Zum Erfolg von Rudolf Roitner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, ein gestecktes Ziel zu erreichen, und sei es auch nur ein Wochenplan. Der Erfolg ist für mich an dem erreichten Ziel meßbar, egal wie groß dieses Ziel ist. Ziele muß man allerdings immer haben, sonst ist schnell alles vorbei.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich flexible Arbeitszeiten habe, selber planen kann und nicht verplant werde. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich scheue keine Verantwortung, möchte meine Entscheidungen selbst treffen und bin auch bereit, die Konsequenzen zu tragen - das heißt, ich halte den Kopf für meine Entscheidungen und nicht für die von anderen hin. Mit 17 Jahren hatte ich das Ziel Raus aus dem Alltag, und da ich Steinbock bin, tat ich alles, um dieses Vorhaben durchzusetzen. Ich muß immer ein greifbares Ziel vor Augen haben, das ich in absehbarer Zeit erreichen kann. Um dieses Ziel zu erreichen, kann ich mich enorm anstrengen, diese Anstrengung muß aber Grenzen haben - das heißt, ich will wissen, wie lange ich unter überdurchschnittlichem Druck arbeiten muß. Ich wußte, daß mich die EDV nicht in die Pension begleiten sollte, und suchte mir deshalb eine Marktnische. Durch meine Strategie ist es mir gelungen, die Zahl der Kaffeeautomaten, die ich betreue, von zwölf auf 75 zu erhöhen. Ein Schlüssel meines Erfolges ist der Ausgleichssport, ich laufe regelmäßig zwei bis drei Mal in der Woche, und dadurch erziele ich geistige Disziplin und steigere meine Belastbarkeit.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Durch Aussagen fremder Menschen, die bei uns anrufen und uns erzählen, daß ihnen der Kaffee aus unseren Automaten schmeckt. Im Solarium freut es mich, wenn die Kunden und Gäste die Investitionen und unsere Bemühungen wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Es gibt immer wieder positive Reaktionen, die mir zeigen, daß wir auf dem richtigen Weg sind. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Als kleiner Einzelunternehmer tut man sich in der Branche der Sonnenstudios mittlerweile doch recht schwer, weil es sehr viele Großbetriebe gibt, die sich nach dem Franchise-Prinzip flächendeckend ausbreiten. Ich mußte also sehr viel investieren und zusätzlich ein Gastronomieangebot auf die Beine stellen, um gegen die großen Mitbewerber bestehen zu können. Seit 2001 bin ich aktives Mitglied in der Wirtschaftskammer und versuche, für unsere Branche einiges zu bewegen. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich versuche mir in einem langen persönlichen Gespräch ein Bild von dem Bewerber zu machen. Aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen kann ich inzwischen recht gut einschätzen, ob ein potentieller Mitarbeiter motiviert und belastbar ist. Natürlich sehe ich mir auch den Lebenslauf an, ob eine abgeschlossene Ausbildung vorliegt, und ob der Betreffende mindestens ein oder zwei Jahre durchgehend bei einer Firma beschäftigt war. Entscheidend ist aber mein Eindruck, den ich aus dem Gespräch gewinne, denn ein tolles, modernes Bewerbungsschreiben kann sich heutzutage jeder problemlos mit Hilfe des Internets zusammenstellen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche meine Beziehung zu den Mitarbeitern auf einer freundschaftlichen Basis aufzubauen. Früher machte ich die Erfahrung, daß die Belastbarkeit der jungen Leute, die bei mir arbeiten, sehr gering ist und die Arbeitsmoral keinen hohen Wert hat. Inzwischen wurde ich eines Besseren belehrt, und so habe ich seit vielen Jahren ein sehr gutes Team. Wir gehen manchmal auch privat gemeinsam weg, außerdem versuche ich meinen Mitarbeitern - soweit es möglich ist - auch finanziell entgegenzukommen. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Der ständig wachsende Mitbewerb durch die großen Solarium-Ketten motiviert mich, unseren Kunden ein noch besseres Service zu bieten. Für mich steht Qualität über Quantität.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich arbeite, um zu leben und - wie Wolfgang Ambros singt - freue ich mich, an Schi-Wochenenden spontan noch einen Tag anhängen zu können. Mein Ziel Raus aus dem Alltag bleibt für mich immer aktuell. Wenn ich in Griechenland auf Urlaub bin, schaffe ich es, eine ganze Woche nicht in der Firma anzurufen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Sehr viele junge Leute können heute ohne Technik nicht mehr „überleben“ - nimm ihnen Handy, GPS, Taschenrechner oder Computer weg, und sie sind hilflos. Mein Rat lautet also: Benutzt wieder ein wenig mehr euren Kopf. Und vor allem: Redet wieder mehr persönlich miteinander, von Angesicht zu Angesicht, nicht nur per E-Mail oder SMS.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das Erreichte festzuhalten, nach Möglichkeit zu expandieren, die Übersicht aber nicht zu verlieren. Körperlich fit zu bleiben und mehr Zeit für meine Hobbies zu haben. Öfter kurze Urlaube zu machen, die mich sehr aufbauen und motivieren, und noch mehr Lebensqualität zu erreichen. Ich bin begeisterter Flieger und erweiterte 2003 meine diesbezüglichen Aktivitäten um den Instrumentenflugschein. Das war sehr anstrengend und ein riesiger Aufwand, aber es war mein Ziel, und ich habe es geschafft. Darauf bin ich stolz.