Zur Karriere von Herbert Veit

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich war kein begeisterter Schüler - das Lernen bereitete mir erst nach Abschluß der Pflichtschule Freude. Während des Besuchs der Berufsschule in Laa/Thaya trat ich der Katholischen Jugend bei, außerdem wurde ich Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Großinzersdorf, wo ich verschiedene Kursangebote für mich in Anspruch nahm und bis zum Kommandanten aufstieg. Von 1982 bis 1998 war ich als Maschinenarbeiter bei General Motors beschäftigt, erreichte bald die Position des Beisitzers bei Personalaufnahmen und wurde später Beauftragter für die Lehrlingsausbildung im Bereich Motorenbau. Da mein Vater einen landwirtschaftlichen Betrieb leitete, begann ich 1993, zuhause mitzuarbeiten. Ich führte nach der Pensionierung meiner Eltern gemeinsam mit meiner Frau, einer Beamtin, den Betrieb im Nebenerwerb und stellte die Landwirtschaft auf Biobetrieb mit Schafhaltung und Kräuteranbau (für Kräutertees) um. Als die Auflagen für den Kräuteranbau aufgrund des Drogengesetzes verschärft wurden, mußten wir uns schließlich darüber Gedanken machen, wie wir den Betrieb ertragsorientiert weiterführen können. Im Zuge eines EU-Projektes konnte die Idee, im Rahmen des Museumsdorfes Niedersulz einen Bauernhof zu schaffen, realisiert werden. Wir kreierten spezielle Programme für Besucher. Anfangs ermöglichten wir unseren Besuchern, an Wochenenden selbst Brot im Holzofen zu backen. Der Verkauf von Selbstgemachtem (z.B. Holunderblütensaft, Brot, Mehlspeisen, Mehl) florierte, wir zogen tausende Besucher an. Wochentags boten wir spezielle Programme für Kindergarten- und Schulgruppen. Junge Menschen erfuhren Einblick in die Arbeiten und Grundwerte eines echten Bauern. 2001 gelang es uns, auf der Suche nach einem Standort in Wien, im Kurpark Oberlaa ein Gehege zu betreiben. Diverse Kinderprogramme brachten auch dort wieder viele Kinder mit dem Ursprünglichen in Kontakt. Schließlich konnten wir 2002 das Landgut Wien Cobenzl als Pächter übernehmen. Das Landgut als Stadtbauernhof für Groß und Klein ist ein Projekt der Forst- und Landwirtschaftsbetriebe der Stadt Wien in Kooperation mit uns als Biobauern. Unsere Programme für Kindergruppen beinhalten Stallführungen, Mitbacken in der Brotbackwerkstätte, Einkehren auf der Melkstation, außergewöhnliche Geburtstagsfeiern auf dem Bauernhof und vieles mehr.

Zum Erfolg von Herbert Veit

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meine Projekte zu realisieren. Dafür brauche ich gute Mitarbeiter, wobei ich viel Wert darauf lege, sie zu halten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Auch wenn meine Arbeit manchmal Streß bereitet, bin ich sehr froh darüber, daß ich mein Hobby als Beruf ausüben kann. Wir genießen großes mediales Echo. Daß unsere Idee des Lebenden Bauernhofs so gut angenommen wird, ist der schönste Erfolg für mich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich lege großen Wert auf Persönlichkeitsbildung, so habe mich in Reiki fortgebildet und konnte im Laufe der Zeit lernen, mich von übernommenen Haltungen zu verabschieden, um meine ureigenen Werte zu leben. Selbständigkeit war mir immer wichtig.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich denke gerne länger über ein Problem nach, wenn es die Zeit erlaubt. Bei uns ist es wichtig, daß betriebliche Informationen an alle Beteiligten entsprechend weitergeleitet werden, damit Entscheidungen rechtzeitig gefällt werden können. Wichtig sind auch Besprechungen im Team.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir vermitteln die Werte der biologischen Landwirtschaft und bilden mit unserem Verständnis und breitem Spektrum ein Gegengewicht zur gentechnikgesteuerten Wirtschaft. Große und kleine Besucher erfahren durch den direkten Kontakt viele anschauliche Informationen und alles Wissenswerte über die Haltung, Nutzung und die besonderen Bedürfnisse der jeweiligen Tiere. Die Zusammenhänge von Ökonomie und Ökologie zu vermitteln hat für uns ebenfalls einen sehr hohen Stellenwert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gibt immer viel zu tun, aber es wird bald Zeit für einen richtigen Urlaub.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein junger Mensch ist das Produkt von Erziehung und Umwelt. Ich selbst konnte mein Hobby zum Beruf machen und wünsche jedem jungen Menschen, daß er einen Berufsweg findet, der zu seiner Persönlichkeit paßt. Mir war immer wichtig, selbst gestalten zu können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich plane weitere Projekte im Zusammenhang mit Landwirtschaft, Natur und Ökologie. Schule und Bauernhof lautet ein länderübergreifendes Projekt, in das ich derzeit stark eingebunden bin. Ich wünsche mir, ausreichend Zeit zu finden, um aus dem Füllhorn meiner Ideen einige umsetzen zu können.