Zur Karriere von Susanne Dissauer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Abitur studierte ich Pädagogik an den Universitäten Hamburg und Regensburg sowie an der Pädagogischen Akademie in Feldkirch. 1979 heiratete ich nach Österreich und war bis 1995 als Hausfrau und Mutter von fünf Kindern (geboren zwischen 1980 und 1988) mit der Führung von drei Haushalten in Bregenz und Niederösterreich und dem Umbau unseres Hauses beschäftigt. Von 1995 bis 2002 war ich in der Hauskrankenpflege beim NÖ Hilfswerk tätig, besuchte in dieser Zeit zahlreiche Kurse und absolvierte 1999 bis 2002 die Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin am WIFI Wien, wofür ich auch zwei Praxisjahre in einer Familienberatungsstelle und einem Wohnheim absolvierte. 2002 war ich ein Jahr Horterzieherin in der Vorschule, machte mich im Februar 2003 als Lebens- und Sozialberaterin selbständig und bis seit 2004 nebenbei auch als Teilzeitkraft in einer Steuerberatungskanzlei tätig. Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen, die ich in meine Arbeit einbringe, habe ich mich auf die Gebiete Familie und Kinder spezialisiert.

Zum Erfolg von Susanne Dissauer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, den inneren Schweinehund zu besiegen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, eigentlich schon. Jeder, der es schafft, ein Kind zu einem selbständigen Menschen zu erziehen, ist erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe eine gute Beobachtungsgabe, bin flexibel, kann mich schnell auf andere Gegebenheiten einstellen und Manschen aus den verschiedensten Schichten auf ihren Ebenen begegnen. Dabei hilft mir meine Erfahrung aus der Heimkrankenpflege, aber auch die Tatsache, daß ich meine Heimat verlassen habe. Man erkennt sich selbst erst im Spiegel der anderen. Wenn man stets nur unter Seinesgleichen ist, merkt man nicht, wie man geprägt ist.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Probleme versuche ich zuerst selbst zu lösen, wenn das nicht möglich ist, wende ich mich an andere. Das hängt stark von der Art des Problems ab, ebenso davon, ob ich die Entscheidung alleine oder mit einem Team treffe. Ich finde es wichtig, entsprechend vernetzt zu sein, um für alle Probleme einen Ansprechpartner zu haben.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Da in diesem Berufszweig hauptsächlich Frauen arbeiten, habe ich diese Erfahrung nicht gemacht. Es gibt viel zu wenig Männer in diesen Berufen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich habe kein Vorbild, es kann aber eine gewisse Zugkraft haben. Wichtig ist es, Menschen um sich zu haben, die einen ermutigen, sein Ziel zu erreichen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein junger Mensch sollte sich Zeit nehmen, er selbst zu werden, sich selbst zu entwickeln und eigenständig zu leben. Ich finde, man sollte, nachdem man von zuhause ausgezogen ist, erst ein Jahr alleine leben und sich nicht gleich in die nächste Beziehung und damit wieder in eine Abhängigkeit begeben. Ausbildung ist gut, aber ein stärkerer Motor für Erfolg ist Unzufriedenheit bzw. der Wunsch, mehr zu erreichen. Ein Ziel zu haben und es konsequent zu verfolgen, hat mehr Gewicht als ein Studium.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte bis 50 finanziell unabhängig sein und heuer noch für vier Personen ihre Lebensgeschichte schreiben; das ist mein zweites Standbein, nicht um sie zu publizieren, sondern mehr aus therapeutischen Gründen. Die Menschen können damit ihr Leben reflektieren, was einerseits eine große Hilfe bei der Sterbevorbereitung ist, anderseits ist das eine Art der Wiederbelebung: sie bekommen damit eine Aufgabe und Gründe, Kontakt zu anderen aufzunehmen, um Details aus ihrem Leben zu recherchieren. Viele Senioren nehmen sich das vor, wissen aber nicht, wie sie es anpacken sollen. Auch für die Nachkommen ist das eine interessante Sache, die oft erst zu spät erkannt wird.

Fachbeiträge, Vorträge zu diversen Themen (Steigerung des Selbstbewußtseins von Kindern, Kindern Grenzen setzen, Rituale im Alltag), Lebensgeschichten.