Zur Karriere von Gernot Grünbichler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte Volks- und Hauptschule in Stanz, das neunte Schuljahr führte mich dann in die Gastgewerbefachschule nach Bad Gleichenberg. Da meine Eltern ein Gasthaus führten, war für mich immer schon klar, ebenfalls in dieser Branche arbeiten zu wollen. Nach Abschluß dieser Schule besuchte ich für ein weiteres Jahr eine Hotelfachschule, um danach meine Lehre zum Hotel- und Gastgewerbeassistenten zu beginnen, wo ich mehr Praxiswissen erlangen konnte. Ich hatte das Glück, meine Lehrjahre in einem besonders renommierten Fünf-Sterne-Betrieb zu absolvieren, dem Hotel Steigenberger in Bad Walterdorf. Nach vier Jahren schloß ich diese Ausbildung erfolgreich ab und blieb anschließend noch ein weiteres halbes Jahr in Bad Walterdorf tätig, um mich dann innerhalb des Steigenberger Konzerns in die Schweiz, nach Gstaad, versetzen zu lassen. Meine Tätigkeit dort war im gehobenen, kontrollierenden Bereich, und ich kann durchaus behaupten, innerhalb des Hauses für meine Arbeit sehr geschätzt worden zu sein. Da man innerhalb einer Hotelkette sehr gute Karrierechancen hat, wenn man jung und ledig und deshalb örtlich flexibel ist, wollte ich die Chance, ins Ausland zu gehen, auch unbedingt wahrnehmen. Wieder zurück in Österreich leistete ich zunächst meinen Präsenzdienst ab und war dann ein Jahr im Hotel Novotel in Wien tätig, wo ich vor allem mit dem Marketing und der Seminarauslastung des Hauses betraut war. 1999 kehrte ich in den elterlichen Betrieb zurück, um ihn in weiterer Folge selbst zu übernehmen. Dieses Haus verfügt über eine sehr lange Tradition, es wurde 1703 erstmals urkundlich als Gasthaus erwähnt. Meine Familie und ich sind sehr stolz auf die Tatsache, daß es seit 303 Jahren existiert, zumal es immer im Besitz meiner Familie war. Meine Aufgaben umfassen alle Bereiche, die in einem Gastronomiebetrieb anfallen: ich koche, arbeite im Service und bin natürlich für die gesamte Planung und Organisation verantwortlich.

Zum Erfolg von Gernot Grünbichler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich persönlich bedeutet Erfolg, den Betrieb meiner Familie weiter auszubauen und diesen so auch erfolgreich in die nächste Generation führen zu können. Was mein Privatleben betrifft, so gehört zum Erfolg natürlich, Zeit mit meiner Lebensgefährtin verbringen zu können und später eine Familie zu gründen. Mein Ziel ist, irgendwann den Betrieb soweit zu bringen, daß er eines Tages auch mit weniger Einsatz meiner Person erfolgreich geführt werden kann. Erfolg lag vielleicht immer schon in meiner Familie, da sich jede Generation bemühte, das Haus weiterzuentwickeln - sonst wäre der Betrieb wohl kaum seit über 300 Jahren in unserem Besitz.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Natürlich. Ich denke, ich kann mit dem bisher Erreichten zufrieden sein.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Lehrzeit war ein sehr prägender Punkt meiner Karriere. Die Lehre in einem renommierten Haus, kombiniert mit meinem Aufenthalt in Gstaad in der Schweiz, hat mich sicher nachhaltig geprägt. Es war sehr spannend, in diesem Umfeld tätig zu sein. Weiters ist wichtig, zu wissen, was die Gäste wollen und worin die eigenen Ziele liegen, und in diesem Verhältnis die richtige Mischung zu finden. Bestimmt hat auch meine Reisebereitschaft zu meinem Erfolg beigetragen, da ich dadurch die Chance hatte, viele andere, neue Dinge zu sehen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In meiner Liebe zum Beruf liegt wohl auch der Schlüssel zum Erfolg. Ich bin von klein auf mit dem Umgang mit Gästen vertraut, und darin liegt wohl auch mein Erfolg begründet.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich traf sowohl im beruflichen als auch im persönlichen Bereich die richtige Entscheidung.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Eine andere Person zu imitieren ist sicherlich nicht der richtige Weg zum Erfolg. Im Geschäftsleben macht es schon eher Sinn, sich von den guten Ideen anderer inspirieren zu lassen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Neben meiner Familie hat mich auch mein Lehrbetrieb enorm geprägt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Gute Mitarbeiter zu finden ist in unserer Branche ein Problem.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich bin Gastronom mit Leib und Seele und lebe meinen Beruf. Ich pflege gerne den Kontakt zu unseren Gästen, was diese auch spüren.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie sind für den Erfolg des Betriebes von großer Bedeutung.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Unser angenehmes Betriebsklima ist ein wichtiger Motivationsfaktor.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich glaube, als besonders kollegial gesehen zu werden.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Uns zeichnet neben der hohen Qualifikation der sehr persönliche Kontakt zu unseren Gästen aus. Wir sind ein bodenständiger Betrieb.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Im Moment ist es für meine Lebensgefährtin Susanne und mich einfach, Beruf und Privatleben zu vereinbaren, da sie ebenfalls im Betrieb mitarbeitet. Wir haben uns idealerweise auch hier im Betrieb kennengelernt, wodurch meine Partnerin Verständnis für meinen Beruf hat und auch denselben Tagesrhythmus lebt. Gerade dieser Punkt ist für uns Gastronomen oft problematisch, da unsere Arbeitszeiten ja sehr antizyklisch zu denen anderer Berufe sind. Da auch meine Mutter noch viel im Betrieb mitarbeitet, gelingt es uns doch gut, auch immer wieder Zeit für unser Privatleben zu finden.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte die persönliche Kommunikation wieder in den Vordergrund stellen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
2002 widmete ich mich dem Ausbau des Hoteltraktes unseres Hauses, das nun über sieben hochmodern gestaltete Komfortzimmer von je mindestens 20 m2 verfügt, die auch in unterschiedlichen Stilen eingerichtet sind. Ich kann mir vorstellen, den Hotelbetrieb noch zu erweitern und unser Haus um einen Wellnessbereich zu ergänzen. Die Auslastung der Zimmer und unseres Saales zu steigern ist natürlich ein weiteres Ziel. Im Sommer bin ich schon durchaus zufrieden mit der Auslastung. Ich bin natürlich darauf bedacht, die Angebote für Touristen in unserem schönen Ort Stanz auszuweiten.