Zur Karriere von Evelyn Rauter

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich erlernte zunächst den Beruf der Uhrmacherin, da ich in diesem Beruf eine Lehrstelle erhielt. Es war aber immer schon mein Ziel, Goldschmiedin zu werden, weshalb ich diese Lehre als Zweitlehre unmittelbar darauf absolvierte. Ich bestand die Lehrabschlußprüfung mit ausgezeichnetem Erfolg und arbeitete kurzfristig als Goldschmiedin in meinem Lehrbetrieb, bevor mein Sohn zur Welt kam. Anschließend legte ich die Meisterprüfung für das Goldschmiedegewerbe ab. Im Juni 2004 konnte ich schließlich meinen Traum verwirklichen und meine eigene Goldschmiede eröffnen.

Zum Erfolg von Evelyn Rauter

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg zu haben bedeutet für mich, einen Beruf auszuüben, dem ich sehr gerne nachgehe. Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen. Wenn sich ein Kunde über sein Schmuckstück sichtlich freut, dann ist der monetäre Erfolg für mich nebensächlich. Dann weiß ich, er ist glücklich und zufrieden mit seinem Schmuck, er wird ihn gerne tragen und auch wiederkommen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich, da ich meinen Berufstraum verwirklichen und mir in der kurzen Zeit bereits einen gewissen Wohlstand schaffen konnte, ohne jeden Cent zweimal umdrehen zu müssen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Kunden sehen, daß ich meinen Beruf liebe. Ich konnte mir keinen anderen vorstellen, so fertigte ich schon als Siebenjährige in der Werkstätte meines Vaters Kupferarmbänder, die ich in der Schule verkaufte. Um erfolgreich zu werden, sind Geduld und Ehrgeiz vonnöten. Außerdem bin ich stets bestrebt, mich weiterzubilden, und nahm auch Fortbildungen in anderen Bundesländern wahr. In Zukunft wird es nicht ausbleiben, sich im Ausland weiterzubilden, wenn man in diesem Beruf auf dem neuesten Stand bleiben möchte. Des weiteren sind meine Herzlichkeit und Freundlichkeit im Umgang mit Menschen für meinen Erfolg ausschlaggebend.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin überzeugt, daß der Standort eines Betriebes nebensächlich ist, wenn ich über die richtige Marketingstrategie verfüge. Ein wichtiger Aspekt ist auch mein gutes Auftreten dem Kunden gegenüber.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Nein, in meinem Fall nicht. Dafür bin ich zu sehr von meiner Sache überzeugt, was meine Kunden oft sehr erstaunt. In unsere Branche steigen auch immer mehr Frauen ein. Für mich stand damals aber fest, daß ich keinen typischen Frauenberuf erlernen möchte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich bin sehr stolz, daß ich mich vor ein paar Jahren endlich selbständig machen konnte. Meine Kunden schätzen die persönliche Betreuung und die individuelle Anfertigung der Schmuckstücke. Bei mir gibt es keine Massenware.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? In meinem Beruf ist natürlich Originalität gefragt, wobei allerdings der Kundenwunsch im Vordergrund steht. Ich zwinge dem Kunden mein Design nicht auf, sondern sehe es nur als Anregung. Der Kunde gestaltet mit mir gemeinsam ein Schmuckstück, das individuell auf ihn zugeschnitten wird. Das ist eine große Kunst, und wir müssen hier auf der gleichen Linie sein. Das Tragen des fertigen Schmuckstücks wird dann zum Erlebnis. Eine weitere Spezialität meiner Tätigkeit ist, daß ich alten Schmuck neu gestalte beziehungsweise wiederverwerte. Ein Schmuckstück kann umgearbeitet oder sogar eingeschmolzen und völlig neu gestaltet werden. Mit dieser Arbeitsweise habe ich eine Marktlücke gefunden.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, meine Eltern, die mir auf den Weg mitgaben, daß es Grenzen gibt, die man nicht überschreiten soll. Innerhalb dieser Grenzen kann man tun, was man will. Außerdem bestärkten sie mich, meinen eigenen Weg zu gehen, und nicht auf Neider zu hören. Von meinem Vater, der Schmied und Schlosser war, habe ich wohl auch mein handwerkliches Geschick. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das herkömmliche Sortiment am Markt kann den Kunden nicht mehr begeistern. Es wird überall die gleiche auf die Masse ausgerichtete Ware zum gleichen Preis angeboten. Auf die Individualität des Kunden wird allgemein keine Rücksicht genommen. Mein gesamter Umsatz stammt jedoch aus individuell angefertigter Ware. Einen fair und ehrlich kalkulierten Preis wird jeder bezahlen und sich freuen, ein besonderes Schmuckstück zu haben. Sollte ich einen gravierenden Fehler machen, so verbreitet sich das in Windeseile. Keine Mundpropaganda spricht sich so schnell herum wie negative.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Bei mir erhält der Kunde ein Schmuckstück nach seinen Vorstellungen zu einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Für mich ist es ganz wichtig, jederzeit für meinen Sohn erreichbar zu sein.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Den jungen Menschen rate ich, sich Ziele zu setzen und diese beharrlich zu verfolgen. Auch sollte man unbedingt einen Beruf ergreifen, der einen interessiert. Wenn ich in mir selber das Feuer für eine Sache verspüre, so ist es ein leichtes, jemand anderen dafür zu begeistern. Die Menschen merken, wenn etwas nicht ehrlich gemeint ist. Bei einer kreativen Blockade beschäftige ich mich den restlichen Tag mit etwas völlig anderem, und am nächsten Tag wird die Kreativität wieder zurückkehren. Weiters möchte ich der Jugend auf den Weg mitgeben, daß man nicht unbedingt mit Großem beginnen muß. Man kann auch so wie ich ganz klein anfangen und trotzdem glücklich sein. Ein plötzlicher Erfolg endet mitunter auch so plötzlich wieder, wie er gekommen ist. Die ersten Jahre in der beruflichen Selbständigkeit können mühsam sein, doch wenn man diese durchhält, so ist einem der Erfolg sicher.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Traum ist, eine der meistgefragten Kärntner Goldschmiedinnen zu werden.
Ihr Lebensmotto?
Sich Ziele setzen und diese verfolgen.