Zur Karriere von Roland Schraut

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Besuch der Grundschule und dem Abschluß meiner Lehre studierte ich ab 1968 an der Werkkunstschule, Fachbereich Grafik-Design. 1970 wechselte ich an die Staatliche Kunstakademie Düsseldorf (Klasse Malerei - Bildhauerei, Prof. Joseph Beuys). Nach deren Abschluß studierte ich ab 1975 an der Hochschule für Fernsehen und Film in München, da ich - im Gegensatz zur Malerei - mit diesem Medium gleichzeitig ein Millionenpublikum erreichen konnte. Danach folgten Lehraufträge an der HFF in der Abteilung Film- und Fernsehtechnik sowie der Abteilung Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik. 1979 gründete ich meine eigene Firma und war ab diesem Zeitpunkt als Regisseur, Kameramann, Cutter, Produktionsleiter und Autor tätig. Mein Fokus liegt auf der Produktion von Dokumentationen (sozialkritische Themen, wie etwa Alkohol, Drogen, Strafvollzug, etc.) für das Fernsehen und Kino. Ich versuche möglichst vorurteilsfrei und mit großer Offenheit an ein Thema heranzugehen und lasse Veränderungen im Laufe der Arbeit zu. Auch produziere ich für Auftraggeber.

Zum Erfolg von Roland Schraut

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich, wenn meine Filme eine Betroffenheit beim Zuschauer auslösen, das Thema ihn innerlich angreift und sich daraus eine positive Konsequenz ableitet. Erfolg besitzt aber für mich noch andere Facetten. Seit 35 Jahren fahre ich unfallfrei bei 40.000 Kilometer jährlich. Das bezeichne ich ebenfalls als Erfolg.

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, mein Leben veränderte sich mit jeder entscheidenden Aufgabe und meine Arbeiten wurden oft in Form von Preisen anerkannt.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Durchhaltevermögen, Willensstärke, von seinem Projekt selbst überzeugt zu sein, Weitblick - das heißt die Konsequenzen mitbedenken und positives Denken. Meine Hartnäckigkeit, interpretiert als Undiplomatie, vereitelte manch größeren Erfolg.

Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich stelle mich der Situation.

Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Da fallen mir bereits Episoden aus der Kindheit ein.

In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Das Elternhaus zu verlassen und damit eine gewisse Freiheit und Unabhängigkeit zu erreichen, war rückblickend eine wichtige Entscheidung.

Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Für mich kommt nur absolute Originalität in Frage. Es gibt Kollegen, die formen einfach erfolgreiche Vorgangsweisen zu ihren eigenen um.

Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Nicht nur meine Auszeichnungen zählen dazu. Im besonderen schätze ich, wenn mit meinen Filmen gearbeitet wird und sie lebensverbessernde Perspektiven beim Betrachter auslösen.

Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Grenzenlosigkeit. Die meisten Leute glauben, der Besitz einer Filmkamera befähigt sie zum Filmemachen. Dieses Medium ist enorm komplex. In der Malerei gibt es nur das Bild, zum Film gehört auch der Ton, die Dramaturgie, die Technik, die Organisation und die Menschenführung.

Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Projektbezogen beschäftige ich Mitarbeiter, die meine Kenntnisse übertreffen und meine Schwächen gut ausgleichen. Wobei ich auch sehr gerne mit Studenten zusammenarbeite, die mit den neuen Medien groß geworden sind.

Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Flexibilität, schnelles Handeln, Ideenreichtum, Überschaubarkeit und nötiges Know-how.
Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Für die Art wir ich meine Filme produziere gibt es kaum Konkurrenz. Ich mache sie in erster Linie nicht aus kommerziellen Gründen und nehme mir zum Beispiel viel Zeit.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Erkenne deine schöpferischen Fähigkeiten. Gib' nicht so schnell auf! Wofür du dich immer entscheidest, tue es mit ganzem Herzen und voller Energie.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In Zukunft möchte ich wieder vermehrt künstlerisch arbeiten, gerade im Bereich Filmkunst. Vom harten und aufwendigen Dokumentarfilm möchte ich ein wenig wegkommen. Bedingung für mich ist, die Filmsprache weiterzuentwickeln.

Ihr Lebensmotto?
Bedenke was du tust. Alles hat seine Konsequenzen. Sich selber treu bleiben.