Zur Karriere von Herta Hofmarcher

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura machte ich eine Zusatzausbildung im Bereich Marketing und Kommunikation, dann trat ich als Buchhalterin bei einem Versicherungsunternehmen in Wien ins Berufsleben ein. In den Jahren 1984 und 1985 brachte ich meine zwei Kinder zur Welt und übersiedelte aufs Land, da ich meine Töchter in einer natürlichen Umgebung aufwachsen lassen wollte. Schließlich begann ich bei der Firma Steinecker Moden KG wieder zu arbeiten. Dieses Unternehmen ist ein Vollsortimenter in den Bereichen Bekleidung und Lebensmittel mit 16 Filialen in Niederösterreich und bot mir interessante berufliche Herausforderungen. Dort baute ich zunächst die EDV auf und war in weiterer Folge auch für das Personal und die Lehrlingsausbildung zuständig. Ich konnte sehr vieles bewegen, im Lebensmittelhandel führten wir zum Beispiel die Öko-Schiene mit Milch direkt vom Bauern ein wofür wir vom Land Niederösterreich ausgezeichnet wurden. In der Gemeinde Randegg, wo ich auch wohnte, gründete ich 1990 eine Bürgerliste, und wir konnten auf Anhieb zwei Mandate gewinnen. 1992 bewarb ich mich dann bei Bene Büromöbel, weil mich dieses Unternehmen aufgrund meines Interesses für Architektur schon immer interessiert hatte. Diese Bewerbung nahm ich zunächst nicht allzu ernst, weil ich ja noch immer mit großer Freude bei Steinecker tätig war und dort einige Verantwortung trug. Es kam dann aber doch zu einem Vorstellungstermin bei Bene, und wie sich herausstellte, ging es um eine Stelle als persönliche Assistentin von Manfred Bene. Mit ihm führte ich in der Folge ein sehr entspanntes und inspirierendes Gespräch, und so wurde aus Spaß langsam Ernst. Zu dieser Zeit trennte ich mich auch von meinem damaligen Mann und entschied ich mich für einen kompletten Neubeginn. Ich suchte eine neue Wohnung, kündigte meinen Job bei Steinecker und wurde Assistentin bei Manfred Bene. Diese Funktion übte ich acht Jahre lang aus, und es war eine extrem interessante und spannende Zeit, auch weil mir Herr Bene sehr viel Freiraum ließ. Ich begann Kontakte zu Architekten aufzubauen und mit ihnen am Wochenende herumzureisen. Ich merkte, daß Architekten meine Zielgruppe sind und ich mich in diesem Umfeld sehr wohl fühle. Im Jahr 2000 verließ ich Bene, ging nach Berlin und machte mich dort mit Netzwerk 4 selbständig. Mit dieser Firma biete ich seither für vier Auftraggeber Kontakt- und Beziehungsmanagement zu Architekten. In Berlin lief mir zufällig der Grün-Politiker Andreas Wabel über den Weg, den ich schon durch meine politischen Aktivitäten im Rahmen der Bürgerliste kannte. Er erzählte mir von einem Erfinder, der ein Kleinwasserkraftwerk entwickelt hatte, und so ergab es sich, daß wir Anfang 2007 die Firma Smart Energy Hydro Power GmbH gründeten, um dieses innovative Produkt zu vermarkten. Es gab zwar einige Anfangsschwierigkeiten, doch mittlerweile sind wir auf einem guten Weg.

Zum Erfolg von Herta Hofmarcher

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg vor allem Freiheit, die natürlich auch mit gewissen finanziellen Mitteln verbunden ist. Es ist ein Zeichen des Erfolges, wenn ich selbst entscheiden kann, ob und welches Geschäft ich mit wem mache, ob ich nach links oder nach rechts gehe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich stand im Laufe meines Lebens oft vor großen Herausforderungen, die ich aber bewältigte, weil ich immer daran glaubte, daß ich es schaffen werde. Dieses Selbstbewußtsein war nicht von Anfang in dieser ausgeprägten Form da, sondern ist das Ergebnis harter Arbeit im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung. Auf diesem Gebiet probierte ich alle möglichen Dinge aus, von der Familienaufstellung bis zu Gesprächen mit Schamanen. Auch Meditation und Lesen einschlägiger Lektüre hilft mir sehr viel. Der ausschlaggebende Erfolgsfaktor ist aber die Kommunikation. Der richtige Umgang mit Menschen, fließende Kommunikationsströme und ein funktionierendes Netzwerk bringen viele Dinge in Gang. Dadurch wurde uns bei Smart Energy auch ein zweites Produkt quasi in den Schoß gelegt, das im Bereich der Holzvergasung angesiedelt ist und ein gigantisches Potential hat.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Es ist nicht schwieriger, erfolgreich zu sein, es gibt nur andere Rahmenbedingungen. Darauf muß man sich als Frau einstellen und sich in gewissen Situationen auch zurücknehmen können.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Leider wird in Österreich erneuerbare Energie, allein schon von den Einspeistarifen her, nur wenig unterstützt. Auch die behördlichen Verfahren sind sehr kosten- und zeitintensiv. Ohne unsere politischen Kontakte würden wir bei einigen Projekten wahrscheinlich noch immer auf die Genehmigung warten. Das ist in vielen anderen Ländern wie Italien oder Kroatien wesentlich einfacher.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich erwarte Loyalität, Verläßlichkeit, Sprachkenntnisse und Kommunikationsstärke, und natürlich muß auch die zwischenmenschliche Chemie stimmen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Mitarbeiter sind am Unternehmen beteiligt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Smart Energy ist ein kleines Unternehmen, das wir auch möglichst klein halten wollen, um schnell und flexibel zu bleiben. Wir sehen uns eher in der Vermittlerrolle und können dabei auf ein gutes, internationales Netzwerk zurückgreifen. Es werden uns immer wieder neue Ideen und Produkte angeboten, die wir von unseren Experten prüfen lassen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Nie den Glauben an sich selbst verlieren!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mit Smart Energy möchte ich gemeinsam mit unseren Gesellschaftern Coop Himmelblau und VA Tech Finance den eingeschlagenen Weg weiterhin erfolgreich fortsetzen. Unsere Ambitionen liegen eher im Ausland und nicht in Österreich.