Zur Karriere von Franz Peißl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Meine Eltern führten eine Landwirtschaft in Kainach in der Steiermark. Ich absolvierte die Volksschule und die Hauptschule. Im Alter von elf Jahren erlitt ich bei der Mithilfe am elterlichen Hof eine schwere Verletzung an der Hand, wobei mir ein Finger abgetrennt wurde. Dieser Vorfall war insofern weichenstellend, als meine Eltern in der Folge beschlossen, mir eine Ausbildung angedeihen zu lassen, da ich für die schwere Arbeit am Hof nicht mehr geeignet war. Ich besuchte also die Handelsakademie in Graz, maturierte 1963 und studierte gleichzeitig Posaune am Konservatorium, wo ich auch mein Diplom machte. Die Entscheidung zwischen Musik und Wirtschaft fiel aufgrund folgender Situation: Ich war Substitut an der Grazer Oper und beobachtete, wie der Erste Posaunist vor seinem Auftritt vor Lampenfieber zitterte. Ich sagte mir, das kann es nicht sein, daß ich im Alter von 30 oder 35 Jahren nervlich so fertig bin, entschied mich also für die Wirtschaft und begann meine Karriere in der Raiffeisenorganisation. Dort begegnete ich dem Chef der Juniorwerke, Herr Ing. Franz Weiß. Er schätzte meine Arbeitsweise und bot mir die Leitung des Rechnungswesens in seinem Unternehmen an, das damals weltweit über 1.000 Mitarbeiter zählte. Ich war in dieser Firma bis 1972 tätig. Im Herbst 1972 konnte ich die Geschäftsführung der Kolonial-Import-Gesellschaft in einem Hearing von meinen Qualifikationen überzeugen und übernahm die Leitung des Rechnungswesens. Herr Dkfm. Dr. Leyaker-Schatzl motivierte mich, die veralteten Strukturen im Rechnungswesen neu zu gestalten, und ließ mir völlig freie Hand. Durch die Möglichkeit, selbständig zu arbeiten, konnte ich mich frei entfalten. Nach und nach wurde mir die Verantwortung für die gesamte Verwaltung, dann für den EDV-Bereich und schließlich für die Logistik übertragen. Seit 1994 - mit Eintritt der Firma Pfeiffer - leite ich das Unternehmen, und in diesem Zeitraum ist es mir gelungen, den Umsatz zu verdoppeln und völlig neue Märkte zu erschließen. Bis 1994 belieferten wir ausschließlich selbständige Einzelhändler, nämlich die Nah & Frisch-Kaufleute. Durch verschiedene strukturierte und organisatorische Änderungen konnten wir die Betriebsleistung um ein Vielfaches verbessern. Dadurch ist es uns gelungen, viele weitere Einzelkaufleute für uns zu gewinnen. Mittlerweile haben wir 150 Einzelhändler in unseren Reihen. Mit STS beliefern wir österreichweit Tankstellenshops, und am 1. August 2005 übernahmen wir die selbständigen Einzelhändler und alle 13 Filialen der Firma Hornig mit rund 90 Mitarbeitern.

Zum Erfolg von Franz Peißl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist in all meinen Lebensbereichen verankert. Einerseits ist Erfolg für mich ein positives Wirtschaftsergebnis. Wenn ich mir Ziele setze und sie in einer gewissen Bandbreite erreiche, kann ich von Erfolg sprechen. Auch privater Lebenserfolg ist für mich ein wesentlicher Teil des Erfolgsbegriffs. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ein wesentlicher Punkt, der für meinen Erfolg ausschlaggebend war, ist die Beharrlichkeit, das heißt, daß ich immer wieder nachstoße, um gewünschte Ergebnisse zu erzielen. Ich gehe sachlich an die Dinge heran und richte den Blick immer nach vorne. Für die Definition meiner Ziele nehme ich mir Zeit. Konzentration auf ein klares Ziel ist immer wieder notwendig. Mißerfolge analysiere ich genau und versuche, aus allen negativen Erfahrungen positive Ergebnisse zu erzielen. Persönlich zeichne ich mich durch mentale Stärke aus, die mir zum Teil angeboren ist, die ich mir zum Teil aber auch immer wieder selbst erarbeiten muß. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Im Grunde genommen wähle ich Mitarbeiter so aus, daß sie zu mir passen. Meine Mitarbeiter sollen eine gewisse Zielstrebigkeit mitbringen. Wir befinden uns in einem sehr hart umkämpften Markt, und so ist Willensstärke eine unbedingte Voraussetzung.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wenn man erfolgreich sein will, ist es ganz wesentlich, den Mitarbeiter mit ins Boot zu holen. Aufgrund meiner NLP-Ausbildung sehe ich es als unerläßlich an, in der Denkweise zum Menschen hin Dinge so zu strukturieren, daß das Ergebnis für beide Teile positiv ist. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es gibt keinen allgemeingültigen Ratschlag, denn jeder Mensch muß für sich Ziele definieren und das eigene Ich leben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es ist für mich eine große Herausforderung, die kürzlich übernommenen Filialen der Firma Hornig zum Erfolg zu führen.