Zur Karriere von Athe Grafinger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte das Gymnasium im 19. Bezirk (Billrothstraße) und maturierte mit ausgezeichnetem Erfolg, um in der Folge an der Universität Wien das Studium der Medizin zu absolvieren. Meine Promotion zum Doktor der gesamten Heilkunde erfolgte am 9. November 1989. Meine Ausbildung zur Fachärztin für Innere Medizin absolvierte ich in der Abteilung für Interne Medizin an der Krankenanstalt Göttlicher Heiland bei Primarius Univ.-Prof. Dr. Josef F. Kaliman. 1999 übernahm ich den Aufbau und die Leitung des ersten Departments für Akutgeriatrie in Wien, die ich bis zur Geburt meines Sohnes 2002 innehatte. Während der Karenz bewarb ich mich für die Leitung der 1. Medizinischen Abteilung für Palliativmedizinische Geriatrie im Geriatriezentrum am Wienerwald, die ich 2004 übernahm. Die Abteilung verfügte über 208 Langzeitbetreuungsbetten auf sieben Stationen, davon eine Außenstelle als Pilotprojekt der Gemeinde Wien. 2006 wurde ich zur Leiterin der Geriatrie und stellvertretenden Ärztlichen Leiterin und kurze Zeit darauf zur ärztlichen Leiterin im Haus der Barmherzigkeit bestellt. Ich trage hier die Verantwortung über 270 Langzeitbetreuungsbetten auf insgesamt zehn Station. Die Arbeit an dieser Krankenanstalt bedeutet mir sehr viel, weil ich im Haus der Barmherzigkeit eigene Ideen einbringen kann, und das macht mir sehr viel Freude. Ich weiß, daß meine Flexibilität hier sehr geschätzt wird.

Zum Erfolg von Athe Grafinger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Seine eigenen Vorstellungen umsetzen zu können und so tätig zu sein, daß man Spuren hinterläßt. Ich habe ein sehr hohes Qualitätsbewußtsein, daher halte ich es für wichtig, an der Entwicklung eines zeitgemäßen Gesundheitswesens, besonders im Bereich der Geriatrie, mitzuwirken.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin mit meinen Aufgaben gewachsen. Ich habe jede Herausforderung angenommen und ausgezeichnet erfüllt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich war immer offen für verschiedene Richtungen, habe Chancen, die sich mir geboten haben, genutzt und habe mich zumeist sehr schnell entschieden. Mein Mann steht voll und ganz zu mir und meiner Karriere als Ärztin und unterstützt mich. So lassen sich mit guter Organisation auch Familie und Beruf vereinbaren. Unser privates Glück ist auch die Ausgangsbasis für den Erfolg insgesamt. Die Familie ist für mich der Ruhepol und Ausgleich.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Der ärztliche Direktor des Krankenhauses Göttlicher Heiland war bestimmt jene Person, die vor allem am Anfang meiner Karriere meinen Glauben an meine Fähigkeiten am meisten bestärkte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Verantwortungsbewußte und dynamische Mitarbeiter sind in unserem Haus das Um und Auf für die optimale Versorgung der Patienten. Bei der Bestellung des Personals übernehme ich auch meistens selbst die Verantwortung und prüfe die Kandidaten sehr sorgfältig.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Unsere Mitarbeiter sind loyal und auch engagiert. Wir setzen jene Konzepte in der Krankenanstalt um, die wir als wünschenswerte Erneuerungen im Gesundheitswesen ansehen, da braucht es schon echtes Interesse vonseiten der Mitarbeiter und die Bereitschaft zum Umdenken.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die allermeisten jungen Menschen erhalten irgendwann eine sehr gute Chance. Wer zu diesem Zeitpunkt offen ist und sein Glück nicht leichtfertig vorüberziehen läßt, hat die besten Aussichten, erfolgreich zu werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich sehe mich zuallererst als Ärztin, die im alltäglichen Kontakt zu ihren Patienten steht. Ich denke, daß es viele gute Gründe gab, gerade mich in diese Spitzenposition zu berufen. Unser Gesundheitswesen braucht Personen, die bereit sind, für die Menschen in der Gesellschaft einzutreten, die keine Lobby haben. Ich werde deshalb mein gesellschaftspolitisches Engagement im Bereich des Gesundheitswesens in absehbarer Zukunft noch kräftig ausdehnen.
Ihr Lebensmotto?
Kaum etwas ist selbstverständlich.