Zur Karriere von Carsten Renth

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Mit meinem 16. Lebensjahr wurde ich von meinem Vater vom Gymnasium in Mainz genommen. Nach der Mittleren Reife begann ich eine Lehre zum Elektrotechniker in einem Betrieb für Informationselektronik, die ich nach drei Jahren abschloß. Im Lehrbetrieb, dem Panzerwerk in Mainz, wurden europaweit die amerikanischen Panzer instand gehalten und Nachtsichtgeräte auf die Elektronik geprüft. Mit 19 Jahren verließ ich meinen Lehrbetrieb und holte auf dem zweiten Bildungsweg an der Oberstufe 1990 das Fachabitur nach. Parallel dazu arbeitete ich im Service in einem Restaurant. Anschließend absolvierte ich den Zivildienst in einer Werkstätte für Behinderte. Danach begann ich das Studium der Fernsehtechnik an der Fachhochschule Rüsselsheim mit Zielrichtung Produktionsleiter bei einem Fernsehsender. Nach drei Semestern gab es eine zweite Studienrichtung, nämlich Medienwirtschaft, wodurch die Richtung Fernsehtechnik in Meßtechnik umgewandelt wurde. Nachdem ich alle Klausuren mit besten Noten bestanden hatte, kam ich als Quereinsteiger in das dritte Semester. Mein Studium verdiente ich nach wie vor als Kellner. Nach Abschluß meiner Studien war ich 1999 Diplom Medienwirt. Parallel zu meiner Kellnertätigkeit arbeitete ich seit 1996 beim Südwest Rundfunk Mainz im Bereich Marketing und PR und war nach dem ersten halben Jahr bereits Teamleiter von 35 Mitarbeitern und später Projektleiter. 2000 wechselte ich nach München zur Kirsch Gruppe und arbeitete bis 2003 als Key Account Manager in der Beta Research GmbH. Diese Position war mit einer enormen Reisetätigkeit verbunden. 2002 kam die Kirsch Gruppe in die Krise; es erfolgte die Insolvenz und die Kündigung vieler Mitarbeiter. Ich durfte bleiben und wurde 2003 von Premiere als Leiter Sonderprojekte Handelsvertrieb abgeworben. Seither bin ich bei Premiere. Ich hatte eine Vertrauensstelle beim Bereichsleiter, der aber nach drei Monaten ausschied, worauf ich zur Stabstelle der Unternehmensführung wurde. Ab Jänner 2004 war ich Leiter der Produktvermarktung im Bereich Marketing und Sales. Meine Aufgabe war die bestmögliche Vermarktung der neuen Kanäle. Ab Juli 2004 hatte ich die Leitung von Marketing und Vertrieb der Premiere Österreich inne und schaffte gemeinsam mit einem guten Team sensationelle Erfolge mit enormen Zuwachsraten, sodaß wir heute 100.000 Kunden mehr als vor meinem Einstieg in Österreich verzeichnen können. Wir haben heute über 260.000 Kunden, und diesen Zuwachs gab es noch nie. Seit Jänner 2005 und nach Umbildung von Premiere in eine AG wurde ich bis April 2005 Vice President von Premiere Österreich. Seit Juni dieses Jahres bin ich Geschäftsführer für Marketing & Sales bei Premiere Österreich. Unser Hauptsitz ist in München. Premiere bietet insgesamt 27 Kanäle, davon sieben Filmkanäle, in denen die neuesten Filme geboten werden. Ein Jahr nach Produktionsende eines Hollywood-Films ist dieser bei uns auf der Plattform. Premiere ist Zukunftsfernsehen, denn der Kunde bekommt ohne Unterbrechungswerbung den Kinogenuß oder Sportveranstaltungen live nach Hause geliefert. Daneben bieten wir zahlreiche Nebenkanäle in den Bereichen Wissen, Technik oder Abenteuer.

Zum Erfolg von Carsten Renth

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist das Ergebnis eines langen Weges, auf dem es Niederlagen und Höhen gibt. Überwiegen letztere, ist das der Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich erfolgreich, weil ich über viele Umwege mit meinem Engagement für Premiere das schaffte, was ich wollte.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend war der Sport, weil ich Ausdauer zu beweisen und Schmerzen einzustecken lernte. Immer vorwärts zu streben, ist auch das Motto beim Sport.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ein Problem in der Medienbranche sehe ich darin, daß sie eine Scheinwelt ist. Menschen bemühen sich, aus der Fernsehwelt zu lernen. Ich stehe immer auf dem Standpunkt, daß die Medienwelt harte Arbeit bedeutet.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ausschlaggebend bei der Einstellung neuer Mitarbeiter ist für mich der Lebenslauf, aus dem ich entnehmen kann, was die Person bisher machte. Ausgewählte Personen möchte ich auch persönlich kennenlernen, die Schulnoten sind mir dabei nicht so wichtig. Nach einem ausführlichen Vorstellungsgespräch kann ich erkennen, wie der Lebenslauf mit der persönlichen Darstellung übereinstimmt. Teamfähigkeit ist wichtig, und ich erkenne an den Augen des Bewerbers, wie ernst er seinen Beruf nimmt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gibt einen Coach, der darauf achtet, daß das Privatleben auch konsumiert wird. Es hat wenig Sinn, nur die Arbeit im Kopf zu haben und auf Entspannung zu verzichten. In der Medienwelt muß man Hochleistungen erbringen, um weiterzukommen. Am Anfang meiner Tätigkeit für Premiere hatte ich wenig Zeit für mein Privatleben, denn nach meinem ersten Jahr mußte ich natürlich beweisen, daß meine Leistungen keine Eintagsfliegen waren und ich sie auch weiterhin erbringen würde.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich brauche mindestens 15 Tage jährlich für Weiterbildung, beispielsweise für den Besuch von Seminaren für neue Technologien im Fernsehbereich, aber auch von Vermarktungs- und Persönlichkeitsseminaren.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wichtig ist, ein Ziel vor Augen zu haben und dieses eisern zu verfolgen. In der Arbeit werden oft Neigungen und Möglichkeiten entdeckt, die auszuforschen sich lohnt. Niederlagen gibt es, um sie wegzustecken und trotzdem seinen Weg weiter zu gehen! Ein Studium muß nicht sein, man kann auch mit einem Handwerk sehr weit kommen. Sprachen sind aber wichtig, vor allem Englisch.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte gern eine Position im Vorstand erreichen, kann aber im Moment keine jungen Leute verdrängen. Natürlich möchte ich auch eine Familie gründen.
Ihr Lebensmotto?
Immer vorwärts schauen!