Zur Karriere von Renate Güntner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Im Anschluß an das Gymnasium besuchte ich die Handelsakademie, die ich nach zwei Jahren abbrach. Ich wechselte an das Konservatorium der Stadt Wien, wo ich das Studium der Tanz- und Musikpädagogik absolvierte. Da ich ein Stipendium erhielt, gelang es mir, das Studium in zweieinhalb statt in den vorgesehenen vier Jahren als Jüngste des Studienganges erfolgreich abzuschließen. Ich wirkte als Tänzerin bei diversen Theatervorstellungen in Österreich und im Ausland mit. Zu meinem Spezialgebiet zählte zunächst Modern Dance, nebenbei absolvierte ich auch eine Ausbildung in Musical- und Jazzdance. Aufgrund eines dreifachen Wirbelbruches mußte ich mit dem Tanz eine Zeitlang aufhören und unterrichtete stattdessen Ausbildungsklassen des Musikkonservatoriums in Modern Dance. Als ich gesundheitlich wieder fit war, gründete ich eine eigene Performancegruppe, absolvierte eine Ausbildung in Rock 'n' Roll-Akrobatik, und gemeinsam mit meiner Show-Gruppe nahm ich mit einem eigens ausgearbeiteten Showtanz-Programm an vielen Europaturnieren teil. Diverse Preise und Auszeichnungen krönten unseren Erfolg. Im Alter von 30 Jahren entschied ich mich dazu, eine Ausbildung zur Visagistin und Stylistin zu absolvieren. Ich erarbeitete in der Folge Module für Events, kooperierte mit Fotografen und wurde zu einer gefragten Anbieterin von kreativen Dienstleistungen (Stylingberatung, Erarbeiten von speziellen Choreographien) im Event- und Fashionbereich. Mit einem modernen Coiffeurteam der Gruppa L‘Ultima war ich beruflich jahrelang Begleiterin auf Tourneen, um in Stylingfragen zu beraten. Zu dieser Zeit lernte ich meinen Mann kennen, der als Friseur arbeitete. Ich bildete mich auf dem Gebiet Eventmanagement weiter, und heute kann ich in der Zusammenarbeit mit meinem Mann auf meine Erfahrungen aus vier Berufsbildern zurückgreifen. Als Freelancerin kooperiere ich mit Eventagenturen und biete meine Module Großunternehmen (z.B. Oracle, IBM, Microsoft, SAS, diversen Fluglinien, Alcatel, HP) auch aus einer Hand an. Gemeinsam mit meiner Schwester habe ich zudem einen Verein zur Förderung junger kreativer Talente gegründet, denen wir mit einem vielfältigen Seminarangebot zur Seite stehen.

Zum Erfolg von Renate Güntner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich persönlich, mein Hobby zum Beruf zu machen. Meiner Ansicht nach sollte der Beruf Freude bereiten und nicht primär den Zweck verfolgen, Geld zu verdienen. Erfolg im Eventbereich verknüpfe ich damit, nach einem gelungenen Event die Begeisterung und Freude der Teilnehmer zu spüren und auch wieder als Eventmanagerin gebucht zu werden.

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Da es mir gelungen ist, mein Hobby zum Beruf zu machen, betrachte ich mich als erfolgreich.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Selbstdisziplin war ein wesentlicher Faktor, denn schon im Alter von vier Jahren begann ich mit dem Ballettunterricht. Später ließ ich mich nie in ein Schema pressen und bin unbeirrt meinen unkonventionellen Weg gegangen, um meine Vorhaben zu verwirklichen. Meine mentale Stärke half mir, meine Selbstheilungskräfte - gerade nach meinem schweren Unfall - zu aktivieren, und ich lernte auch, mir selbst Grenzen zu setzen, weil ich manchmal etwas zu hart mit mir selbst war. Jedenfalls hat mich der Mut im Leben nie verlassen.

Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Im Eventbereich muß man über die Gabe verfügen, spontan Entscheidungen zu treffen, ohne die Nerven wegzuwerfen. Diese Fähigkeit hat man, oder man hat sie nicht. Ich vermag diese Begabung mittlerweile bei anderen gut einzuschätzen.

Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Mit Männern zu verhandeln ist für mich oft einfacher. Ich habe gelernt, auf meine Menschenkenntnis zu vertrauen und in Diskussionen rasch auf den Punkt zu kommen.

Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Meine Berufslaufbahn war bestimmt ein steiniger Weg, da mein Unfall für mich als Tänzerin ein schlimmer Rückschlag war. Dennoch ist es mir nach und nach gelungen, etwas Neues aufzubauen und eine gefragte Ansprechpartnerin in meinem Bereich zu werden. So konnte sich mein Erfolgsbewußtsein schließlich steigern.

Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich arbeite mit einem Pool von zwölf freien Mitarbeitern zusammen. Ein Eventmanager ist nur so gut wie seine Mitarbeiter.

Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Menschlichkeit ist in einem Dienstleistungsbereich wesentlich. Kompetente Mitarbeiter sind heute schon eine Voraussetzung, und sie müssen gut auf Kunden eingehen und zugehen können. Die Mitarbeiterauswahl gehe ich eher intuitiv an.

Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir bieten unseren Kunden individuelle, persönliche Betreuung, die ihnen das Gefühl gibt, bei uns geborgen zu sein. Unsere Kunden stehen für uns absolut im Mittelpunkt. Wir wählen unsere Künstler und Techniker sehr umsichtig aus unserem Pool an Kooperationspartnern aus, und unsere Veranstaltungen sind daher in Summe einzigartig.
Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? In unserer Branche nennen sich zwar viele Eventmanager, doch leider gibt es doch einige, die eher vom Schreibtisch aus agieren und selbst über wenig Kreativität verfügen.

Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Mann und ich arbeiten beide in einem kreativen Beruf, was die Vereinbarkeit unserer Lebensbereiche begünstigt.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte künftig noch vier Event-Ideen verwirklichen, die für den öffentlichen bzw. den Charitybereich gedacht sind. Dabei sehe ich noch Bedarf in der Suche und der Betreuung von Sponsoren. Der Sponsoringsektor ist in Österreich noch nicht so weit entwickelt wie im Ausland.