Zur Karriere von Oliver Felfernig

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte von 1981 bis 1987 mein Jusstudium, das ich mit dem Magistertitel abschloß. 1989 erfolgte meine Dissertation zum Doktor der Rechtswissenschaften. Ich studierte Jus, weil mich Gesetze interessieren. Es fasziniert mich, bestimmte Dinge im Rahmen von Gesetzen umzusetzen und so weit wie möglich auszudehnen. Mein Gerichtsjahr absolvierte ich in Kärnten und Graz und übersiedelte in der Folge nach Wien. Dort begann ich meine Ausbildung zum Rechtsanwalt als Rechtsanwaltsanwärter. Nach dreieinhalb Jahren Konzipiententätigkeit bei den Kollegen Proksch in Wien und Schütz in Schwechat, absolvierte ich die Anwaltsprüfung und eröffnete 1994 meine eigene Anwaltskanzlei.

Zum Erfolg von Oliver Felfernig

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich weiß nicht genau, ob man Erfolg überhaupt allgemein definieren kann. Erfolg hängt davon ab, wie man sein Leben gestaltet, bzw. gestalten will und was man unter Lebensqualität versteht. Jemand, der gern viel Freizeit hat, ist erfolgreich, wenn er neben seinem Beruf über viel Freizeit verfügt. Ich arbeite gerne. Für mich bedeutet Lebensqualität, das tun zu können, was ich tun will, sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich. Im beruflichen Leben ist das natürlich nur eingeschränkt möglich, denn letztlich ist der Mandant der Chef.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich wollte unabhängig sein, daher war der Weg in die Selbständigkeit der für mich einzig mögliche. Bei einer Großkanzlei Juniorpartner zu sein, begeisterte mich nicht, denn ich wollte es selbst probieren und sehen, ob es funktioniert. Die ersten Jahre waren schwierig , aber auch sehr interessant und schön. Ich habe keine schlechten Erinnerungen daran. Man muß an sich glauben und sich etwas trauen.Gibt es jemanden der Ihren Berufsweg besonders geprägt hat? Meine Eltern ermöglichten meine Berufsausbildung, aber die Berufsentscheidung traf ich alleine. Es gab für mich keine Vorgaben seitens der Familie, welchen Beruf ich ergreifen sollte.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich wähle meine Mitarbeiter neben der fachlichen Qualifikation nach dem persönlichen Eindruck aus und treffe meine Entscheidung aus dem Bauch heraus und mache damit immer gute Erfahrungen.Wie verhalten Sie sich den der Konkurrenz gegenüber? Gegenüber Mitbewerbern verhalte ich mich objektiv und sachlich, teilweise auch freundschaftlich. Letztlich ist das Verhalten auch personenabhängig. In dieser Branche ist man nicht mit allen befreundet. Unser Job beinhaltet auch ein gewisses Aggressionspotential. Aufgrund der unterschiedlichen Positionen insbesondere bei Verhandlungen bei Gericht sind Freundschaften nicht immer leicht zu schließen. Manchmal verliert man vor Gericht, manchmal gewinnt man. So ist das Leben. Ich versuche die Berufsausübung vom privaten Kontakt zu trennen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe wenig Probleme damit, nach Dienstschluß abzuschalten.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche Seminare über Gesetzesnovellen oder Änderungen von Rechtsprechungen, die zum Beispiel von der Firma Manz in Wien angeboten werden. Ansonsten lese ich Fachlektüre.Welchen Rat möchten Sie gerne an die nächste Generation weitergeben? Das Leben als Rechtsanwalt ist nicht immer so toll, wie manche vielleicht denken oder in den Medien dargestellt wird, denn es ist ein stressiger Beruf. Die Arbeit als Rechtsanwalt ist auch ein ständiges Bemühen um zufriedene sowie um neue Klienten. Durch Fusionen in der Wirtschaft wird der Markt immer enger. Meine Kunden bekomme ich durch Empfehlungen von überwiegend bereits bestehenden Klienten. Die Arbeit eines Rechtsanwalts beschränkt sich zu 95 Prozent auf Routine - so wie jede Arbeit. Die wirklich interessanten Dinge, also die anspruchsvollen Tätigkeiten, sind eher die Ausnahme. Anspruchsvolle Arbeiten sind mit vielen Erledigungen, Zeitaufwand und verstärkter Lektüre von Fachliteratur verbunden. Oft nimmt man auch den Rat eines Kollegen in Anspruch. Eine interessante Arbeit ist zum Beispiel eine Beschwerde des Verfassungsgerichtshofes, die zur Aufhebung eines Gesetzes führt. Das bewirkt, verändert etwas.