Zur Karriere von Eveline Fandl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule war ich über 18 Jahre als Wirtschaftssekretärin tätig, bis es durch verschiedene Umstände dazu kam, daß ich in das Unternehmen meiner Mutter einstieg, das sich mit den Bereichen Baumschule und Gartengestaltung beschäftigt. Da ich als Quereinsteigerin zum damaligen Zeitpunkt über keinerlei Wissen in diesem Bereich verfügte, war ich gezwungen, mir innerhalb kürzester Zeit das erforderliche Fachwissen anzueignen. Nach einem Jahr, in dem ich rein in der Produktion tätig gewesen war, wechselte ich in den Verkauf und arbeitete mich so sukzessive in alle Tätigkeitsbereiche im Unternehmen ein.

Zum Erfolg von Eveline Fandl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, nicht nur wirtschaftlich erfolgreich zu sein, sondern eine persönliche innere Zufriedenheit mit dem zu empfinden, was ich selbst erarbeiten und für mich schaffen konnte.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich ja, da ich seit jeher ein sehr zufriedener Mensch bin, was sich bis heute nicht geändert hat.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Neben meiner positiven Einstellung zur Arbeit und meiner Leistungsbereitschaft war wohl meine Fähigkeit, zwischenmenschliche Beziehungen zu pflegen, ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Für mich stand nie der maximale wirtschaftliche Gewinn im Vordergrund, sondern ich war immer mit dem zufrieden, was ich bereits erreicht hatte.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
In der heutigen Zeit sicherlich nicht mehr. Meine Mutter hatte in den Anfangszeiten, nach der Gründung ihres Betriebes, sicherlich noch mit mehr Widerstand zu rechnen, da Frauen in gehobenen Positionen nicht gerne gesehen waren. Heute hat sich diese Einstellung allerdings Gott sei Dank geändert.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine für den weiteren Verlauf meiner Karriere maßgebliche Entscheidung war die Scheidung von meinem ersten Mann, mit dem ich niemals die Zeit hätte erübrigen können, selbstständig ein Unternehmen zu führen. Mein heutiger Lebenspartner jedoch unterstützt und fördert mich in jeglicher Hinsicht.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Auf jeden Fall meine Mutter, die bereits von Anfang an für mich vorgesehen hatte, in den Betrieb einzusteigen. Nach langen Jahren ließ ich mich schließlich doch überzeugen, und sie vermittelte mir ihr Wissen und unterstützte mich auf meinem nicht immer einfachen Weg als Quereinsteigerin.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Meine 38 Kollegen, die selbst Baumschulen führen, zollen mir Respekt für meine Arbeit, was eine schöne Form der Anerkennung für mich darstellt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wie in vielen anderen Branchen auch ist das Preisdumping ein großes Problem. Es gibt immer wieder Mitbewerber, die versuchen, durch niedrige, wirtschaftlich unrentable Preise Kunden abzuwerben.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich beschäftige einige Stammarbeiter, die maßgeblich am Erfolg des Unternehmens beteiligt sind.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wichtig ist in erster Linie die fachliche Qualifikation. Da wir ein Saisonbetrieb sind, läßt sich im Vorfeld meist nur sehr schwer abschätzen, wie viele Mitarbeiter im nächsten Jahr benötigt werden.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuchte immer mehr Kollegin als Vorgesetzte zu sein, was zur Schaffung eines guten Arbeitsklimas und zur Förderung des Gemeinschaftssinns beitrug. Ich rufe meinen Mitarbeitern immer wieder ins Bewußtsein, daß wir nur gemeinsam stark sein können und unser Erfolg von jedem einzelnen mitgetragen wird.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir legen größten Wert auf die persönliche Betreuung unserer Kunden und versuchen auch außergewöhnliche Wünsche zu erfüllen, was sehr geschätzt wird.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mittlerweile lassen sich diese beiden Bereiche recht gut vereinbaren, da mein Partner mich in jeglicher Hinsicht unterstützt und mir stets zur Seite steht. Somit können wir noch genügend Freizeit für gemeinsame Tätigkeiten erübrigen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bilde mich jeden Tag auf die eine oder andere Weise weiter, vor allem durch Kundenfragen, weshalb eine genaue zeitliche Einschätzung nur sehr schwer möglich ist. Allerdings findet jeden Donnerstag ein Treffen unter Kollegen statt, bei dem verschiedene fachliche Fragen erörtert werden und wo derzeit auch eine Tauschbörse ins Leben gerufen wird.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Da ich derzeit keinen Nachfolger habe, möchte ich in etwa zehn Jahren den Betrieb schließen und den Lebensabend gemeinsam mit meinem Partner genießen.