Zur Karriere von Michael Zillner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich stamme aus einer bürgerlichen Familie und entwickelte schon früh das Streben nach Erfolg. Ich besuchte das akademische Gymnasium in Salzburg, wo ich mich in einem Umfeld von Kindern wohlhabender Eltern befand, wobei in mir materielle Eifersucht entstand. Als ausgezeichneter Schüler entschied ich mich schon im Laufe der Oberstufe dafür, in die Wirtschaft zu gehen und an der Börse tätig zu werden. Auch die Matura bestand ich mit Auszeichnung, anschließend wechselte ich nach Wien, um zu studieren. Ich wohnte in einem Arbeiterstudentenheim, absolvierte in der Mindestzeit das Doppelstudium Betriebswirtschaft und Philosophie, das ich wiederum mit Auszeichnung abschloß. Das Studium finanzierte ich selbst durch den Verkauf von Mitgliedschaften für das Rote Kreuz in Deutschland. Dabei erntete ich meine ersten materiellen Erfolgserlebnisse - ich erlernte sehr schnell die Geheimnisse des Verkaufs und gehörte bald zu den Spitzenverdienern. Schon während des Studiums konzentrierte ich mich auf mein Interesse für die Börse und lernte im Zuge meiner Dissertation jemanden kennen, der sich bereit erklärte, meine Dissertation zu betreuen, wenn ich in seiner Firma mitarbeiten würde. In diesem Unternehmen erkannte ich, daß sogar diese relativ kleine Firma recht gut verdiente, und sah eine Chance, in diesem Bereich erfolgreich zu sein. Deshalb beschloß ich unmittelbar nach der Dissertation, mich selbständig zu machen. Gemeinsam mit einem Freund, Dr. Haubenbichler, gründete ich eine Bürogemeinschaft. Er begann sein Unternehmertum damit, den ersten Futurefond in Österreich aufzulegen, ich dagegen dachte eher konservativ und stellte mein Unternehmen von Anfang an auf mehrere Standbeine. Die ersten Jahre meiner Selbständigkeit waren hart, weil ich als 25-jähriger mit einer kleinen Firma Großunternehmen kontaktieren mußte - dafür ist großes Selbstbewußtsein nötig. Mittlerweile hat sich die Firma kontinuierlich weiterentwickelt und ist zu einer Firmengruppe gewachsen. Unsere drei Geschäftsbereiche sind Brokerage, Riskmanagement und Vermögensverwaltung, vor allem durch alternative Investments. Die Firmengruppe besteht nun aus vier Firmen in diesem Bereich, zwei davon befinden sich in Österreich. Der am stärksten wachsende Bereich ist das alternative Investmentgeschäft, hier verwalten wir nun einige hundert Millionen Euro und beschäftigen in Summe mehr als 30 Mitarbeiter. Seit 15 Jahren bin ich auch Lehrbeauftragter an der Wirtschaftsuniversität, was den angenehmen Nebeneffekt hat, daß ich mir dort den eigenen Nachwuchs rekrutieren kann und außerdem die Entwicklung unseres Fachgebietes miterlebe.

Zum Erfolg von Michael Zillner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Unabhängigkeit - und ich bin dankbar, daß ich das schon relativ bald geschafft habe. Das Leben besteht aus mehreren Lebensbereichen, erfolgreich bin ich dann, wenn ich sie gemeinsam vernünftig vereinbare. Wenn man einen Bereich zu stark betont, ist man zwar in diesem Bereich gut, aber die andere leiden darunter.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wirtschaftlich und körperlich durchaus, aber jetzt ist Erfolg nicht mehr so wichtig für mich. Heute genieße ich schon den Luxus, es mir leisten zu können, unrasiert oder ohne Krawatte ins Büro zu kommen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe viel geopfert, war extrem fleißig und lernte, hart zu arbeiten. Außerdem bin ich intelligent, das ist sicherlich ein Vorteil, aber Intelligenz alleine bringt nichts. Ausschlaggebend ist die Paarung mit der Fähigkeit der Kommunikation und einem gewissen Verkaufstalent. Erfolg in der Wirtschaft ist zum Großteil davon abhängig, ob man sich verkaufen kann. Ich versuche aber zusätzlich, über die Produkte auch die Qualität zu transportieren.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Mit drei Kindern, die mich fordern, und einer stark expandieren Firma mit sehr anspruchsvollen Bereichen und sehr vielen persönlichen Kontakten kann ich nur mehr akzeptieren, nicht alles selbst erledigen zu können. Mein Schreibtisch ist voll, ich führe eine Wochenliste, aber ich habe mir angewöhnt, auch zufrieden zu sein, wenn ich nur die Hälfte schaffe. Das geht natürlich nur, wenn ich eine Selektion durchführe und auswähle, was wirklich wichtig ist.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine immer größere Rolle - unser Mitarbeiterstamm ist auf 30 Personen angewachsen, und damit wurde es für mich notwendig, loszulassen, die Firma in verschiedene Abteilungen aufzuteilen und eine Managementstruktur einzuführen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Natürlich will ich das Gefühl haben, daß ein Bewerber etwas von der Materie versteht, aber wesentlich ausschlaggebend ist der erste Eindruck. Da es hier verschiedene Aufgabenbereiche gibt, denke ich, daß ich für jemanden, der sich für Wirtschaft und Börse interessiert und loyal und engagiert ist, einen Job finde. Unsere Firma ist wie eine Großfamilie - wir beschäftigen eine wilde Mischung aus Mitarbeitern, wesentlich ist, daß man sich wohlfühlt und sich untereinander absolut vertrauen kann.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es zahlt sich aus, wenn man sich anstrengt und ernsthaft mit den Dingen auseinandersetzt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein materielles Ziel ist, einmal von den Früchten meines Vermögens leben zu können, dafür ist es wichtig, mit der Firma weiterhin erfolgreich zu sein, aber auch die Menschen dabei nicht zu vergessen. Außerdem möchte ich möglichst lange sportlich mit meinen Kindern mithalten können, privat glücklich sein und das Glück an viele Menschen weitergeben.