Zur Karriere von Rudolf Estermann

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß meines Studiums (Chemieanlagenbau) an der Technischen Universität Graz leistete ich den Präsenzdienst ab und trat in der Folge am 1. August 1986 als Vertriebs- und Projektierungsingenieur in die Voith AG St. Pölten ein. Zwei Jahre später übernahm ich die Leitung der Abteilung. Am ersten Juli 1991 wechselte ich vom Maschinenbau in die Papierindustrie und betreute als technischer Leiter ein Werk in Augsburg, das damals der größte deutsche Papierhersteller war. Sechs Jahre konnte ich dort Erfahrung sammeln, bis mich ein Angebot zum Vertrieb von Papiermaschinen der Firma Voith wieder nach St. Pölten führte. Als ich 2002 den Vertrieb ausgebaut hatte, stieg ich in die Geschäftsführung des Unternehmens auf. Ein Jahr später führte ich auch die Divisionsabteilung für Kartons und Verpackungen. Seit 1. Oktober vergangenen Jahres bin ich Vorsitzender der Geschäftsführung in St. Pölten und halte ein Geschäftsführermandat der Voith Paper Holding GmbH.

Zum Erfolg von Rudolf Estermann

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg schlägt sich in positiven Zahlen nieder und bedeutet, seine Ziele zu erreichen. In meinem betrieblichen Bereich pflege ich langfristige Kundenbeziehungen, und diese positive zwischenmenschliche Komponente werte ich als großen Erfolg.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Angesichts beruflicher Herausforderungen führe ich eine Analyse durch. Die zu Tage tretenden Fehler werden behoben und in der Zukunft vermieden, um positiv gesinnt auf das nächste Projekt eingehen zu können.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Wechsel von St. Pölten nach Augsburg gab mir die Möglichkeit, wichtige Erfahrungen zu sammeln. Ich hatte enormen Spaß an der Arbeit und konnte mich innerhalb des Unternehmens großartig entwickeln. Das Angebot, wieder nach St. Pölten zurückzukehren, war der richtige Schritt in die Zukunft.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Besonders prägte mich Dr. Hartmut Wurster, Werkstättenleiter in Augsburg. Er schulte mich im kooperativen Management und zeigte mir die analytische und systematische Lösung von Problemen auf. Mein zweiter Mentor Hans Haindl bekleidete die höchste Position bei Voith Paper in St. Pölten, als ich aus Deutschland zurückkehrte. Er war eine starke Persönlichkeit, die Ruhe ausstrahlte und einen Teil seiner Entscheidungen nach dem Gefühl traf.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Mir wird Anerkennung aus verschiedenen Ebenen zuteil. Meine Kunden loben mich, und besonders freut mich die Anerkennung meiner Mitarbeiter im persönlichen Gespräch. Das Feedback meiner Vorgesetzten ehrt mich ebenso sehr.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wir sind ein Technologiebetrieb, und unser Erfolg wird von engagierten, motivierten und gut ausgebildeten Mitarbeitern getragen. Ein gutes Mitarbeiterteam ist für den Vorgesetzten der Schlüssel zum Erfolg.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir haben eine überschaubare Konkurrenzsituation. Es gibt mit uns weltweit nur zwei Anbieter in unserer Branche, und wir betrachten uns als Technologieführer. Weiters gibt es kleinere Unternehmen, die spezielle Nischen abdecken. Das Unternehmen Voith arbeitet für den Kunden und kennt kein Konkurrenzdenken. Die Mitanbieter sind notwendig, um den Kunden eine breite Auswahl zu bieten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Familie geht flexibel mit meinem Beruf um. Seit 18 Jahren lebt meine Frau in Europa, sie ist gebürtige Südafrikanerin. Unsere Kinder sind mit dieser Situation aufgewachsen und haben kein Problem, damit umzugehen. Natürlich genießen wir die gemeinsame Zeit und Leben sehr bewußt.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Durch mein Engagement im Beruf bleibt leider zu wenig Zeit für Fortbildung. Ich wähle meine Fortbildungsseminare sehr zweckorientiert aus. Gerne besuche ich Kurse in den Bereichen Anlagenbau und Fremdsprachen. Zusätzlich bilde ich mich im privaten Bereich weiter und lese Fachlektüre.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Grundsätzlich sehe ich große Chancen im Bereich Technik. Wichtig ist es, sich Grundwissen über Unternehmensführung und Betriebswirtschaft anzueignen, das man im weiteren Leben bestens anwenden kann. Interesse an Fremdsprachen und fernen Kulturen zu zeigen, ist ebenfalls ratsam.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mit meiner derzeitigen Position innerhalb des Unternehmens bin ich in beruflicher Hinsicht am Ziel meiner Karriere. Es ist mir ein Anliegen, das Unternehmen Voith auf der Top Ten-Liste der Arbeitgeber in Österreich auf dem dritten Platz zu sehen. Meine Gesundheit und mein Familienleben möchte ich mir weiterhin erhalten.
Ihr Lebensmotto?
Wenn du glaubst, du bist ganz oben, bist du schon wieder auf dem Weg nach unten.

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