Zur Karriere von Cornelia Fuchs

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Hauptschule absolvierte ich die fünfjährige HTBLA für Textilindustrie, die ich mit der Matura abschloß. Zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung volontierte ich bei bekannten Modellmodistinnen und legte 1991 in St. Pölten erfolgreich die Meisterprüfung im Modistengewerbe ab. Ich war schon familiär vorbelastet, da bereits mein Vater ein Hutgeschäft mit zwei Filialen führte. Im elterlichen Betrieb sammelte ich Erfahrung in allen Geschäftsbereichen wie Großhandel, Buchhaltung, Distribution, Handelsvertretung und Einzelhandel. Aufgrund der Pensionierung meines Vaters übernahm ich im Jänner 2002 das Geschäft in Wiener Neustadt. Ich bin seither selbständig und führe heute das Unternehmen mit zwei Standorten in Wiener Neustadt und Leoben.

Zum Erfolg von Cornelia Fuchs

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, daß ich mir also gewisse Ziele setze und diese auch erreiche.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für meinen Erfolg sind meine Zielstrebigkeit und die Fähigkeit, auf manche Dinge zu verzichten. Auf der einen Seite lastet auf mir ein gewisser Druck der Verantwortung, auf der anderen Seite kann ich jedoch meine Zeit auch frei einteilen.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich habe noch nie dieses Gefühl gehabt. In meinem Bereich hat immer alles funktioniert.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein beruflicher Lebensweg wurde voll und ganz von meinen Eltern geprägt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter sind ganz sicher am Erfolg beteiligt. Wir arbeiten sehr gut zusammen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich wähle meine Mitarbeiter nach Gefühl und Sympathie aus. Ich werde demnächst Einstellungsgespräche führen, weil ich eine neue Kraft für den Winter suche. Ich glaube aufgrund der geführten Telefonate mit den Bewerbern jetzt schon zu wissen, wen ich einstellen werde. Es gibt im Prinzip keine Mitarbeiter, die in unserer Branche schon Erfahrung haben. Daher ist es schon viel wert, wenn sie aus dem Verkauf kommen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir sind ein sehr familiärer Betrieb, da das Unternehmen mit sechs Mitarbeitern in zwei Filialen relativ klein ist. Wir gehen oft gemeinsam aus, und es gibt von beiden Seiten immer wieder kleine Präsente. Ich bin auch bei Urlaubs- und Freizeitwünschen sehr entgegenkommend.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Eine unserer Stärken ist sicher, daß wir auf die Sonderwünsche der Kunden eingehen. Ich höre ihnen gerne zu und freue mich über den persönlichen Kontakt. Man kauft sich nicht jeden Tag einen neuen Hut, daher ist persönliche Beratung und Bedienung sehr wichtig. Wir führen auch alle notwendigen Änderungen durch, egal ob der Hut brandneu oder schon dreißig Jahre alt ist. Das wird von unseren Kunden sehr geschätzt.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Mein Verhalten den Mitbewerbern gegenüber ist sehr offen und freundschaftlich. Unsere Branche ist so klein, daß jeder von jedem lernt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mit guter Einteilung geht alles. Schwieriger ist es in den Schulferien, wenn die Kinder am Nachmittag keine Betreuung haben. Ich greife dann auf ihre Großeltern zurück und auf Freundinnen, die selbst Kinder haben. Dafür beaufsichtige ich an einem anderen Tag wiederum ihre Kinder. Manchmal kommt eines meiner Kinder auch zu mir ins Geschäft, wenn es sich woanders nicht wohl fühlt. Das ist auch kein Problem. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Mit zwei kleinen Kindern bleibt wenig Zeit für Fortbildung, wobei es im Modistengewerbe keine wirklichen Weiterbildungsmöglichkeiten gibt. Ich beschäftige mich sehr gerne mit Auslagendekoration und besuche etwa alle fünf Jahre einen einschlägigen Kurs.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich finde, daß die Kinder ihren Lebensweg selbst bestimmen sollen. Von mir aus können sie sowohl studieren als auch einen handwerklichen Beruf erlernen. Das soll ihre Entscheidung sein und hängt auch von ihren Fähigkeiten und Vorlieben ab.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Vor zwei Jahren habe ich die Leobener Filiale übernommen und renoviert. Nächstes Jahr möchte ich das Geschäft in Wiener Neustadt umbauen, und wenn meine Kinder mich einmal nicht mehr ständig brauchen, möchte ich gerne noch einen Vertreterposten dazubekommen. Ich reise gerne, liebe Autofahren und unterhalte mich gerne mit Kunden. Es gibt mehrere Firmen, die mich jederzeit als Vertreterin einstellen würden.
Ihr Lebensmotto?
Den Tag nehmen, wie er kommt, und das Beste daraus machen!