Zur Karriere von Waltraud Mair

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich wuchs in Mils bei Hall auf und war durch einen Unfall, als ich mit fünf Jahren beim Spielen vom Tennenboden gefallen war, über Jahre hinweg mit den schmerzhaften Folgen einer Gehirnerschütterung konfrontiert. So besuchte ich acht Klassen Volksschule, da der Weg in die Hauptschule nach Hall für mich, aufgrund der ständig wiederkehrenden, starken Migräneanfälle, zu weit war. Nach der Schule absolvierte ich eine Kochausbildung im Taubstummenheim und trat dann eine kaufmännische Lehre bei der Maschinenbaufirma Felder in Hall an, die ich 1965 abschloß. Ich wuchs mit dem anfänglich aus 15, heute aus mehr als 300 Mitarbeitern bestehenden Betrieb mit und war mit allen Bereichen eines Büros betraut. Mit fortschreitender Betriebsentwicklung stieg ich zur Büroleiterin auf und war schlußendlich für Finanzen und Buchhaltung zuständig. Durch falsche Ernährung und die Tatsache, daß mir durch meine Arbeit und die Familie für mich selbst sehr wenig Zeit blieb, hatte ich Gewichtsprobleme, die ich durch den Besuch des Figurstudios einer Freundin in den Griff bekommen wollte, was mir auch gelang. Überzeugt von der Idee erwarb ich das Studio, als meine Freundin ein Baby bekam und aufhören wollte. Wir sind heute ein reines Damenstudio und bieten durchblutungsfördernde Roll- und Bandmassagen sowie Wickel an.

Zum Erfolg von Waltraud Mair

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, Glück und Zufriedenheit, durch das Erreichen von gesteckten Zielen, unterstützt durch ein ständige Weiterentwicklung zu erlangen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Da ich trotz meiner, wenn auch krankheitsbedingten, niederen Schulbildung, auf eine erfolgreiche berufliche Laufbahn blicken kann, kann ich diese Frage sicher bejahen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich habe mich als Widdergeborene im Beruf immer durchgesetzt und bestätigt, und er hat mir immer Freude bereitet. Nicht stehenzubleiben sowie der Wunsch nach Erneuerungen und Verbesserungen waren ebenso Triebfedern. Positives Denken, Selbstdisziplin und das berühmte Quentchen Glück gehören sicher auch dazu.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Die Dinge auf sich zukommen zu lassen und sich über Unabänderbares nicht unnötig zu ärgern, sind meine Strategien.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Nein, dieses Gefühl habe ich nie gehabt, vielleicht auch deshalb, weil ich bei der Firma Felder von Anfang an im Umgang mit Männern konfrontiert war. Mit Charme und einem Lächeln läßt sich darüber hinaus vieles leichter erreichen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich habe mich in dieser Beziehung immer gut und - wenn man so will - eben auch erfolgreich gefühlt.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich entscheide meistens sehr intuitiv und rasch und habe eigentlich noch keine meiner Entscheidungen bereut.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine damalige Chefin, Frau Felder, die heute noch eine Grand Dame ist, aber auch ihr Mann, der mit 77 immer noch aktiv im Unternehmen arbeitet und zu Kunden nach Übersee fliegt. Vor allem deren Einsatzwille und Kraft, aber auch ihre Art und Weise, mit Menschen umzugehen, haben mich sehr beeindruckt. Im besonderen aber auch mein Mann, der mich nie eingeengt hat oder versucht hätte, mich zu ändern, sondern mich als Person so belassen und akzeptiert hat, wie ich bin.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Bei der Firma Felder habe ich sehr viel Anerkennung erfahren, so habe ich zum Beispiel einmal eine Reise nach Paris erhalten, ein anderes Mal für langjährige Firmenzugehörigkeit einen wertvollen Ring und zum Abschied eine Armbanduhr aus Weißgold.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde vielfach als erfolgreich gesehen und man respektiert mich. Außerdem schätzt man meine ruhige Art und den Umstand, daß ich nie die Fassung verliere.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die sehr persönliche, kundenorientierte Führung und die Tatsache, ein reines Damenstudio mit entsprechender Intimsphäre zu sein, sind die absoluten Stärken.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Mit Konkurrenz muß und kann man leben. Sie belebt aber auch den Markt, und Qualität setzt sich immer durch.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Mann entlastet mich auch im Haushalt, indem er zum Beispiel kocht und einkaufen geht. Wir haben einerseits beide unseren eigenen Freundeskreis, mit dem jeder getrennt etwas unternimmt, so habe ich meine Damenrunde zum Kaffeetrinken und Shoppen, mein Mann betreibt sehr viel Sport, andererseits nehmen wir uns aber auch füreinander genug Zeit, um gemeinsam etwas zu unternehmen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Materielle Dinge nicht überzubewerten. Gesundheit ist das wichtigste Gut im Leben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Gesund zu bleiben, meine Freunde, mein positives Denken und meine Figur zu behalten sind meine eigentlichen Wünsche.
Ihr Lebensmotto?
Es ist besser, über etwas zu lachen, als in die Luft zu gehen.