Zum Erfolg von Oliver Bolch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß ich genau das machen kann, wozu ich Lust habe, und in der glücklichen Lage bin, mir Projekte aussuchen zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich, obwohl ich durchaus noch mehr erreichen möchte. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In der Reisefotografie ist es natürlich unabdingbar, daß man Spaß am Reisen hat, als Fotograf muß man kontinuierlich gute Bilder abliefern bzw. sich ständig verbessern.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin ein Mensch, der sehr rasche Entscheidungen trifft, wobei ich mich immer mit meiner Frau bespreche.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Erfolgreich fühlte ich mich erstmals vor vier, fünf Jahren, als ich von anderen, auch auf dem deutschen Markt, als Konkurrent wahrgenommen wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits rund 15 Bücher veröffentlicht, verkaufte meine Bilder über eine Agentur und konnte immer mehr Anfragen verzeichnen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Vater prägte mich sehr stark und unterstützte mich ganz besonders am Anfang - ihm gebührt an dieser Stelle ein großes Dankeschön. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Verlage und Reisemagazine zahlen heute aufgrund der digitalen Fotografie weniger, wobei eine professionelle Ausrüstung bzw. die notwendige Hard- und Software sehr teuer ist, öfter ersetzt werden muß, um up to date zu bleiben, und im Endeffekt dieselben Kosten wie die analoge Fotografie verursacht. Zudem verbringe ich mittlerweile mehr Zeit vor dem Computer als auf Reisen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich komme mit meinem Umfeld sehr gut aus und werde von den meisten als sehr sympathisch und umgänglich gesehen, obwohl ich durchaus auch Neider habe.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiterin ist meine Frau, und sie spielt eine große Rolle bei meinem Erfolg, weil unsere Zusammenarbeit reibungslos funktioniert und sie mich in vielen wesentlichen Bereichen, zum Beispiel in der Organisation, unterstützt. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich bereise die Länder, in denen ich fotografiere, oft und lange. Über Australien habe ich bis jetzt fünf Bücher gemacht, wobei ich insgesamt zwei Jahre auf diesem Kontinent verbrachte. In China war ich insgesamt zehn Mal, für das letzte Buchprojekt verbrachte ich fünf Monate im Land - zu verschiedenen Jahreszeiten und in allen Regionen. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich kenne die meisten Mitbewerber - das sind in Österreich rund 20 bis 25 Profis und einige semiprofessionelle Fotografen, die vor allem Diavorträge machen - persönlich und pflege eigentlich zu allen ein sehr gutes Verhältnis, auch weil wir alle dieselben Interessen und große Freude an der Fotografie an sich haben. Am deutschen Markt der Reisefotografen ist die Konkurrenz etwas schärfer, hierzulande ist der Umgang aber sehr entspannt und freundlich.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau, die selbst sehr gern reist und Reiseleitungen macht, sich aber derzeit um unseren Sohn kümmert, begleitet mich auf zwei bis drei Reisen pro Jahr, daher können wir Beruf und Privatleben sehr gut vereinbaren. Wenn wir durch Europa reisen, sitzt meine Frau am Steuer, während ich navigiere, mir die Landschaft anschaue und Motive suche, so habe ich ein Buch über Polen gemacht, wobei meine Frau über einen Zeitraum von drei Jahren auch die gesamte Organisation übernahm. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich lese neben ausführlichen Reisevorbereitungen, in die ich naturgemäß viel Zeit investiere, selbst sehr viele Foto- und Reisezeitschriften und beschäftige mich laufend mit technischen Neuerungen, für klassische Fortbildung fehlt mir aber die Zeit. Nächstes Jahr möchte ich zwei bis drei Seminare im Bereich Software absolvieren. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Egal für welchen Beruf man sich entscheidet: wichtig ist es, ihn von Grund auf zu beherrschen. Aus diesem Grund rate ich jedem jungen Menschen, eine gute Ausbildung zu absolvieren. Die Reisefotografie selbst ist durchaus ein Wagnis. Wer darin erfolgreich werden möchte, muß entweder einen völlig eigenständigen Stil haben oder sich auf gewisse Nischen spezialisieren. Viele beginnen in diesem Bereich auch nebenbei als zweite Schiene. Man darf nicht außer acht lassen, daß diese Branche sehr kostenintensiv ist und man sich gegen große Konkurrenz durchsetzen muß.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, zusätzlich zu den Vorträgen und Büchern sieben bis acht Kalender pro Jahr zu fotografieren, weil das ein gutes Zusatzgeschäft ist, und ohne Geldsorgen leben zu müssen.
Ihr Lebensmotto?
Mir ist es wichtig, daß mir mein Beruf, mit dem ich die meiste Zeit meines Lebens verbringe, Spaß macht bzw. Freude bereitet. Das ist auch mein Erfolgsgeheimnis.