Zur Karriere von Hermine Moser

Was war für Ihren Werdegang wesentlich? Meine Mutter wurde unheilbar krank und wollte, daß ich einen Beruf habe. So ging ich nach der Matura in die Fürsorgeschule der Stadt Wien um Sozialarbeiterin zu werden. Medizin interessierte mich immer und meine Diplomarbeit schrieb ich über Tuberkulosekranheiten. Auch Menschen interessierten mich sehr, darum fing ich gleich nach dem Abschluß 1963 in der Tuberkulosebekämpfung an. 1974 wurde ich in die Zentrale berufen, wo ich bis heute tätig bin. Meine Tätigkeit ist sehr vielfältig, teils im wissenschaftlichen Bereich und teils betreibe ich Fallstudien über Tuberkulosebekämpfung , die in Österreich und im Ausland publiziert werden. Seit 1985 leite ich die Aktion Schau auf dich, die sich mit Gesundheitsvorsorge befaßt und den Bürgern entgegenkommt. Um meine Tätigkeit zu würdigen schlug mich der Bürgermeister der Stadt Wien Dr. Michael Häupl zur Regierungsrätin vor und überreichte mir persönlich das Ernennungsdekret. Somit wurde ich die erste Regierungsrätin in der MA 15, in der sonst nur akademisch-medizinische Hofrätinnen tätig sind. Und wie kamen Sie zur Politik? Die Wurzeln lagen in der Familie, die mit dem ehemaligen Bundespräsidenten Dr. Theodor Körner befreundet war. Ich arbeitete bei den Sozialdemokratischen Studenten mit, dachte aber nie an eine politische Karriere, sondern engagierte mich für die Sache. 1982 ernannte man mich zur Sektionsleiterin der Sektion 1 (SPÖ) in Hietzing, wo ich politisch tätig war, 1983 wurde ich Bezirksrätin und 1997 Bezirksvorsteher-Stellvertreterin. Ich setzte mich mit diversen Problemen der Bürger auseinander und kümmere mich intensiv um Kultur. Seit 1984 bin ich mit der Funktion des Vorsitzes des Kulturvereines Hietzing betraut und bin Vizepräsidentin des Wiener Volksbildungswerkes. Kultur bedeutet für mich sehr viel, jede Jahr fahre ich nach Salzburg um die Festspiele zu besuchen.

Zum Erfolg von Hermine Moser

Was ist der Schlüssel Ihres Erfolges? Harte Arbeit, Lernbereitschaft, Flexibilität und Verzicht auf Privatleben. Ich bin geschieden, nach der Scheidung 1969 und dem Verlust meiner Eltern (12/68 bzw. 1/69) waren berufliche und politische Tätigkeiten meine Rettung. Man erklärte mir damals, daß man mich braucht und das baute mich auf. Wenn es einem nicht gut geht, ist es wichtig sich nicht selbst zu bemitlieden, sondern etwas konkretes zu tun.Was bedeutet für Sie Erfolg? Anerkennung von anderen und die Möglichkeit den anderen zu helfen. Erfolg bedeutet für mich Freude, Spaß an der Arbeit und eine gewisse finanzielle Sicherheit, wobei Geld bei mir nie im Vordergrund stand.Ihre Erfolgsziele? Gesund in die Pension zu gehen und auch dann aktiv zu bleiben. Wie stellen Sie sich das vor? Politisch zu wirken, junge Kräfte in der Politik zu unterstützen und im Gesundheits - Managementsektor zu wirken, vielleicht als Expertin in Entwicklungsländer zu gehen.Wie gehen Sie mit Ihren Mitarbeitern um? Ich bin Steinbock und habe lange Zeit von anderen soviel erwartet, wie ich selbst leistete. Dann kam ich zur Erkenntnis, daß es nicht immer möglich ist und bin diesbezüglich toleranter geworden. Wir arbeiten auf kollegialer Basis zusammen, machen einander auf Fehler aufmerksam, ohne beleidigt zu sein und meine Mitarbeiter wissen, daß ich für sie immer da bin. Sie können zu mir mit beruflichen und privaten Problemen kommen, und ich versuche sie immer zu verstehen und zu unterstützen. Die Mitarbeiter fühlen sich bei uns wohl und möchten auch bei uns bleiben. Das gilt auch für Lehrlinge, die gestehen, daß sie bei uns viel Erfahrung sammeln können. Daher bevorzugen sie es auch bei uns einen großen Teil der Lehrzeit zu bleiben.Ihre Botschaft an die Jugend? Wichtig ist, einen Beruf zu erlernen, sich immer weiterzubilden, mehrere Sprachen zu beherrschen und sich in technischen Causen auszukennen. Als bedeutend sehe ich auch demokratische Politik zu betreiben, was für mich ein allumfassender Begriff ist, da wir auch beim Einkaufen Politik machen.