Zur Karriere von Volker W. Waldegg

Wie war Ihr Werdegang?
Ich wuchs bis zu meinem sechsten Lebensjahr als Ziehkind bei Bauern auf, da meine Mutter vier Kinder hatte, alleinerziehend war und voll berufstätig sein mußte. Sie legte sehr großen Wert auf eine gute Schulbildung, so kam ich mit sechs Jahren nach Graz in ein evangelisches Kinderheim. Aufgrund einer sehr schweren psychosomatisch bedingten Magenerkrankung, die zeitweise lebensbedrohend war und immer wieder lange Spitalsaufenthalte nach sich zog, hatte ich im Gymnasium übermäßig viele Fehlstunden, so daß ich in die Hauptschule wechselte. Dort wiederum schaffte ich es durch einen Vorzug in die Mittelschule zurückzukehren. Es war die Idee meiner Mutter, die Hotelfachschule zu absolvieren, als solide Grundlage für meine schon früh erwachten künstlerischen Ambitionen. Seit meinem neunten Lebensjahr hatte ich den Wunsch Schauspieler zu werden. Ich besuchte die Akademie für Musik und darstellende Kunst, Abteilung Schauspiel in Graz. 1965 wechselte ich nach Wien in die Schauspielschule Prof. Krauss und arbeitete nebenbei im Hotelfach, um mir mein Studium zu finanzieren. 1970 bekam ich ein Jahresengagement in Zürich und spielte in Folge viel in der Schweiz, aber auch in Deutschland und in Österreich. 1973 bot sich mir die Chance als Inspizient am Burgtheater zu arbeiten, eine Tätigkeit, die jedoch nicht meinen Vorstellungen entsprach. Gemeinsam mit meiner ersten Frau entwickelte ich 1974 ein Kindertheaterkonzept nach schwedischem Vorbild, das dann 1975 als Theaterwerkstatt im Kinder- und Jugendwohnheim Stadt des Kindes realisiert wurde. Dort arbeitete ich auch dreieinhalb Jahre als Erzieher. Nebenbei absolvierte ich die dafür erforderliche sozialpädagogische Ausbildung. 1978 begann ich neben der theaterpädagogischen Arbeit das Studium der Theaterwissenschaft und Pädagogik an der Universität Wien. 1984-86 machte ich die Ausbildung zum Schauspiellehrer. 1985 gründete ich das Werktheater Wien. Gemeinsam mit meiner jetzigen Lebensgefährtin veranstalte ich dort laufend Seminare und Workshops für Erwachsene. Die Erfahrung dieser speziellen Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen, und später mit Erwachsenen, die Konfrontation mit den Problemen der SeminarteilnehmerInnen, sowie die Aufarbeitung meiner eigenen psychosomatischen Erkrankung, brachten mich zu dem Entschluß, 1991 mit der Ausbildung zum Psychotherapeuten, Fachrichtung Psychodrama zu beginnen. 1998 graduierte ich zum Psychotherapeuten.

Zum Erfolg von Volker W. Waldegg

Was ist für Sie Erfolg? Wenn ich für ein Projekt positives Feedback erhalte. Dies ruft in mir Gefühle der Befriedigung, Bestätigung und Anerkennung hervor und bewirkt somit Zufriedenheit. Für mich ist Erfolg auch mit gesichertem finanziellen Hintergrund verbunden. Erfolg ist für mich, daß der Einsatz, den ich leiste, adäquat honoriert wird, sowohl in persönlicher Wertschätzung und Anerkennung, als auch materiell.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Bei mir hat sich durch meine Lebenssituation eine frühe Selbständigkeit und damit eine gewisse Unstetigkeit entwickelt, die sich auf den Erfolg insofern auswirkt, daß ich durch meine Vielfältigkeit existentiell etwas abgesichert bin. Ich verfüge über genügend Flexibilität, um immer wieder Marktnischen zu finden, was in der heutigen Situation, wo für Kultur immer weniger ausgegeben wird, sehr wichtig ist. Wenn nötig, kann ich mich neu orientieren, bin flexibel und offen, Situationen zu erkennen und Neues umzusetzen - wobei mein ständiges Umstrukturieren für meinen Erfolg hinderlich ist. Ich denke, daß ich mehr Erfolg - bezogen auf Beruf und Einkommen - gehabt hätte, wenn ich konsequent bei einer Sache geblieben wäre. Bereitschaft zum Risiko gehört dazu. Wesentlich ist, daß mir die Arbeit Spaß bereitet. Es ist für mich eine Freude, mit Menschen zu arbeiten, ich gehe gern auf Menschen zu und kommuniziere gern. Für den Erfolg als Nikolaus ist sicher wesentlich, wie ich durch mein Äußeres, mit echtem Bart, langem Haar und wunderschöner Kleidung wirke und die pädagogische, kinderbezogene Art meines Auftritts.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Die finanzielle Seite meines Erfolges ist für mich nicht befriedigend genug. Geschäftliches Know-how, Struktur und der Aufbau eines Kundenstocks, schaffte ich bisher nur in einem Teilgebiet meiner vielseitigen Tätigkeit, als Eventgestalter. Hier allerdings hat sich die darin erworbene Erfahrung in hoher künstlerischer Qualität und einem erfreulich positiven Feedback zum Ausdruck gebracht.Welche Rolle spielt die Familie beim Erfolg? Ich glaube, daß das Privatleben für den Beruf eines Schauspielers ein großes Problem ist, da es schwierig ist, seinen Egoismus und seine Extrovertiertheit auszuleben. Obwohl ich es nun, wo ich älter werde, etwas anders sehe, da ich jetzt eine andere Wertung von Erfolg habe.Ist Anerkennung für Sie wichtig? Applaus ist für einen Schauspieler sehr wichtig. Anerkennung bekomme ich in Seminaren oder bei Einzelstunden, wo ich merke, daß ich Menschen zu sich selbst führen kann und daß meine Arbeit, so etwas wie ein Schlüssel zum Potential ihrer Kreativität ist.
Ihr Erfolgsrezept?
Immer dran bleiben, die Zeichen der Zeit erkennen, wach und flexibel sein und Nischen erforschen. Sich entwickeln, immer in Bewegung sein und Chancen wahrnehmen. Aber dazwischen immer eine Insel der Ruhe und Besinnung finden.Haben Sie ein Vorbild? Jesus, ich bin von meinem Hintergrund her ein gläubiger Mensch, für mich ist Jesus ein Vorbild in dieser Liebe zu leben. Wie gehen Sie mit Schwierigkeiten um? Ich versuche meinen Anteil daran zu analysieren und mit der betreffenden Person darüber zu sprechen. Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft? Aus dem Glauben und aus der liebevollen Beziehung zu meiner Lebensgefährtin.