Zur Karriere von Birgit Frühstück

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Hauptschule in St. Veit besuchte ein Jahr die Handelsschule in Klagenfurt. Es folgte die Lehre im Friseursalon Kuß in Treibach und Althofen. Nach erfolgreicher Beendigung der Berufsschule und einem Jahr beruflicher Tätigkeit wechselte ich in einen kleinen Salon nach Wien. Nach einem halben Jahr holte mich mein ehemaliger Chef wieder nach Treibach, wo ich zwölf Jahre blieb. Während dieser Zeit legte ich 1992 die Meisterprüfung in Deutschland ab, bei uns gab es einen durchgehenden Kurs noch nicht. Zu diesem Zweck wohnte ich dort ein halbes Jahr. Bis 1997 war ich in meinem Lehrbetrieb tätig, ehe ich den Schritt in die Selbständigkeit wagte. Das Lokal renovierte ich mit eigenen Händen. Ich eröffnete das Geschäft mit drei meiner Kolleginnen, konnte den Mitarbeiterstand binnen kurzer Zeit auf elf erhöhen und beschäftige zur Zeit auch zwei Lehrlinge.

Zum Erfolg von Birgit Frühstück

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, von meinen Kunden geschätzt zu werden, denn mir ist der menschliche Aspekt besonders wichtig. Der Kunde soll das Gefühl haben, daß das von ihm Erzählte auch bei mir bleibt. Das Geschäft soll gut laufen, und jeder soll mit Freude dabei sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Sinne dieser Definition sehe ich mich recht erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Wesentlich waren meine fachliche Kompetenz, mein Gespür und meine Umgangsart mit dem Kunden - ich habe generell ein gutes Verhältnis zu ihnen. Gerade in meiner Branche werden da oft Freundschaften geschlossen, was ich nicht zuletzt auch auf den intensiven körperlichen Kontakt zurückführe. Fleiß und Hilfsbereitschaft sind in diesem Beruf und dieser Position unerläßlich, wichtig ist auch die Vorbildwirkung auf meine Mitarbeiter.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Gerade in meinem Metier habe ich von einem Unterschied nichts gemerkt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich hatte kleine und größere Erfolgserlebnisse auf meinem beruflichen Weg. Die Krönung war natürlich die Meisterprüfung, wo das Ausleseverfahren extrem hart war, und die ich mit gutem Erfolg bestand, und schlußendlich die Eröffnung des Geschäfts. Sehr stolz war ich auch, nachdem mein erster Lehrling ausgelernt war. Ich freue mich immer mit, wenn meine Leute Erfolg haben.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Ich meine, das Leben ist grundsätzlich Imitation - die Originalität kommt dann selbstverständlich hinzu.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Lehrherrin war für mich Herausforderung, weil ich danach strebte, besser als sie zu werden. Ansonsten gibt es keinen Mentor, da auch meine Eltern nicht aus der Branche kommen. Der Antrieb kam immer aus mir selbst.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ein Lehrling hat mir selbst eine Urkunde gestaltet und sich auf diese Weise bei mir bedankt. Dieses Mädchen hat damit ausgedrückt, wie wohl sie sich bei mir gefühlt hat. Mein großer Stammkundenstock bezeugt immer wieder mit kleinen Geschenken, daß ich auf dem richtigen Weg bin.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich weiß, daß meine Bekannten sagen, ich sei in all der Zeit gleich geblieben, was ich als Kompliment auffasse. Auch meine Mitarbeiter schätzen mich und kommen mit ihren Problemen zu mir.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine große - ohne sie könnte ich keinen Erfolg haben. Wir ziehen alle an einem Strang, und sie tragen meine Philosophie mit. Ich werde von ihnen bei meiner Abwesenheit optimal vertreten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir haben ein freundschaftliches Verhältnis. Motivation kommt hier eher im privaten Bereich zu tragen. Wenn es ihnen schlecht geht, bin ich für sie da, und sie fühlen sich bei mir gut aufgehoben.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Von den Kunden wird allgemein geschätzt, daß es keine dominante Chefin gibt, die in Styling und Benehmen hervorsticht. Das gute Betriebsklima ist für jedermann spürbar. Gerade in unserer Branche steht das Wohlfühlen an erster Stelle. Dazu kommt natürlich auch unser Können. Wir zeichnen uns im Besonderen unsere hervorragenden Haarschneidetechniken aus.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In den ersten Jahren der Selbständigkeit stand der Beruf im Vordergrund. Seit einigen Monaten nehme ich mir bewußt mehr Zeit für meine privaten Interessen und meinen Partner.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Mein Personal wird regelmäßig in Schulungen weitergebildet. Darauf lege ich viel Wert. Ich selbst informiere mich täglich mit einschlägiger Literatur und der Anwendung in der Praxis.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Mut und Motivation sind meiner Meinung nach gute Antriebsfedern.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Beruflich möchte ich die vorgegebene Qualität halten und motiviert bleiben. Privat wünsche ich mir eine kleine Familie und Gesundheit.