Zur Karriere von Jörg Riesenhuber

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Studium der Architektur an der Technischen Universität Wien arbeitete ich in diversen Architekturbüros hauptsächlich im Bereich Denkmalschutz und Sanierung. Seit 1980 bin ich freischaffend tätig - zunächst als Partner in der Bürogemeinschaft Atelier 18, daraus entwickelte sich mein Büro zu einem selbständigen Architekturbüro. Die Schwerpunkte meiner Arbeit liegen heute in den Bereichen Wohn- und Geschäftsbau sowie in der Betreuung komplexer Sanierungsbauvorhaben der Stadt Wien, für den Bund und für private Auftraggeber. Neben Planungsaktivitäten führe ich bei fast allen Projekten auch die örtliche Bauaufsicht und das Projektmanagement durch. Darüber hinaus bin ich Ansprechpartner für Mieterfragen, bereite Finanzierungsthemen auf, wickle Treuhandaufgabenstellungen ab und arrangiere alles, was bis zu einer schlüsselfertigen Übergabe anfällt. Als Sachverständiger führe ich zudem begleitende Kontrollen bei aktuellen Bauvorhaben der Stadterneuerung und im Gesundheitswesen (Spitalsneubauten und Sanierungen) durch.

Zum Erfolg von Jörg Riesenhuber

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erstrebenswert ist für mich die gesunde Vermischung von Freizeit und Zufriedenheit im Beruf. Anerkennung für meine Arbeit gehört zu meiner Erfolgsdefinition.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In einem gewissen Sinne betrachte ich mich durchaus als erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Die Möglichkeiten, die in Wien durch die Sanfte Stadterneuerung eröffnet wurden, zogen mich am Beginn meiner Laufbahn in den Bann, und so konnte ich mich im Bereich Sanierungen etablieren und darin eine adäquate, berufliche Zielsetzung für mich finden. Ich bin zwar teamfähig, dennoch arbeite ich gerne allein und genieße es, meine Projekte selbständig zu entwickeln.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Spontan entscheide ich selten bis gar nicht. Ich hinterfrage und überdenke Entscheidungen mit Sorgfalt und bin mir dabei meiner Verantwortung bewußt. In meiner Branche sind hohe Budgets im Einsatz, und dieser Umstand macht höchste Verantwortungsbereitschaft notwendig. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Nennenswert prägte mich niemand. Vor 20 Jahren wurden in Wien erstmalig Förderungen für Sanierungszwecke vergeben, und ich mußte damals gemeinsam mit der Stadt Wien überhaupt erst Methoden für die Durchführung von Sanierungen an bewohnten Objekten entwickeln. Das Know-how mußte ich mir von der Pike an erarbeiten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich habe mich damit abgefunden, daß Anerkennung spärlich vergeben wird. Aufträge werden in meinem Bereich nicht über Wettbewerbe vergeben, sie werden nach den jüngsten EU-Richtlinien über den Preis erstanden. Früher konnte man sich in meiner Branche seinen Rang als Architekt über seinen Namen erarbeiten. Die architektonische Leistung hat sich verdoppelt, während das Honorar um beinahe die Hälfte gesunken ist. Diese Entwicklung belastet jegliche Anerkennung, auch wenn es sie durchaus gibt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Alle meine Mitarbeiter arbeiten in freundschaftlicher Verbundenheit schon seit Jahren mit mir zusammen. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Der Werdegang ist alles in allem entscheidend, denn ich lege großen Wert auf praktische Erfahrung. Eine HTL-Vorbildung oder praktische Erfahrung im Berufsleben sind mir wichtiger als eine akademische Ausbildung. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Im Projektmanagement punkten wir durch unsere Zuverlässigkeit. Wir halten, was wir versprechen - unsere Projekte sind in einer Größenordnung von circa 10 Millionen Euro angesiedelt. Wir überschreiten die Budgets nicht und hatten noch in keinem Projektfall Versicherungsansprüche anzumelden. Diese Fakten sprechen für unsere hohen Ansprüche, die wir ernst und genau nehmen. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich nehme Mitbewerber zur Kenntnis, konzentriere mich jedoch in erster Linie auf meine Stärken und Grenzen und das daraus resultierende Angebot, das ich anbieten kann. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Heutzutage ist das Seminarangebot sehr vielfältig und interessant, so daß die Auswahl gar nicht so einfach ist. Als Sachverständiger widme ich mich in Bad Gastein mindestens eine Woche pro Jahr der zusätzlichen Fortbildung. Einzeln fallen Bauschadenseminare und andere Fortbildungstage an, auch für die übrigen Mitarbeiter meines Büros. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Viele Wege führen nach Rom - jeder Mensch hat seine eigenen Ansätze und Zugänge zum (Berufs-)Leben. Gründlichkeit, Verläßlichkeit und Genauigkeit zeichnen den einen aus, während der andere kreativ und eher chaotisch ist. Wichtig ist es, eine Berufswahl zu treffen, die den persönlichen Stärken entspricht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Der Rückzug aus dem operativen Geschäft ist eines meiner persönlichen Zukunftsanliegen. Ich möchte meine Tätigkeit als Sachverständiger und Prüfingenieur forcieren.