Zur Karriere von Gerald Ruzicka

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Gymnasium absolvierte ich die Ausbildung zum Herren und Damenschneider in der Modeschule Wien-Michelbeuern. Anschließend absolvierte ich den Präsenzdienst. Die darauffolgenden Monate arbeitete ich in diversen Fachbetrieben in Italien, wo ich mir umfangreiche Kenntnisse in der Schneiderei aneignen konnte. Seit dem Jahre 1997 arbeite ich im Familienbetrieb mit. Mein Vater, Roland, zieht sich immer mehr vom Unternehmen zurück.

Zum Erfolg von Gerald Ruzicka

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg tritt dann ein, wenn der Kunde mit unserer Leistung zufrieden ist und darüber hinaus auch der Kundenkreis größer wird.

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil es uns gelang in einer Marktnische die Umsätze zu erhöhen. Wir haben nie die Kunden mit Preiserhöhungen überfordert und die interne Kostenstruktur ins Visier genommen. Vor fünf Jahren haben wir noch einen Mitbewerber übernommen und sind mit unseren Umsätzen mehr als zufrieden.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Sicherlich die Qualität der Produkte. Wir achten darauf, dass wir nichts unter unserem Niveau produzieren.

Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ein klassisches Vorbild gab es nie. Jedoch lernte ich einen Maßschneider kennen, welcher mich durch sein umfangreiches Fachwissen sehr beeindruckte.

Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Neben der fachlichen Kompetenz zählt die Persönlichkeit. Darüber hinaus muss der, oder die neue Mitarbeiter/in in das bestehende Team passen.

Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Während meiner Jugendzeit wurden die Werkstätten noch sehr hierarchisch geführt. Das hat sich zwischenzeitlich sehr geändert. Ich bin der Ansicht, dass der Führungsstil auf den betreffenden Mitarbeiter abgestimmt werden muss. Nur damit erreicht man eine höhere Identifikation mit seiner Aufgabenstellung.

Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Ich pflege mit dem spärlichen Mitbewerb guten Umgangston. Der Markt ist nicht allzu groß und daher sollte man sich nicht gegenseitig konkurrieren.

Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Eine Stärke sehe ich in unserer kundenorientierten Flexibilität. Dabei gilt es einerseits Modetrends und andererseits die Vorstellungen der Kunden zu berücksichtigen. Diese Philosophie bringt uns einen hohen Stammkundenanteil, mit vielen Kunden in der BRD. Wir exportieren unsere Produkte also auch.

Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist nicht immer einfach beide Bereiche zu trennen. Als elbständiger Unternehmer denkt man auch manchmal in der Freizeit ans Unternehmen.

Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Die Zeit läßt sich nicht messen. Speziell neue EDV-Programme, wobei ich in erster Linie - an das Thema Schnittzeichnen – denke, kosten sehr viel Zeit, weil man sich nicht nur selbst mit der Materie auseinandersetzen muss, sondern auch die betreffenden Mitarbeiter einschulen muss.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Dem Nachwuchs in unserer Branche würde ich den Rat geben, seine Tätigkeit mit Liebe und Geduld zu praktizieren. Es ist ein Handwerk und man sollte nicht glauben, dass man ein Karl Lagerfeld ist! Auch in Zukunft wird unser Metier nach wie vor gefragt sein, denn auch Jüngere schätzen unsere Arbeit. Der Schritt in die Selbständigkeit sollte erst dann erfolgen, wenn man umfangreiche Erfahrungen sammeln konnte, denn die beste schulische Ausbildung bringt keinen Nutzen, wenn man keine Praxis hat.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel sehe ich darin, die bisherigen Umsatzzahlen zu halten, aber auch meine Mitarbeiter nicht zu verlieren.