreich, obwohl es noch einiges gibt, das ich erreichen möchte - vor allem im privaten Bereich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich begann mit 16 Jahren im elterlichen Unternehmen zu arbeiten und lernte somit früh Verantwortung zu übernehmen. Meine große Stärke liegt in meiner sehr weltoffenen Ausbildung, die mir einen frühen Zugang zum unternehmerischen Handeln ermöglichte. Im Consulting-Geschäft prägte mich vor allem mein rascher Zugang zu internationalen Aufgabenstellungen: Bis dato arbeitete ich auf drei Kontinenten und kenne die Spezifika der jeweiligen Region, zudem konnte ich ein tragfähiges Netz aufbauen, das mir erlaubt, optimale Lösungen für meine Kunden zu finden. Ausschlaggebend für meinen Erfolg ist mein Bestreben, immer auf dem letzten Wissensstand zu bleiben, so absolvierte ich parallel zu meiner Tätigkeit zwei MBA-Programme in Österreich und den USA, und zwar immer mit entsprechendem Praxisbezug. Meine Motivation liegt nicht in der finanziellen Komponente, sondern darin, daß mir mein Beruf Spaß macht. Ein Höchstmaß an Freude an der Gestaltung und am Meistern von schwierigen Aufgabenstellungen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich habe Freude daran, mit unterschiedlichsten Problemstellungen, auch wenn sie verfahren sind, zurecht zu kommen. Wenn ich vor einem Problem stehe, besteht die erste wichtige Aufgabe darin, die Probleme im Gesamtumfeld zu erkennen. Viele meiner Standeskollegen, aber auch Unternehmen mit vielfältigen Problemen, scheitern daran, die Spreu vom Weizen zu trennen und sich mit der wirklichen Problemstellung auseinanderzusetzen. Aufgrund meines frühen Zugangs zum unternehmerischen Agieren lernte ich relativ rasch, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen und Prioritäten zu setzen. Hat man diesen ersten Schritt gemeistert, gilt es, die so definierten Aufgaben konsequent abzuarbeiten. Dazu zählt auch die Fähigkeit, mit Spannungen umzugehen, die entstehen, weil Eigentümer und das Management von zu beratenden Unternehmen oft unterschiedliche Vorstellungen haben und nicht wahrhaben wollen, daß manches falsch gelaufen ist. Wichtig ist in meinem Bereich, gemeinsam mit den Auftraggebern Lösungen zu finden und ihnen die Notwendigkeit von harten Maßnahmen etwa im Mitarbeiterbereich zu vermitteln, das allerdings setzt einen gewissen Zugang zur Basis voraus. Im Regelfall versuche ich einen Konsens zwischen allen Ebenen zu erwirken, lasse mich dabei aber kaum von den zu treffenden Maßnahmen abhalten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich erwarte von meinen Mitarbeitern fachliche Qualifikation, wobei es mir wichtig ist, daß der Bewerber Auslandserfahrung gesammelt hat - auch wenn er für sein Studium deshalb länger braucht. Fremdsprachenkenntnisse sind für uns ein absoluter Schlüsselfaktor - gefordert wird die Beherrschung mindestens zweier Fremdsprachen. Ein fast noch wesentlicherer Faktor liegt in der Identifikation mit unserer Materie, eine große Rolle spielt die Bereitschaft, Aufgaben zu übernehmen und sie mit Enthusiasmus zu lösen, und zwar aus dem Bestreben heraus, sich weiterzuentwickeln und neue Fähigkeiten zu erlernen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unser konsequentes Bestreben ist es, den Firmenwert unserer Klienten nachhaltig zu steigern und ihre Wettbewerbsfähigkeit dauerhaft zu optimieren. Ausschlaggebend für den durchschlagenden Erfolg meines Unternehmens sind einerseits die detaillierten Branchen- und Marktkenntnisse von mir und meinen Mitarbeitern sowie andererseits die wirtschaftlichen Erfolge, die unsere Klienten aufgrund unserer Beratungstätigkeit erzielen konnten.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Gegenüber den Mitbewerbern versuchten wir uns anders zu positionieren, d.h. wir erbringen Dienstleistungen, welche sich von Angebotspalette der Mitbewerber abhebt. Unter anderem übernehmen wir direkte Verantwortung im Bereich Management von Unternehmen (CEO und CFO-Position). Somit agieren wir als der verlängerte Arm des Eigentümers um das Unternehmen positiv auszurichten und können das bestehende Management austauschen und wenn erfolrderlich auch die Funktionen übernehmen bis ein geeigneter Kandidat gefunden wurde. Dieses Konzept ist für mich der fairste Ansatz für den Kunden. De facto hat man eine Mitunternehmerfunktion und kann damit sicherstellen, dass das Maximum für den Auftraggeber dabei herauskommt. Ich halte nichts davon, viel Geld zu verlangen und dann ein Konzept zu präsentieren, welches in der Schublade verschwindet.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Durch das zeitliche Engagement leidet das privatleben im Hinblick auf quantitative Zeitverbringung, d.h. die verbleibende Zeit verbringt man qualitativ hochwertiger und intensiver und nicht in einer standardisierten Art und Weise. Die Zeit muß genutzt werden, damit die Partnerschaft profitiert und dies gelingt mir sehr gut.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Nur wer seine Tätigkeit liebt, kann überhaupt erfolgreich sein. Einem jungen Menschen rate ich, seinen Interessen, Neigungen und Talenten zu folgen und einen Beruf zu ergreifen, der seinen Stärken entspricht. Basis des Erfolges ist eine fundierte Ausbildung, die aber um Praxiserfahrungen erweitert werden muß. Für eine Karriere im Bereich Managementberatung zählt, dass neben der universitären Ausbildung auch auf die Praxis großer Wert gelegt werden muß. Auch wenn diverse Praktika schlecht bezahlt sind, so haben Sie für den weiteren Werdegang einen sehr hohen Stellenwert. Idealerweise sollte man mehrjährige Praktika im Ausland bei internationalen Unternehmen absolvieren um einerseits die Sprachkenntnisse zu vertiefen und andererseits auch andere Kulturen kennenzulernen. Das zeitgemäße Anforderungsprofil verlangt auch, dass man die Märkte kennt und auch in der jeweiligen Landessprache kommunizieren kann. Selbstverständlich sollte man in der Lage sein, auch über Landesgrenzen hinweg, multikulturelle Mitarbeiterteams zu führen. Die Erwartungshaltung der Auftraggeber geht dahin in kurzer Zeit messbare Ergebnisse vorzulegen. Dazu bedarf es großen Erfahrungspotentials.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Da ich sehr früh ins Berufsleben eingestiegen bin, sind manche Bereiche meines Lebens bis dato auf der Strecke geblieben. Langsam reift in mir der Wunsch, eine Familie zu gründen. Ich habe konsequent an meiner beruflichen Zukunft gearbeitet, mein Privatleben aber eher vernachlässigt.

Investitionen in Osteuropa. Chance oder Fiasko, Markenmanagement: "Produktführerschaft versus Aufbau globaler Marken", in: WdF Magazin, 3/2001; Fusionen erfolgreich managen, in: WdF magazin, 3/1999, S. 4 und Wirtschaftsreport, 4/1999, S. 11; Mythos Internet.