Zur Karriere von Karl-Johann Hartig
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Im Mai 1967 legte ich die AHS-Matura im Kollegium Kalksburg ab und leistete anschließend meinen Präsenzdienst ab. Beim Österreichischen Bundesheer absolvierte ich auch eine Ausbildung zum Strahlenschutztechniker am Forschungszentrum Seibersdorf. Ab dem Wintersemester 1968/69 studierte ich an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien Chemie, als Nebenfach wählte ich Physik inklusive Lehramt. Im Jahr 1978 legte ich meine Rigorosen ab, und am 31. Jänner 1979 promovierte ich zum Doktor der Philosophie. Danach war ich als Vertragsassistent, und von April 1981 bis Ende Jänner 1986 als Universitätsassistent am Institut für Theoretische Chemie und Strahlenchemie der Universität Wien beschäftigt. In dieser Zeit betreute ich ein interuniversitäres Forschungsprojekt über photoelektrochemische Sonnenenergienutzung. Von März 1979 bis August 1981 unterrichtete ich außerdem nebenberuflich als Sondervertragslehrer für Chemie, Physik und Mathematik an der Krankenpflegeschule der Stadt Wien. Da ich mich schon am Institut mit den Themen Chemie und Umwelt beschäftigt hatte und Anfang 1986 an einer Studie über Abfallwirtschaft arbeitete, wurde ich dann dem Ministerbüro des Bundesministeriums für Gesundheit und Umweltschutz dienstzugeteilt. Dort arbeitete ich unter dem damaligen Minister Franz Kreuzer federführend am Abfallbeseitigungskonzept der Bundesregierung mit. Zu dieser Zeit kam es auch zum Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl. Ich war in alle Maßnahmen der Regierung involviert. Anfang 1987 war ich praktisch schon an die Universität zurückgekehrt, als mich Dr. Rudolf Streicher, der damalige Minister für öffentliche Wirtschaft und Verkehr, fragte, ob ich in seinem Büro das Thema „Umweltsanierung der Verstaatlichten Industrie“ als Projekt betreuen will. Das war für mich als Chemiker eine besonders reizvolle Aufgabe, und ich sagte zu. Ich war während der gesamten Amtszeit von Minister Streicher mit diesem Themenkomplex befaßt, bekam im Laufe der Zeit aber auch viele andere Aufgaben dazu, speziell im Bereich von Umwelt und Verkehr. So verlagerte sich mein Schwerpunkt immer stärker Richtung Verkehr. Beispielsweise war ich an der Katalysator-Einführung in Österreich beteiligt. Während meiner Zeit im Büro von Bundesminister Streicher fungierte ich zunächst als Referats- und dann als Abteilungsleiter der Abteilung für Umwelt-, Energie- und Mobilitätstechnologien. 1991 löste Viktor Klima Verkehrsminister Streicher ab, und ich übernahm für ihn neben den bisherigen Agenden auch die Bereiche Personal, Budget und Organisation. Im April 1994 folgte ich einem Angebot des Parlaments, um dort den Umwelt-, Verkehrs- und Energieausschuß zu betreuen. Das war eine spannende Zeit, und ich erfüllte meinen Drei-Jahresvertrag mit sehr viel Freude. Mit April 1997 kehrte ich in das Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr zurück, wo ich wieder meine frühere Abteilung leitete. Auf Ersuchen des damaligen Ministers Einem entwarf ich den Telekom-Regulator, begleitete den entsprechenden Gesetzesentwurf und war dann auch Gründungsmitglied der Telekom-Control GmbH. Am Tag des Notariatsaktes bot mir Minister Einem an, die Leitung der Sektion VI „Oberste Behörde für Schienenbahnen, Kraftfahrlinien, Rohrleitungen, Seilbahnen und Schlepplifte“ zu übernehmen. Nach einer gewissen Bedenkzeit nahm ich diese schwierige Herausforderung an und hatte dann ab September 1997 zehn Jahre lang die Leitung der Eisenbahn-Sektion im Verkehrsministerium inne. Mit 1. September 2007 wechselte ich in die ÖBB-Infrastruktur Bau AG und übernahm die Gesamtprojektleitung für den Hauptbahnhof Wien. Nach vielen Zwischenschritten und Übergangslösungen, die notwendig sind, um einen reibungslosen Bahnbetrieb aufrechtzuerhalten, werden wir den Bahnhof im Jahr 2013 eröffnen und endgültig voraussichtlich Ende 2015 fertigstellen. Dieses Projekt erfolgreich zu Ende zu bringen wird eine spannende Herausforderung, da ja nicht nur die Schiene betroffen ist, sondern auch städte- und straßenbauliche Maßnahmen involviert sind.