Zur Karriere von Peter Grißmann

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Volksschule besuchte ich das Gymnasium, das ich 1970 mit der Matura abschloß. Danach war ich für die UNO in Zypern tätig. Von dem Gehalt aus diesem Job konnte ich mir das Studium finanzieren. Ich studierte an der Hochschule für Welthandel, der heutigen Wirtschaftsuniversität, Wirtschaftspädagogik und Betriebswirtschaft und konnte das Studium im Jahr 1978 abschließen. Anschließend unterrichtete ich zehn Jahre lang an der HAK in Kitzbühel in pragmatisierter Stellung. Danach wollte ich für ein Jahr in Karenz gehen, was aber nicht bewilligt wurde. Deshalb entschloß ich mich dazu, die Stellung aufzugeben. Ich hatte mich in der Zwischenzeit auf Immobilienverwaltung und -vermittlung spezialisiert und machte mich daher in diesem Bereich selbständig.

Zum Erfolg von Peter Grißmann

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn mein gesamtes Lebensumfeld stimmt und ich jeden Abend zufrieden einschlafe, dann sehe ich mich als erfolgreich. Wenn ich morgens gerne zur Arbeit gehe und abends gerne nach Hause komme, spreche ich von Erfolg. Zum Erfolg gehören für mich auch ein funktionierendes Familienleben und Gesundheit. Wenn meine Kinder beruflich erfolgreich und zufrieden sind, dann bin auch ich glücklich. Der finanzielle Aspekt ist mir nicht wichtig.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Darüber denke ich nicht nach. Ich versuche, meine Sache möglichst gut zu machen, jeder neue Tag ist eine Herausforderung. Man soll seinen Blick nie zurückrichten, immer in die Zukunft sehen und sich neue Ziele setzen. In diesem Sinne kann ich mich als erfolgreich bezeichnen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war mein funktionierendes Familienleben. Weiters war meine Anpassungsfähigkeit nützlich. Ich denke, es ist wichtig, mit den gegebenen Lebenssituationen zufrieden zu sein. Man muß auch mit weniger glücklich sein, sich über Kleinigkeiten freuen können, Ruhe bewahren und sich nicht wegen Kleinigkeiten aufregen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meine erfolgreichste Entscheidung war zugleich meine wichtigste, nämlich die, den richtigen Lebenspartner zu wählen. Ohne den richtigen Partner funktioniert auch alles andere nicht.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich halte Originalität für besser. Es gibt zu wenige Originale und zu viele Imitate. Wenn man imitiert, kommt man über ein gewisses Niveau nicht hinaus. Wenn man mit Imitation Erfolg hat, dann wird dieser nur kurzfristig sein.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich wurde vor allem von meinen Eltern geprägt. Ich stamme aus einer Familie mit neun Kindern. Mein Vater war Schuldirektor, meine Mutter Lehrerin. Ich lernte durch meine Eltern den Wert eines funktionierenden Familienlebens zu schätzen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn einfache Leute sich ganz unerwartet positiv über meine Leistungen äußern, dann erachte ich das als Anerkennung. Mir bedeutet die Zufriedenheit meiner Kunden sehr viel. Wenn ich von ihnen Lob und positive Rückmeldungen erhalte, ist das für mich die schönste Anerkennung.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Das kann ich leider überhaupt nicht einschätzen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter haben den wesentlichen Anteil am Erfolg, ohne Mitarbeiter gibt es keinen Erfolg.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Früher erstellte ich Anforderungsprofile, wenn ich neue Mitarbeiter einstellen wollte. Mit den Jahren änderte ich aber meine Meinung. Ich sehe mir heute keine Zeugnisse mehr an, sondern lieber die Menschen selbst. Wichtig ist mir eigene Motivation. Mich interessiert das private Umfeld - Hobbys und die familiäre Situation. Der Bewerber muß sich ins Team einfügen können, die Chemie muß stimmen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere meine Mitarbeiter durch eine familiäre Atmosphäre, zum Beispiel durch gemeinsame Feiern.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich bin nicht der autoritäre Chef, ich versuche, den Betrieb als eine Art Familie zu sehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beruf und Privatleben kann ich nicht voneinander trennen, es gibt einen fließenden Übergang. Ich versuche, so wenig wie möglich zu Hause zu arbeiten. Meine Frau ist erfolgreicher als ich, sie ist als Direktorin an der HAK in Kitzbühel tätig. Diese Stellung konnte sie ganz ohne das Ausspielen von privaten Beziehungen erreichen. Der familiäre Rückhalt bedeutet mir sehr viel.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Dabei stellt sich die Frage, welche Tätigkeiten als Fortbildung bezeichnet werden können. Neben der Fortbildung im Alltag besuche ich im Jahr sechs bis sieben Fortbildungsseminare.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man soll nie zurückschauen und immer zukunftsorientiert agieren. Man darf vor keiner Herausforderung davonlaufen. Man soll versuchen, eine gute Beziehung zu führen, dann wird man auch beruflich erfolgreich sein. Man soll nie aufgeben, sondern Lösungen suchen, denn gelöste Probleme motivieren zum Weitermachen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte das Unternehmen in den nächsten zehn Jahren übernahmebereit machen. Ich werde meine privaten Interessen in den Vordergrund stellen, Gedichte schreiben und mit meiner Band musizieren. Vielleicht werde ich nebenbei ein Studium beginnen.

Mundartgedichte in der von Herrn Grißmann herausgegebenen "Statt-Zeitung" der Bürgerliste Kitzbühel.