Zur Karriere von Anton Paier

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Erst besuchte ich die Volksschule um anschließend meine Ausbildung in der Landwirtschaft fortzusetzen. Mein Elternhaus war ja ein Bergbauernhof, und so besuchte ich die landwirtschaftliche Fachschule. Mein Vater entschied irgendwann, das Gasthaus, das ich heute führe, zu kaufen, falls ich mich bereit erklären würde, den Betrieb zu führen. Das tat ich sehr gerne, und so unterbrach ich meine Schulausbildung und wurde im Alter von 20 Jahren Wirt. Anfangs arbeitete ich mit der Unterstützung einer Cousine, die bereits Erfahrung in dieser Branche hatte, später bekam ich Unterstützung durch meine Schwester. Nach einem halben Jahr mußte ich zum Bundesheer und verpachtete ich den Betrieb für diese Zeit. 1972 bekam ich - mit 21 Jahren, obwohl man normalerweise 24 sein mußte - die Konzession für das Gastgewerbe. Dies war in meinem Alter nur dadurch möglich, daß ich Betriebsinhaber war. Bis 1974 halfen mir meine Cousine und meine Schwester aus, nach meiner Heirat 1974 stieg dann meine Frau in den Betrieb ein. Sie erlernte nachträglich den Beruf der Köchin, wofür ich sie sehr bewunderte. Zu der Zeit hatten wir ja auch schon unsere drei Kinder, und es war wirklich eine große Leistung. Das Haus war baulich komplett zu erneuern, wir investierten sehr viel Zeit und Geld in die Sanierung. Als ich das Haus übernahm, war alles denkbar einfach, heute haben wir einen kleinen, feinen Betrieb, der mit viel Liebe und persönlichem Einsatz von der ganzen Familie geführt wird.

Zum Erfolg von Anton Paier

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wichtig ist, von seiner Arbeit gut leben zu können, Freude an der Tätigkeit zu haben und außerdem ein glückliches Familienleben zu führen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, da der Betrieb nun schon seit 35 Jahren unter meiner Führung ganz gut läuft.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Wichtig war, daß ich schon seit meiner Kindheit gewohnt war, viel zu arbeiten. Wäre ich das nicht gewohnt gewesen, wäre mir ein Leben, wie ich es stets geführt habe, sicher viel schwerer gefallen. Ich halte es heute für sehr wichtig, daß Kinder mithelfen müssen und lernen, Verantwortung zu tragen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Indem ich mir stets überlege, wie ich aus einer Situation das Beste machen kann und welche Art von Gästen ich mit welchen Produkten am besten ansprechen kann. Man muß kreativ sein und neue Geschäftsideen entwickeln.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität spielt die entscheidende Rolle. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Eltern haben mich geprägt. Meine Mutter ist nach dem Tod meines Vaters zu uns ins Haus gekommen und hat uns in der Arbeit enorm unterstützt. Vor allem bei der Betreuung unserer Kinder war sie uns eine große und wichtige Stütze.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre laufend Anerkennung von zufriedenen Gästen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Heute wollen die Menschen ihren Urlaub am liebsten in der Ferne verbringen. Das heißt für uns, daß es nicht leicht ist, uns zu positionieren. Für uns wiederum sind deshalb die ausländischen Gäste wichtig, um die wir uns sehr gut kümmern. Wichtig ist es, sich gut zu verkaufen und eine Werbelinie zu finden, aber im Ausland kann sich kaum jemand etwas unter einem Gasthaus vorstellen. Hier fehlt vielleicht eine einheitliche Werbelinie für diese Art von Beherbergungsbetrieben, vergleichbar mit Urlaub am Bauernhof. Die Entwicklungen der letzten Zeit sind nicht immer einfach. Die Gäste sind sehr viel anspruchsvoller als sie es früher waren, dagegen ist die Verdienstspanne sehr viel kleiner geworden. Das ist es auch, was ich so im allgemeinen von Kollegen höre.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter, die zeitlich flexibel und belastbar sind, sind für uns sehr wichtig. Ohne den Zusammenhalt aller Familienmitglieder ist so ein Betrieb wie unserer aber nicht zu führen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Regionale, saisonale und frische Produkte sind unsere Stärke. Der Gast kann sehen, daß bei uns nichts im Großmarkt eingekauft wird.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beruf und Privatleben bilden bei uns eine Einheit, da wir zusammen arbeiten und leben. Zeit für Freizeitunternehmungen hat man als Gastronom leider nicht allzu viel.