Zur Karriere von Lazlo Pinter

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura 1989 an einem Wiener Realgymnasium begann ich im selben Jahr das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien, das ich bis 1996 fortsetzte. 1990 begann parallel dazu meine künstlerische Laufbahn: bei Mario Filzi lernte ich das Handwerkszeug in Jonglage und Äquilibristik kennen, 1997 nahm ich an der Sommerschule Graz am Clowntheater bei Hubertus Zorell teil. Seit 1996 bin ich Lehrbeauftragter beim Kinderzirkus Kaos und halte Workshops für Jonglieren, Einradfahren und Äquilibristik u.a. am Universitäts-Sportinstitut Wien und am IFP (Institut für Freizeitpädagogik) ab. Seit 1999 übe ich den Beruf des Jongleurs und Feuerartisten auf selbständiger Basis aus. 2000 bildete ich mich im Improvisationstheater von Kathy Tanner fort, verfeinerte meine Sinne für Akrobatik bei Ilse Beers und Marco van Zanten sowie für Pantomime bei Anke Gerber und nahm an Clownkursen bei Gardi Hutter und Leo Bassi (Comicodeon Kapfenberg) teil. Seit 2002 bin ich auch als Clini Clown im Einsatz, weiters als Kinder- und Jugendbetreuer beim Verein Kids Company (Schwerpunkt Kinderzirkus Zirkus Luftikus). Auch lehre ich mittlerweile das Metier der Jonglage und Gleichgewichtskünste an der Zirkusakademie Wien, einem zweijährigen Lehrgang für zirkusinteressierte Erwachsene. 1998 gründete ich die professionelle Theatergruppe die Pyromantiker mit, und im Ensemble blicken wir auf eine siebenjährige Auftrittserfahrung bei Firmengalas und internationalen Straßentheaterfestivals in verschiedenen österreichischen Städten zurück, u.a. Flammen in Poesie (1998), Der neumodische Liebhaber Damon oder Die Satyrn in Arkadien (Opernprojekt in Kooperation mit Musique San Souci, 1998), Stelzenklang (1999). Die wichtigsten Produktionen der Pyromantiker sind: Stelzenklang - Stelzentheater (1999), artistische Feuershow Nacht der Magier (1999) und die Jongliershow Chicago Brothers (2001).

Zum Erfolg von Lazlo Pinter

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich kommt es darauf an, eine Idee bzw. eines meiner Lebensziele, das meinen persönlichen Wertvorstellungen entspricht, zu verwirklichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Die Entscheidung für den Weg, der meiner Begeisterung für mein Hobby, der Jonglage, entspringt, war ein wesentlicher Eckpunkt meines Werdegangs. Als Herausforderung stellte sich heraus, einen wirtschaftlich tragenden Beruf aus diesem Hobby zu machen. Das Studium der Betriebswirtschaftslehre brach ich vorzeitig ab, denn es erwies sich als unzureichend erfüllend. In meinem Beruf als Jongleur ist Flexibilität und Improvisationsgabe unerläßlich. Gerade als Clini Clown bedarf es der Fähigkeit, mit sehr viel Feingefühl und Phantasie auf Patienten einzugehen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Der Auszug aus dem Elternhaus ermöglichte mir den Sprung in die Autonomie, ich begann mein Leben völlig in meine Hände zu nehmen und auch mein eigenes Geld zu verdienen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Es gibt einige Künstlerpersönlichkeiten, die ihren ganz individuellen Weg gehen und die ich auch zu meinen Lehrern zählen darf. Ihnen allen eigen ist die Begeisterung für Ihr Wirken und Schaffen. Hubertus Zorell war für mich als Schauspieler vorbildhaft, ebenso wie der italienische Clown und Clownlehrer Leo Bassi, der mich mit seiner Präsenz auf der Bühne zu beeindrucken verstand. Es war immer wichtig für mich, motiviert zu werden, auf meine persönliche Berufung zu achten, undmeine Stärken auszubauen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Eine klassische Berufsausbildung gibt es für mein Berufsbild hierzulande nicht, und es war anfangs nicht so einfach, Anerkennung für meine Interessen zu bekommen. So geht es vielen in künstlerischen Berufen tätigen Menschen. Der schönste Moment als Künstler ist für mich deshalb ein begeistertes Publikum am Ende einer Vorstellung. Als Zirkuspädagoge ist es sehr wohltuend für mich, Talente des Nachwuchses fördern zu können.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Partnerin ist Tanzpädagogin, und so sind für uns beide berufliche und private Lebensbereiche eng miteinander verbunden.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Drei Wochen im Jahr lerne ich mit einem konkreten Lehrer. Zähle ich tägliches Training, die Analyse von Videos und Literatur, also die stille Lernzeit hinzu, komme ich auf ca. drei Monate Fortbildung im Jahr.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es gibt viele Ideen, die ich wohlverpackt in Form von Varieté-Nummern oder einer abendfüllenden Show auf die Bühne bringen möchte. Unter anderem schwebt mir als Zukunftsprojekt auch ein moderner, kleiner Zirkus vor, der mir erlaubt, im eigenen, ganz persönlichen Stil mit Zirkus- und Clowntechniken zu arbeiten. Eine gewisse Bekanntheit zu erreichen, freut mich, einen besonders hohen Bekanntheitsgrad strebe ich aber nicht an, da es mir widerstrebt, jemals unter öffentlichen Erfolgsdruck zu kommen.

Künstlerische Projekte (Auszug): "Buffalo Bill's Wild West Stories" - Jongleur und Darsteller (1996), Circus Kaos - künstlerische Assistenz in der Kinderzirkusproduktion (1996/1997), Theaterprojekt "Pappeln auf der Autobahn" - Projektleitung, Darsteller (1997), "Himmel & Hölle" - Jongleur (seit 1998).