Zur Karriere von Heinrich Pfitscher

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich habe schon in frühen Jahren Interesse gehabt, selbständig zu werden. 1974 ergab sich die Gelegenheit, die Franziskanerbäckerei zu übernehmen. 1976 legte ich die Meisterprüfung ab. In den folgenden Jahren konnte ich den Betrieb wesentlich vergrößern, davon zeugen acht Verkaufsstellen in Bozen, zwei Brotbackstuben und eine Konditorei. Wir beschäftigen 54 Mitarbeiter, und mittlerweile arbeiten auch unsere Kinder mit. Auch mein Sohn Jürgen hat im Jahr 2003 die Meisterprüfung in München abgelegt, und meine Tochter Judith ist als Verkäuferin im Geschäft miteingebunden.

Zum Erfolg von Heinrich Pfitscher

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Der größte Erfolg ist für mich der Aufbau des Betriebes und die beinahe maximale Zufriedenheit meiner Mitarbeiter. Einige meiner Mitarbeiter sind seit 25 Jahren im Betrieb. Stolz bin ich auch darauf, daß ich die besten Hotels der Stadt beliefern darf.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Wesentlich waren sicher Fleiß und Innovation. Mit Innovation meine ich das große Sortiment der Franziskanerbäckerei. Mit neuen Brotsorten und der sich daraus ergebenden Vielfalt im Angebot habe ich den Geschmack der Kunden getroffen. Früher hat es nur fünf Brotsorten gegeben, wir haben vor allem mit Körnerbroten, Mischbrötchen und dem Franziskanerbrot den Markt belebt.Wie begegnen Sie den Herausforderungen des beruflichen Alltags? Ich übe meinen Beruf einfach mit Freude aus. Ich gehe jeden Tag gern in meinen Betrieb.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Zum einen stellt die Nachtarbeit natürlich hohe Anforderungen an einen Bäcker, zum anderen muß der Bäckerbetrieb den Druck der Pünktlichkeit aushalten. Ein Bäcker muß gewissermaßen im Rhythmus eines Schweizer Uhrwerks liefern.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Es ist wichtig, mit den Mitarbeitern ein freundschaftliches Verhältnis zu haben, ihnen auch zuhören zu können, und natürlich muß auch die Entlohnung stimmen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Das Verhältnis zwischen den einzelnen Bäckereibetrieben in Bozen ist ein sehr offenes und freundschaftliches. Wir sehen uns eigentlich eher als Mitbewerber.Wir vereinbaren Sie Beruf und Privatleben? Bis vor etwa acht Jahren habe ich die Nachtschicht gearbeitet, was schon einen ziemlich unüblichen Tagesablauf mit sich bringt. Aber der Samstag Nachmittag und der Sonntag haben immer der Familie gehört, und auch am Mittagstisch hat sich immer die ganze Familie eingefunden.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Fortbildung?
Wir haben in Südtirol eine hervorragende Lehrlingsausbildung. Wir bieten für drei Jahre dreimal einen einwöchigen Blockkurs für Konditoren und Bäcker in Brixen. Dort wird enorm viel gelernt, und das ist auch gut so. Weiters werden Seminare und Kurse angeboten, die auch laufend genutzt werden.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ganz wichtig ist es im Bäckerberuf, pünktlich zu sein und sauber zu arbeiten. Zusammenfassend kann ich sagen, daß Handwerk immer noch einen goldenen Boden hat. Wer sich zum Bäckermeister berufen fühlt, der hat sicher keine schlechte Zukunft vor sich.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein unmittelbares Ziel ist der Bau einer weiteren Backstube, um Verkauf und Produktion zusammenlegen zu können. Dort sind wir bereits an einem guten Punkt angelangt. Nächste Woche beginnen wir auch mit dem Umbau des Geschäftes in der Museumsstraße, was ebenfalls eine große Herausforderung darstellt. In der Folge wird mein Sohn den Betrieb übernehmen.