Zur Karriere von Gerhard Niedermayr

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura 1959 an einem Wiener Realgymnasium studierte ich ab 1959 Mineralogie und Petrographie mit dem Nebenfach Geologie an der Universität Wien und promovierte am 30. November 1965 mit der Dissertation Beiträge zur Sedimentpetrographie des Wienerwald-Flysches. Von 1. Jänner 1964 bis zu meiner Promotion war ich als Volontär mit Adjutum (halbtägig) an der Mineralogisch-Petrographischen Abteilung am Naturhistorischen Museum tätig. Von Dezember 1965 bis Mai 1970 war ich Vertragsbediensteter VB I/a; dazwischen leistete ich den Präsenzdienst ab. Am 1. Juni 1970 wurde ich in das öffentlich-rechtliche Dienstverhältnis übernommen - mit Definitivstellung im Juli 1970. Von 1970 bis 1971 übte ich einen Lehrauftrag für Edelsteinkunde an der Wiener Hochschule für Angewandte Kunst als Vertretung Dr. Gero Kurats aus. In den nächsten Jahren erfolgten diverse Ernennungen: zum provisorischen Wissenschaftlichen Kommissär, dann zum wissenschaftlichen Oberkommissär und weiters zum wissenschaftlichen Rat und Leiter des Staatlichen Edelsteininstituts am Naturhistorischen Museum. 1982 wurde ich Oberrat. Seit 1981 übte ich an den Universitäten in Innsbruck, Salzburg und Graz Lehraufträge auf dem Gebiet der praktischen Edelsteinbestimmung aus und war von 1980 bis 1986 auswärtiger Mitarbeiter der Geologischen Bundesanstalt in Wien (Geologische Landesaufnahme). Am 1. Jänner 1997 wurde ich zum Hofrat ernannt. Mein Aufgabengebiet umfaßt die Betreuung der Mineralien- und der Edelsteinsammlung. Ich berate Laien und erteile fachliche Informationen an Einzelpersonen und Institutionen, darüberhinaus vermittle ich Wissen in Vorträgen, Führungen, Exkursionen, Workshops und Ausstellungen.

Zum Erfolg von Gerhard Niedermayr

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, eine möglichst hohe Anzahl von Laien für die Welt der Mineralien interessieren und fachkundig zu ihrer vollen Zufriedenheit beraten zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin zufrieden.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich verfasse seit Jahrzehnten Publikationen und führte viele Forschungsreisen durch, und diese Expertise ermöglicht es mir, mich gut in die Gefühls- und Ideenwelt der Informationssuchenden hineinzudenken. Bestes Wissen nützt nichts, kann man es nicht anschaulich vermitteln.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Mein Erfolgsverständnis entwickelte sich im Laufe der Berufstätigkeit. Erste Vortragstätigkeiten zeigten mir, daß ich es verstehe, Fachwissen über erdwissenschaftliche Themen auf eine ansprechende Art zu demonstrieren, und das Gefühl, bei anderen Begeisterung wecken zu können, gab mit zusätzliche Freude an der Ausübung meiner Tätigkeit.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Vater begrub den Traum vom Sohn als Lokführer, als ich meinen Wunsch, einmal etwas mit Steinen machen zu wollen, zum Ausdruck brachte.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Nicht immer fällt es leicht, die beiden Lebensbereiche zu vereinbaren, denn ich beschäftige mich auch außerhalb meines Berufes mit erdwissenschaftlichen Fragestellungen. Meine nunmehrige Frau, mit der ich seit 12. September 2003 verheiratet bin, ist aber selbst begeisterte Mineralsammlerin, und dieser Umstand verbindet uns zusätzlich.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich schöpfe täglich aus dem Literaturstudium sowie aus Tagungen und Forschungsreisen. Seit 20 Jahren leite ich die Fachgruppe Mineralogie des naturwissenschaftlichen Vereins in Kärnten.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die Identifikation mit dem Berufsinhalt ist bestimmt die wichtigste Erfolgsvoraussetzung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In einem Jahr gehe ich in Pension und trachte danach, begonnene Projekte abzuschließen. Selbstverständlich stehe ich Interessierten als Experte für Mineralien sowie Edel- und Schmucksteine dann nach wie vor mit Rat und Tat zur Verfügung.
Ihr Lebensmotto?
Wer rastet, der rostet!

Über 400 Werke, darunter ca. 30 wesentliche Publikationen (Auszug): Diagenetic types magnesites in the Permo-Scythian rocks of the Eastern Alps, Austria. - Monograph Ser. Mineral Deposita 28 (1989), Alpine Kluftmineralisationen im Nationalpark Hohe Tauern und ihre Beziehung zur alpidischen Metamorphose. - Wiss. Mitt. NP Hohe Tauern 1 (1993), Mineralien Kärntens. - Naturwiss. Verein f. Kärnten, 232 S. (1995), Die alpinotypen Klüfte aus der Gamsberg-Region. In: Namibia, Zauberwelt edler Steine und Kristalle, Bode-Verlag, Haltern/Westfalen (2001), Geheimnisvolle Welt: Einschlüsse im Quarz (Magic World: Inclusions in Quartz), Bode-Verlag, Haltern/Westfalen (2003), zahlreiche wissenschaftliche Projekte im In- und Ausland (Forschungsreisen) für das Naturhistorische Museum.