Zum Erfolg von Maria Fekter
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolgreich ist man, wenn man seine individuellen Ziele erreicht und wenn diese von anderen goutiert werden. Harmonie ist dabei notwendig. Auch sollte man sich nicht an anderen orientieren, sondern unbeirrt seinen eigenen Weg gehen. Ich bin in manche Aufgaben hineingefallen, denn ich habe mich nie um Funktionen bemüht, sie sind mir angeboten worden. Flexibilität und Anpassungsvermögen auf der Basis eines dementsprechenden Fachwissens waren hierfür notwendig. Als wesentlich erachte ich außerdem eine positive Grundeinstellung. Auch ein harmonisches Familienleben ist für mich von eminenter Wichtigkeit, denn dort kann ich auftanken, um für den politischen Alltag gerüstet zu sein. Mein Mann schafft es, die beruflichen Probleme aus dem Unternehmen von mir fernzuhalten und diese allein zu lösen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Ich empfinde es als Erfolg, daß ich als Frau mit dem Vorsitz des Justizausschusses eines Gremiums betraut wurde, in dem 183 Menschen für acht Millionen Österreicher sitzen. Dies ist eine Funktion, die mich ausfüllt und meinem Gestaltungswillen entgegenkommt, und der ich aufgrund meiner Persönlichkeit auch meinen Stempel aufgedrückt habe. Andererseits sitze ich gemeinsam mit anderen an den Hebeln der Macht, was ich nicht als selbstverständlich ansehe, aber das hat seinen Preis in puncto Lebensqualität. Der Erfolg hat eine Risikokomponente: Man kann leicht medial ruiniert werden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Kommunikationsfähigkeit! Es ist wichtig, mit jedem Menschen zu sprechen und jederzeit zu Themen Stellung beziehen zu können. Ebenso wichtig ist permanentes Hinterfragen meines Handelns. Mein Prinzip ist, daß ich jederzeit mit ruhigem Gewissen in den Spiegel schauen kann. Man muß allerdings auch aufpassen, daß man nicht oberflächlich wird oder unter Umständen sogar in Frust verfällt. Meine Grundprinzipien für das Leben sind, immer beide Seiten zu kennen, zu sich selbst zu stehen und nie aufzugeben, anderen mit Fairneß zu begegnen, sich selbst Prioritäten zu setzen und zu wissen, daß nichts auf dieser Welt selbstverständlich ist. Daraus resultiert der Erfolg.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ein Kollege hat mir den Rat gegeben, die politische Basis nie zu verlassen. Das befolge ich strikt. Es gilt, sich eine Überlebensstrategie zurechtzulegen. Es gibt viele negative Beispiele von ehemaligen Kollegen, die sich politisch sehr engagiert haben und sich über Nacht aus dem politischen Leben zurückziehen mußten. Leider wußten sie mit sich nichts anzufangen. Für mich ist Politik nicht alles, denn ich habe Familie und einen großen Freundeskreis.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Familie hat gelernt, daß die politischen Aufgaben viel Zeit in Anspruch nehmen. Auch mein Mann hat für das Unternehmen viel Zeit aufzubringen. Somit werden die Stunden, die wir zusammen verbringen, effizient genutzt. Daß das Privatleben für mich einen hohen Stellenwert hat, haben auch meine Kollegen in der Politik inzwischen erkannt.