Zum Erfolg von Otto Dapunt
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, eins mit mir zu sein. Wichtig für mich war stets, meine gesteckten Ziele zu erreichen und dies meiner Familie zugute kommen zu lassen. Meine größten Erfolge sind eine fünfzigjährige Ehe und eine Familie, für die ich etwas tun kann. Das Leben nach meiner aktiven Tätigkeit betrachte ich ebenfalls als großen Erfolg, da man zu diesem Zeitpunkt aktiv bestrebt sein muß, etwas aus seiner Zeit zu machen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich kann sagen, daß ich alles, was ich angestrebt habe, erreichen konnte. Dieser Umstand hätte natürlich leicht in die Überheblichkeit führen können. Ich versuchte jedoch stets, gut zu arbeiten und andere von meinen Leistungen zu überzeugen. Ich hatte das Glück, erfolgreich zu sein, ohne den Erfolg per se anzustreben.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Für meinen Erfolg als Arzt und Mediziner war meine konzentrierte Kraft ausschlaggebend. Ich konnte meine Lehrer in den verschiedenen Fachgebieten von meinen Leistungen überzeugen, und sie empfahlen mich dann weiter.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ab jenem Zeitpunkt, da ich in der Lage war, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen, empfand ich mich als erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Übernahme der Klinik für Frauenheilkunde an der Universitätsklinik Innsbruck war eine erfolgreiche Entscheidung. Ich war in der glücklichen Lage, den Neubau der Frauenklinik mitbestimmen zu können. Danach wollte ich die Universitätsklinik Innsbruck nicht mehr verlassen, da diese in der Zwischenzeit größer war als die meisten Kliniken im deutschsprachigen Raum. In Innsbruck konnte man das Fach entwickeln und die verschiedenen Stationen besetzen. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, daß die Leitung der Klinik für Frauenheilkunde an der Innsbrucker Universitätsklinik eine Lebensaufgabe war. Ich konnte meinem Nachfolger die Klinik in einem Zustand übergeben, in dem alles Notwendige vorhanden war.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Fast jeder meiner Vorgesetzten beeindruckte und förderte mich, was sicherlich ein Glücksfall war.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Gynäkologie und Geburtshilfe sind sehr gesellschaftsrelevante Bereiche. Man muß aufpassen, daß diese nicht zum Erfüllungsgehilfen für Dinge werden, welche die Gesellschaft zum jeweiligen Zeitpunkt für gut und richtig erachtet. Dieses Problem gab es beispielsweise in der Frage des Schwangerschaftsabbruchs und in manchen Bestrebungen von Industrie und Wissenschaft. Es werden auch Methoden der Empfängnisverhütung angewandt, die mancher Arzt als kritisch betrachtet. Die Geburtshilfe entfernt sich mehr und mehr vom natürlichen Geburtsvorgang. In über 30 Prozent der Entbindungen werden Kaiserschnitte vorgenommen. Diese Entwicklung muß auch wissenschaftlich gestützt werden. In diesem Bereich werden Gynäkologen und Geburtshelfer stark gefordert, nicht nur das zu tun, was die Gesellschaft von ihnen verlangt, sondern aus ihrer Tätigkeit heraus das zu vermitteln, was sie für richtig erachten.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Hierzu kann ich ein Beispiel nennen. Die bereits erwähnte Entwicklung in puncto Schwangerschaftsabbruch war für mich eine sehr einschneidende Erfahrung. Man mußte damals die Fristenlösung politisch durchsetzen. Hatte man wie ich den Standpunkt, daß dies nicht die ideale Lösung sein konnte, wurde man als zu hartherzig eingeschätzt. Zu diesem Zeitpunkt wurde ich von einigen skeptisch beurteilt. Diese Einstellung gegenüber meiner Person änderte sich im Laufe der Zeit wieder. Ich war immer ein Mensch, der eine Überzeugung hatte und diese auch vertrat.Wie wurden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen? Ich war stets in der Lage, auf die Meinung meiner Mitarbeiter zu hören. Die gemeinsam ermittelte Vorgangsweise mußte dann jedoch eingehalten werden, darauf legte ich großen Wert.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich bin ein Mensch, der seine Ziele beharrlich im Auge behält.Wie vereinbarten Sie Beruf und Privatleben? Ich bin der Meinung, daß ich meiner Familie und meinem Privatleben gerecht wurde. Es war mir immer klar, daß eine Tätigkeit wie die meine die ganze Person erforderte. Um so mehr wurde die verbleibende Zeit im Sinne des Familienlebens genützt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Eines der wichtigsten Dinge ist, die Lage zu erkennen. Dies gilt besonders im Hinblick auf die späteren Jahre. Man soll das tun, was für sein Leben wichtig ist. Man muß lernen, zwischen Bedeutsamkeit und Bedeutung zu unterscheiden.
Ihr Lebensmotto?
Mache jeden Tag etwas aus deinem Leben.