Zum Erfolg von Gerold Schneider
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist ein Zustand erfüllten Seins, und die Schwierigkeit liegt darin, dass man diesen auch in seiner Arbeitswelt nicht aus den Augen verlieren darf. Ich habe mir mein Berufsleben ursprünglich nicht selbst ausgesucht, arbeite aber dennoch ständig darauf hin, Erfüllung zu finden. Mit Zuständen erfüllten Seins meine ich, die Farben und Fülle der Welt zu spüren und in Übereinstimmung mit mir selbst zu erfahren.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Bereich der Architektur bin ich mit einigen ausgewählten Arbeiten, vor allem aber mit der Umgestaltung des Hotels sehr erfolgreich, obwohl ich immer auch den Erwartungen entsprechen muss, die im Hotelbereich an mich herangetragen werden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe mich mit Dingen beschäftigt, die mich faszinieren und mein gesamtes Leben darauf ausgerichtet, anstatt auf finanziellen Erfolg. Mein persönlicher Erfolg basiert darauf, dass ich mich mit jenen Projekten und Arbeiten beschäftigte und beschäftige, die mich bereichern. Im Hotel bemühe ich mich ebenfalls, keinen Pseudostandards und Auflagen nachzulaufen, sondern mich zu verwirklichen. Natürlich ist es nicht einfach, meine beiden Berufe miteinander zu vereinbaren, weil ich im Hotel ständig präsent und ansprechbar sein muss, während Kunst und Architektur verlangen, mich auf mich selbst zu konzentrieren und an den jeweiligen Projekten zu arbeiten. Ich habe heute in beiden Bereichen Erfolg, weil sie sich schließlich doch vereinbaren lassen, wobei ich aber denke, dass langfristig die Architektur der Führung des Hotels Platz machen wird.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich kann mit unvorhergesehenen Ereignissen deshalb gut umgehen, weil mir bewusst ist, dass sie zum Beruf eines Hoteliers gehören. Wichtig ist für mich dabei stets, mein seelisches Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, um den Anforderungen gewachsen zu sein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Wesentlich ist für mich festzuhalten, dass sich die Entwicklung des Hauses Schritt für Schritt ergeben hat und nicht auf bewussten Entschlüssen oder langfristiger Planung beruht. So entschlossen wir uns beispielsweise anlässlich einer notwendigen Renovierung 1963 kurzerhand zum kompletten Neubau des Gebäudes, das im Frühjahr abgerissen wurde. Das neue Hotel wurde im Winter desselben Jahres wieder eröffnet und entwickelte sich Jahr für Jahr weiter. So erweiterten wir es um ein Schwimmbad und bauten 1976 den letzten alten Teil um. Auch in den Folgejahren wurde das Hotel permanent erweitert, renoviert, ausgebaut und erneuert.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität ist meiner Meinung nach die einzige Referenz, die wirklich zählt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Das wichtigste Kapital jedes Betriebes sind seine Mitarbeiter – ohne sie kann man nichts bewirken und umsetzen, so tüchtig kann man nicht sein.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
In unserem Betrieb zählt Menschlichkeit. Bei der Auswahl der Mitarbeiter spielt das „Bauchgefühl“ eine große Rolle, Zeugnisse sind nicht vorrangig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere meine Mitarbeiter durch meine eigene Kompetenz und indem ich ihnen vorlebe, was ich von ihnen erwarte.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärken dieses Hotels liegen ganz einfach ausgedrückt in der Tatsache, dass unsere Gäste es als Zuhause sehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe große Visionen, die ich mir weit vorne setze, weil ich der Überzeugung bin, dass jene Themen, die mir wirklich wichtig sind, sich entwickeln und in der Umsetzung auch einige Zeit erfordern. Dabei gilt es sie immer wieder zu überprüfen. Wenn sie über einen langen Zeitraum hinweg stimmig sind und halten, gilt es sie auch zu verfolgen.