Zur Karriere von Isolde Grubmair

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte die Hauptschule in Aschach an der Donau und danach vier Klassen der Bildungsanstalt für Arbeitslehrerinnen in Linz und bekam danach glücklicherweise auch sofort eine Anstellung in meinem Beruf als Lehrerin, und zwar vor allem deshalb, weil ich mich privat in vielen Bereichen sozial engagierte und dies dem Entscheidungsträger sehr wichtig war, denn es war damals sehr schwierig, als Lehrerin eine Anstellung zu bekommen. In der Folge heiratete ich, brachte 1974 unser erstes Kind zur Welt und kehrte nach einem Jahr Karenzzeit wieder in den Beruf zurück. Nach der Geburt des zweiten Kindes kehrte ich ebenfalls wieder in den Schuldienst zurück und legte außerdem noch eine Zusatzprüfung zur Lehrerin für Werkerziehung ab. 1985 erfolgte die Geburt des dritten Kindes, und ich entschloß mich, zu Hause zu bleiben. Als mein jüngstes Kind in der vierten Klasse Volksschule war, entstand aber wieder der Freiraum und somit das Bedürfnis nach einer neuen Herausforderung. Den Gedanken, wieder in den Schuldienst zurückkehren zu können, mußte ich jedoch begraben, da die Zahl der arbeitslosen Lehrer sehr hoch war, also schaute ich mich nach Neuem um. Bei einem faszinierenden Vortrag von Prof. Erwin Ringel wurde ich auf die Psychotherapie aufmerksam und beschloß, in diesem Feld zu arbeiten. Nach einem Jahr gründlicher Überlegungszeit begann ich meine Ausbildung mit dem Psychotherapeutischen Propädeutikum, das ich 1998 abschloß. In dieser Zeit wirkte ich wesentlich bei Aufbau, Organisation und Leitung des Familienzentrums in Grieskirchen mit, das heute eine wichtige Institution in dieser Stadt ist. 2003 schloß ich meine Ausbildung zur Psychotherapeutin schließlich ab und eröffnete im Juli 2002 meine psychotherapeutische Praxis für systemische Familientherapie. Ich bin sehr stolz darauf, meine Ausbildung sowie den Aufbau des Familienzentrums und meiner eigenen Praxis neben meiner Familie verwirklicht zu haben. Meine Praxis hat sich sehr zufriedenstellend entwickelt.

Zum Erfolg von Isolde Grubmair

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, auf meine innere Stimme zu hören und dieser zu folgen. Mir gefällt in diesem Zusammenhang ein Spruch von Napoleon Hill sehr gut: Niemand ist für eine bestimmte Sache bereit, solange er nicht davon überzeugt ist (aus Denke nach und werde reich).
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mein langer Atem bzw. mein Durchhaltevermögen und die Tatsache, daß ich mit Menschen so umgehe, wie ich selbst behandelt werden möchte.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich stelle gründliche Überlegungen im Vorfeld an.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte mich zum ersten Mal richtig erfolgreich, als wir in unser neu erbautes Haus einzogen. Mein Mann und ich steckten sehr viel Zeit und Energie in den Bau dieses Hauses, und deshalb war dessen Fertigstellung ein riesiger Erfolg für uns. Ein großes Erfolgserlebnis hatte ich auch, als mir nach der Vereinsgründung des Familienzentrums Grieskirchen die Position der Obmannstellvertreterin angeboten wurde. Ich investierte in dessen Aufbau so viel, daß ich auf das Erreichte sehr stolz bin. Durch die Ehrungen, die ich schließlich noch erhalten habe, den Landesfamilienpreis und die Auszeichnung von Bundesminister Haupt für mein ehrenamtliches Engagement, wurde mir dieser Erfolg bestätigt. Dann war der Abschluß meiner Therapeutinnenausbildung und die Eintragung in die Psychotherapeutenliste ein tolles Erfolgsgefühl für mich. Nicht zuletzt fühle ich mich bei jeder positiven Rückmeldung eines Klienten erfolgreich.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich bewundere Erwin Ringel und Virginia Satir. Diese beiden Persönlichkeiten waren mir große Vorbilder.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das Problem ist, daß viele Menschen den Weg zur Psychotherapie scheuen. Hat jemand eine Lungenentzündung oder einen gebrochenen Fuß, nimmt er selbstverständlich die Hilfe eines Arztes in Anspruch. Es fehlt aber noch die Selbstverständlichkeit, bei Wunden der Seele Hilfe zu suchen. Es wird oft zugewartet, bis der Leidensdruck sehr groß ist, eine frühere Unterstützung kann aber viel Leid ersparen. Wir Therapeuten sind aufgerufen, diese Botschaft in positiver Weise zu transportieren.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Stärken meines Unternehmens sind mein Durchhaltevermögen und meine Ausdauer im Lösen von Problemen. Auch wenn Steine im Weg liegen, gebe ich nicht auf, denn auch aus Steinen kann man etwas Schönes bauen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich nehme mir genügend Zeit für mich selbst und meine Familie. Ich brauche dies, um Kraft zu tanken und meine Arbeit gut machen zu können.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Jeder eingetragene Psychotherapeut ist zu einem gewissen Anteil an Weiterbildung pro Jahr verpflichtet, wenn er seine Berufsberechtigung behalten will. So wird in unserer Branche Weiterbildung tatsächlich sehr ernst genommen, und unser Wissen befindet sich stets auf dem neuesten Stand.
Ihr Lebensmotto?
Überlege dir gut, was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen.

Von Mensch zu Mensch, 3. Jahrgang, Mai 2002, S. 20-21; Gesichter der Menschlichkeit, Bundesministerium für Soziale Sicherheit und Generationen, 2001, S. 72.