Zur Karriere von Peter Jakadofsky

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura und abgeleistetem Präsenzdienst bewarb ich mich bei der Fliegerschule der Austrian Airlines. Für 800 Bewerber gab es zwölf Ausbildungsplätze, und ich hatte das Glück, aufgenommen zu werden. Die Pilotenausbildung dauerte zweieinhalb Jahre, und ich kam als einer der jüngsten Piloten einer österreichischen Fluglinie zum Liniendienst. Damals mußte man 21 Jahre alt sein, um einen Linienjet zu fliegen, da mir dafür nur wenige Monate fehlten, erhielt ich eine Ausnahmegenehmigung der Behörde. Ich war von 1985 bis 2002 bei der AUA als Pilot tätig und wurde während dieser Zeit speziell im Bereich der Mittelstreckenflüge eingesetzt. Ab Mitte der neunziger Jahre war ich außerdem Betriebsrat beziehungsweise Vorsitzender des Betriebsrats. Das war eine sehr schwierige Aufgabe, da der Betriebsrat der AUA nicht gewerkschaftlich organisiert ist, sondern selbst fast Kollektivvertragstauglichkeit hat. Es war insgesamt sehr aufwendig, Erfolge waren nur schwer zu erzielen. In nächtelangen Verhandlungen versuchten wir, Kompromisse zwischen Geschäftsleitung und Mitarbeitern zu erarbeiten. All das kostete sehr viel Substanz, und es war schwierig, parallel dazu meinen Flugdienst aufrecht zu erhalten. 2002 bot mir die AUA eine überzeugende Abfertigung an, und ich beschloß, das Unternehmen zu verlassen. Als sich das Ende bei der Airline abzeichnete, gründete ich eine kleine Maschinenbaufirma, da mich die Metallverarbeitung sehr interessierte. Dort reparieren wir Düsentriebwerke und produzieren kleine Triebwerke, die auch für Drohnen und bemannte Fluggeräte eingesetzt werden. Außerdem entwickelten wir ein Triebwerk mit speziellem Getriebe, für das wir das Patent erhielten, um es seither zu bauen und zu vermarkten. Ich widmete mich voller Energie diesem neuen Projekt und wollte die Fliegerei eigentlich an den Nagel hängen, auch meine Pilotenscheine waren inzwischen verfallen. Durch meine langjährige Flugtätigkeit kannte ich aber natürlich eine Menge Leute, und Anfang 2005 erhielt ich das Angebot, die Betriebsleitung der Comtel Air zu übernehmen. Ich begann zunächst als Flugbetriebsleiter, aber bereits nach wenigen Monaten übernahm ich mehrheitlich das Management und wurde auch Prokurist. Zu meinen Hauptaufgaben gehört die richtige Auswahl des Personals und die Aufgabe, sicherzustellen, daß unsere Gäste mit bestem Service und exklusiven Flugzeugen von A nach B gebracht werden.

Zum Erfolg von Peter Jakadofsky

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In meiner jetzigen Position bedeutet Erfolg für mich, gemeinsam mit einer Gruppe von jungen, motivierten Leuten ein Ziel zu definieren und umzusetzen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Erfolg ist eine lang andauernde Entwicklung, daher kann ich das in meinem relativ jungen Alter noch nicht wirklich beurteilen. Aber ich glaube, das Fundament ist gelegt und ich bin auf einem guten Weg. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Soziale Kompetenz ist sicher ein wesentlicher Faktor. Ich kann mich gut in andere Menschen hineinversetzen und das Gefühl einer guten Zusammenarbeit auf breiter Basis vermitteln. Wie begegnen Sie den Herausforderungen des beruflichen Alltags? Ich bin sehr klar strukturiert. Um effizient arbeiten zu können, muß es klare Kompetenzen geben, ich muß wissen, wie die Ziele und Strategien zur Umsetzung aussehen. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Heute führen nur mehr außergewöhnliche, kreative Leistungen zum Erfolg, daher ist Originalität der richtige Weg.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich werde immer wieder mit Aufgaben betraut, die sehr aufwendig sind. Daraus kann man erkennen, daß man mir die Lösung von schwierigen Problemen zutraut, und das ist eine schöne Form der Anerkennung. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das größte Problem unserer Branche liegt im Personalbereich. Wir sind ständig auf der Suche nach guten Leuten für unsere Crew, und dazu gehört nicht nur das Flugpersonal, sondern die gesamte Personalstruktur. Menschen, die sich mit der Firma identifizieren und unternehmerisches Denken an den Tag legen, sind schwer zu finden. Die gesamte Luftfahrtbranche ist außerdem von einer Kostenexplosion in allen Bereichen betroffen. Die steigenden Kosten werden durch verschiedene Faktoren ausgelöst. Dazu gehören Energiepreise ebenso wie Fragen der Sicherheit, wo die Vorschriften aufgrund der Terroranschläge immer drastischer werden. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Entscheidend sind persönliche Gespräche, der erste Eindruck und das Gefühl, ob der jeweilige Bewerber zum Team und zur Firmenphilosophie paßt. Dabei stehen Verläßlichkeit und Seriosität absolut im Vordergrund.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die beste Motivation ist Ehrlichkeit gegenüber den Mitarbeitern. Wir besprechen Probleme oder strukturelle Verbesserungsmöglichkeiten, wobei jeder Mitarbeiter als Entscheidungsträger eingebunden wird. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind ein Luftverkehrsunternehmen, das darauf spezialisiert ist, seine Fluggäste mit exklusiv ausgestatteten Privatjets auf sehr hohem Qualitätsniveau zu befördern. Zu unseren Kunden zählen Privatpersonen, Unternehmen, Künstler, Stars, Politiker und andere Prominente. Zu unseren Stärken gehören die Personalstruktur ebenso wie die Fluggeräte, die sich im Eigentum der Comtel Air befinden. Daher sind wir wesentlich flexibler als andere Anbieter, die ihre Jets von privaten Eigentümern chartern. Die Buchungen erfolgen selten direkt über die Auftraggeber, sondern meist über unser Broker-Netzwerk. Für diese Broker ist weniger der Preis, vielmehr die Verläßlichkeit und Professionalität ausschlaggebend. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir berücksichtigen das Handeln der Konkurrenz überhaupt nicht, wir agieren vollkommen eigenständig.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da unser Geschäft nonstop verläuft, leidet das Privatleben natürlich schon sehr. In diesem Beruf braucht man eine wirklich verständnisvolle, tolerante Partnerin. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich lese gerne und viel und lerne gerne interessante Menschen, die schon einiges von der Welt gesehen haben, kennen. Mit ihnen unterhalte ich mich über Probleme und Lösungsmöglichkeiten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte nach einer Phase einer doch mehrheitlich positiven Entwicklung meines Umfeldes und meiner Person in absehbarer Zukunft die Möglichkeit haben, auf dem erreichten Level einige Zeit zu verharren, um mich wieder wohl zu fühlen.