Zur Karriere von Waltraud Fresenberger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Etwas beeinflußt durch meine Mutter, die in der Gastronomie arbeitete und eine kleine Pension betrieb, absolvierte ich eine Lehre als Hotel- und Gastgewerbeassistentin in Bad Kleinkirchheim. Nach der Lehrabschlußprüfung ergriff ich die Gelegenheit, in der Wintersaison am Arlberg zu arbeiten. Die Sommersaison verbrachte ich am Wörthersee in Kärnten. Danach arbeitete ich ein Jahr lang im Hotel Alpenhof im Defereggental in der Rezeption. Gemeinsam mit meinem Freund plante ich, auf ein Schiff zu gehen, setzte diesen Plan jedoch nicht um, da ich schwanger wurde. Dank der Unterstützung meiner Mutter konnte ich nach vier Jahren wieder in meinen Beruf einsteigen. Ich gelangte in ein Hotel, dessen Management sich in Wien befindet. Nach einiger Zeit wurde mir das Vertrauen geschenkt, das Hotel zu leiten. Diese Tätigkeit führe ich dort nun seit rund 16 Jahren aus.

Zum Erfolg von Waltraud Fresenberger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlichen Erfolg messe ich daran, daß ich viele meiner Ziele im Leben erreiche, noch Visionen, Zukunftspläne habe und trotzdem mit beiden Beinen am Boden stehe.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Meine Erwartungen gingen in Erfüllung. Daher sehe ich mich als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend ist in meinem Beruf der Einsatz für den Betrieb und die Freude am Umgang mit Menschen.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ja und nein. In den letzten Jahren wurde es besser. In der Hotellerie stehen Frauen schon seit Jahren ihren Mann. Es gibt jedoch zahlreiche Sparten, in denen Frauen nicht zu 100 Prozent akzeptiert werden.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ein besonderer Erfolg war für mich der Moment, als das Management mir sagte, daß es sich den Betrieb ohne mich nicht mehr vorstellen könne und der Erfolg sich in den Zahlen niederschlug.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ganz besonders schätzte ich meinen Lehrherrn, Herr Ronacher. Sein Hotel gilt als Vorzeigebetrieb.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ungelöst ist vor allem in Kärnten das kurzfristige Denken der Tourismusverantwortlichen. Die Politik hat in dieser Sparte leider noch immer das Sagen. Wir können Kärnten daher nicht gut verkaufen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen eine sehr wichtige Rolle beim Erfolg. Ich bin selbst nur ein Zahnrad in diesem Betrieb. Er läuft nur dann gut, wenn alle einzelnen Bestandteile auch funktionieren.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Neben der erworbenen Praxis spielen auch die menschliche Komponente, die Umgangsformen und eine positive Einstellung zur Arbeit eine Rolle.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich werde von ihnen als Kollegin gesehen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärken liegen im persönlichen Flair, der zeitgemäßen Ausstattung und der ausgezeichneten Lage. Wir sind mit unserer Ausstattung seit 15 Jahren immer auf dem neuesten Stand und in allen Belangen im Städtetourismus up to date.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich betrachte Konkurrenzbetriebe als Mitbewerber. Wir pflegen mit mehreren Hotels in Klagenfurt eine Hotelkooperation und arbeiten mit dem Tourismusamt sehr gut zusammen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da meine Kinder bereits erwachsen sind und ihre eigenen Wege gehen und mein Mann für meine Tätigkeit großes Verständnis aufbringt, lassen sich Beruf und Privatleben für mich sehr gut vereinbaren. Meine Freizeit nutze ich bewußt für meine Familie und dazu, abzuschalten.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich glaube, daß man es in diesem Beruf sehr weit bringen kann, wenn man Zukunftspläne hat, zielstrebig, einsatzfreudig und ehrgeizig ist. In der Hotellerie gibt es weltweit Österreicher, die Spitzenpositionen innehaben. In einem guten Betrieb zu arbeiten, kann als ausgezeichnetes Sprungbrett für eine weitere Karriere dienen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Betrieb weiter ausbauen, noch bekannter machen und die Nächtigungszahlen steigern. Da ich Mitglied des Gremiums im Tourismusverein Klagenfurt bin, hoffe ich, dort noch einiges weiterzubringen.
Ihr Lebensmotto?
80 Prozent meines Lebens gehören dem Beruf und der Familie - aber 20 Prozent gehören mir!