Zum Erfolg von Michael Pohn
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich persönlich bedeutet Erfolg, dass Erreichen von persönlichen und beruflichen Zielen. Dazu gehört auch Anerkennung. Eine Anerkennung sehe ich zum Beispiel im positiven Feedback von Gästen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja! Im Alter von 26 Jahren wurde ich gefragt, wann ich Hoteldirektor werden möchte. Meine Antwort: Spätestens mit dem 35. Lebensjahr. Ich schaffte es mit dem 30. Lebensjahr!
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Persönlicher Einsatz und Wille sind notwendig um Ziele zu erreichen. Im Rahmen meiner Funktion beziehe ich mein Team in die Entscheidungsfindung mit ein, obwohl ich zwar derjenige bin, der die letzte Entscheidung trifft.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Meiner Ansicht nach zählt eindeutig die Originalität um die Ziele zu erreichen. Dazu gehört auch die Persönlichkeit. Wenn man sich auf die Imitation konzentriert, wird es keine Veränderung geben.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gab mehrere Persönlichkeiten, welche mich durch ihr Tun und Handeln sehr beeinflusst haben. So z.B. Herr Rico de Schepper (ehemaliger Cluster GM Hilton Wien) oder Herr Hans D. Turnovsky (ehemaliger Generaldirektor der Austria Hotels), die mir viele gute Ratschläge gaben.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Priorität hat das Thema „Nachwuchs". Es ist eine Tatsache, dass die Hotellerie Nachwuchsprobleme hat. Ich bin der Meinung, dass dies mehrere Gründe hat. Einerseits werden die Hotels in Wien immer mehr und die Gastronomie ist in Wien als flächendeckend zu bezeichnen. Andererseits zeigt die Jugend sehr wenig Interesse an einer Tätigkeit, wo es einfach dazugehört in Zeiten zu arbeiten wo andere frei haben.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Den größten Anteil am Erfolg haben meine 120 Mitarbeiter. Jede Abteilung macht einen tollen Job und jedes Teammitglied hat seinen Stellenwert. Ich versuche die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass sich der einzelne Mitarbeiter bei uns wohlfühlt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück! Diesen Ausspruch praktiziere ich tagtäglich, denn ich begegne den Mitarbeitern mit Wertschätzung und diese kommt auch zurück. Dem Mitarbeiter Gehör zu schenken, ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Als Führungskraft ist man dazu verpflichtet, für Fragen und Wünsche jederzeit ansprechbar zu sein. Weiters achte ich darauf, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen und die Aufgaben positiv erledigen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich lernte meine Ehefrau während der Arbeitszeit kennen und daher hat sie volles Verständnis für meinen Job. Somit gibt es auch keine Unstimmigkeiten, wenn ich einmal später als geplant nach Hause komme. Der private Bereich hat für mich einen hohen Stellenwert, denn die Erfahrung zeigt, dass es unbedingt notwendig ist, den „Kopf vom beruflichen Alltag" frei zu bekommen. Diese Zeit muss man sich nehmen, sonst geht man unter!
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich sehe meine eigene Fortbildung als einen permanenten Prozess! Jeden Tag treten die unterschiedlichsten Situationen auf, wo es gilt, Entscheidungen zu treffen; somit lernt man täglich dazu. Weiters muss ich mich mit „neuen Medien" beschäftigen und die Digitalisierung spielt mittlerweile eine wesentliche Rolle.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer sich für eine Karriere in der Hotellerie interessiert, sollte ein ausgeprägtes kommunikatives Verhalten mitbringen. Man darf keine Berührungsängste haben und selten gibt es in unserem Metier einen 8 Stunden-Job. Dem interessierten Nachwuchs stehen in der Hotelbranche „Tür und Tor offen", d.h. die Branche benötigt mehr Mitarbeiter als zur Zeit vorhanden. Leider ist es eine Tatsache, dass das Interesse für die Hotellerie sehr gering ist. Wir unterstützen verschiedene Lehrlingsoffensiven, weil es unserer Ansicht nach Sinn macht, auf die einzelnen Berufsbilder in unserem Metier hinzuweisen. Es ist bedauerlich, dass die Qualität der Bewerber in den letzten Jahren schlechter geworden ist. Andererseits gibt es in unserer Branche Persönlichkeiten, welche als Lehrling begonnen haben und nun die Funktion eines Hoteldirektors ausüben.
Ihr Lebensmotto?
Der Weg ist das Ziel.