Zur Karriere von Roman Hackl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich wuchs im väterlichen Betrieb auf und hielt mich schon als kleiner Bub ständig in der Werkstatt auf. Mein Vater, der ursprünglich den Beruf des Lastwagenfahrers ausübte, eignete sich das für sein Unternehmen nötige Wissen selbst an. Er kaufte den ersten Drehautomaten aus einer Konkursmasse und konnte 1979 die zweite Maschine ankaufen. Mit diesen Maschinen erzeugte er zum Beispiel Muffen für Heizkörper. Er erhielt immer mehr Aufträge und kaufte aus der Konkursmasse der Firma Eumig zwei weitere Drehautomaten. Mein Vater baute seinen Betrieb langsam auf und war auch samstags und sonntags im Unternehmen tätig. Meine Mutter erledigte die Buchhaltung des Betriebes. Nach der Hauptschule besuchte ich zwei Jahre lang die HTL für Maschinenbau und Mechatronik in Steyr und wechselte dann an die fünfjährige HTL für Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen in Linz. Sofort nach Abschluß der Schule fing ich bereits im väterlichen Betrieb zu arbeiten an. Mein Vater erzeugte zuerst einfachere Teile, begann aber dann auch mit dem Lohnfräsen. Die erste CNC-Maschine wurde 1990 angekauft. Wir betreuen etwa 100 Kunden und erzeugen in der Dreherei Stücke von vier bis 65 Millimeter Durchmesser.

Zum Erfolg von Roman Hackl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, in privater und beruflicher Hinsicht ein zufriedenes, angenehmes und schönes Leben führen zu können. Ich sehe mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wir haben gute Kontakte zu unseren Kunden und fast keine Reklamationen. Wir versuchen, langfristige Beziehungen zu unseren Kunden aufzubauen, und haben auch Stammkunden, die wir seit Jahrzehnten bedienen. Wir sind spezialisiert auf kleine Stückzahlen - wir produzieren ab Losgröße ein Stück - oder erzeugen auch Muster.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ein Pluspunkt unseres Unternehmens sind die geringen Lieferzeiten. Wir können spontan auf Kundenwünsche eingehen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Die ersten Jahre des Unternehmens waren nicht leicht, es hat sich jedoch alles gut entwickelt. Seit 20 Jahren nehmen wir keine Krisen mehr wahr, das heißt, der Betrieb ist seither immer gut ausgelastet.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die wichtigste Entscheidung war, den Betrieb auf solider Basis und ohne Fremdkapital wachsen zu lassen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität ist in dieser Hinsicht besser. Drehteile können weltweit erzeugt werden, unsere Stärken sind jedoch, daß wir den Kunden entgegenkommen und, wenn es wirklich nötig ist, auch samstags und sonntags arbeiten.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wir beliefern die Automobilindustrie nicht mehr, denn es ist absehbar, daß in einigen Jahren die Automobilhersteller nicht mehr in Österreich produzieren lassen werden. Wir wollen vermeiden, dabei unterzugehen. Wir wollen nicht von einer bestimmen Branche abhängig sein und bis zu 70 Prozent der Produktion auf diese abstimmen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Unser Unternehmen funktioniert nur als Team. Eine Kette ist nur so stark wie ihre einzelnen Glieder.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir sehen unsere Mitarbeiter eher als Partner. Unsere Mitarbeiter sind schon lange in der Firma, und wir sind alle miteinander gut befreundet. Wir versuchen, den Mitarbeitern freie Zeiteinteilung zu ermöglichen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist unsere Lebensaufgabe, daß der Betrieb funktioniert. In unserem Unternehmen arbeitet die ganze Familie mit.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich absolviere derzeit im Fernstudium eine nebenberufliche Ausbildung zum Betriebswirt, die vier Jahre dauert.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Das Wichtigste ist, daß der Beruf, den man ausübt, auch Spaß macht. Man soll nicht nur ans Geldverdienen denken.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte das Unternehmen kontinuierlich wachsen sehen, und zwar auf einer soliden Basis, ohne viel Risiko dabei einzugehen. Zu den Mitbewerbern möchte ich ein faires Verhältnis aufbauen, denn Arbeit ist für alle genug da.