Zur Karriere von Klaus Zahradnik

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte die private Volksschule im 15. Bezirk Wiens und erreichte dadurch schon sehr früh ein hohes Bildungsniveau. Anschließend absolvierte ich ein Gymnasium. Schon damals interessierte ich mich intensiv für die Schiffahrt und begann mit 16 Jahren Schritt für Schritt alle Binnengewässerpatente bis zum Kapitän zu absolvieren. In weiterer Folge durchlief ich die nächsten Ausbildungsschritte in Richtung Hochseeschiffahrt. Um die Hochseepatentprüfungen ablegen zu können, mußte ich auch die Technische Universität Wien besuchen. Letztlich besaß ich mit dem Kapitänspatent A6 (Master for all ships) alle Patente der Hochseeschiffahrt einschließlich des Flugzeugträgerkapitäns und bin damit der einzige Österreicher mit dieser weitreichenden Hochseeschiffahrtsausbildung. In dieser Zeit wurde über meinen Kopf hinweg über eine Doppelstaatsbürgerschaft Österreich-Kroatien verhandelt, die ich auch bekam. Ich habe auch die Ehre, seit 1961 für den Vatikan zu arbeiten, und betreue alle Belange, die mit Schiffahrt zu tun hatten. Zuvor war ich eineinhalb Jahre für die Generali-Versicherung im Bereich Schiffahrt tätig, wobei die Aktienmehrheit der Vatikan besitzt. Diese Anstellung übte ich alternierend zu meinen anderen Tätigkeiten bis 1972 aus. Parallel zu meiner Arbeit für den Vatikan bin ich mittlerweile schon seit über 30 Jahren für verschiedene Staaten und deren Schiffahrtsbehörden und Ausbildungseinrichtungen tätig. Darunter befinden sich Staaten Mittel- und Südamerikas, aber auch Staaten des Persischen Golfs, die Marine Thailands, Kroatien und Griechenland. Ich beschäftige mich im Zuge dessen vor allem mit dem Bereich Unterricht (Schiffahrtspatentprüfungen) und als gerichtlich beeideter Sachverständiger mit den Versicherungen von Schiffen und generell mit dem Bereich Hafenanlagen. Nach dem Erwerb der entsprechenden Lehrbefähigungen für Schiffsführerschulen erhielt ich im Jänner 1981 die Schiffsführerschulkonzessionen in Wien und NÖ. Seit 1979 bin ich allein zeichnungsberechtigter Geschäftsführer der Schiffsführerschule Zahradnik. Unsere Schule besteht seit 1894 und war von meinem Großvater Victor Emanuel Zahradnik gegründet worden. Besonderes Augenmerk wurde schon damals wie auch heute auf die Ausbildung von Damen und Herren der gemeinnützigen Organisationen wie Feuerwehr, Rotes Kreuz, Zivilschutz, Bundesheer, Gendarmerie und Polizei gelegt.

Zum Erfolg von Klaus Zahradnik

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist das, wofür wir eigentlich leben und was uns von den Tieren unterscheidet. Es gilt, bleibende Werte zu schaffen, auch darum habe ich sechs Fachbücher geschrieben. Nur leben, um zu arbeiten, ist zu wenig. Meines Erachtens hat jeder Mensch eine ethische und moralische Verpflichtung, seine Talente und sein geistiges Potential zum Wohle der Menschheit zu nutzen, anstatt in den Tag hinein zu leben.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Der Umstand, daß ich schon sehr früh erkannte, was mich interessiert, hatte eine intensive Zielorientierung zur Folge, die für einen so jungen Menschen nicht alltäglich ist. Engagement und persönlichen Einsatz einzubringen war mir eine Selbstverständlichkeit. Wenn man Freude, Neugier und Spaß für eine Materie mitbringt, wird man auch erfolgreich sein.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich bin davon überzeugt, daß es vor allem unabdingbar ist, ein Ziel konsequent zu verfolgen, um erfolgreich zu werden. Originalität und Authentizität sind dabei sehr wichtig.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Spezielle Vorbilder hatte ich nicht.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Im Zuge meiner Arbeit habe ich sehr viel an Anerkennung erfahren, unter anderem 81 tragbare und nichttragbare Orden und Auszeichnungen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich gelte als hochkompetenter Sachverständiger in Sachen Schiffahrt und werde immer dann geholt, wenn es besonders knifflige Fälle gibt, wie in jüngster Zeit den Unfall in der Seegrotte Hinterbrühl oder den Unfall des Polizeibootes auf der Donau. Auch mein privates Umfeld betrachtet mich als Mann, von dem man wichtige Hilfestellung im Zusammenhang mit Booten, Schiffen, deren Kauf und Versicherung bekommt. Diesbezüglich werde ich von manchen Familien bereits in vierter Generation konsultiert, meist adelige Geschlechter, wie übrigens auch meine Familie adeligen Ursprungs ist. Der Familiensitz aus der Linie meines Vaters ist ein Schloß in Eferding bei Linz, die mütterliche Linie stammt von einem Schloß in Litschau am Herrensee.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beruf ist Privatleben und umgekehrt, eine Trennung ist nicht denkbar.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fortbildung findet nach wie vor statt - ich werde bis zum letzten Atemzug Wissen aufsaugen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Jeder sollte jenen Beruf wählen, der seine Berufung ist, denn was man gerne und mit Freude ausübt, macht man meist sehr gut und engagiert. Eigenständige Weiterbildung ist unabdingbar, denn unser staatliches Bildungssystem befindet sich in einer rasanten Abwärtsbewegung.
Ihr Lebensmotto?
Erfolg fliegt einem nicht zu, man muß ihn sich erarbeiten.

Sechs Fachbücher, darunter: Die Entstehung der Hohen Schulen und der Akademischen Grade, Handbuch der Ostkirchen. Beide: Faber Verlag, Krems 1986. Co-Autor: Handbuch für GMDSS (Großer Funk), Zagreb; Stadt und Land (Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie), Wien; Christusikonen, Rom; Marienikonen, Rom; diverse Artikel in Zeitungen und Zeitschriften unter eigenem Namen oder dem Pseudonym Octopus