Zur Karriere von Hans Michael Putz

Was war wesentlich für Ihren Werdegang? Nach der Pflichtschule absolvierte ich eine vierjährige Lehre im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen mit spezieller Ausbildung in Gravurtechnik. Dann bin ich an die österreichischen Akademie der Wissenschaften berufen worden, wo man gerade den Studienzweig Kartografie an der Universität Wien einrichtete. In den zehn Jahren meiner Tätigkeit dort, habe ich mir zusätzliches Wissen in Reproduktionstechnik, Drucktechnik und Kartografieplanung angeeignet. Ich wechselte danach ans Ludwig Boltzmann-Institut für Stadtgeschichtsforschung, wo zwei historische internationale Atlanten hergestellt werden. Vor zehn Jahren wurde das Institut von mir als Kartografieleiter übernommen. Im Rahmen des MA8 Wiener Stadt- und Landesarchiv habe ich die Kartografie auf EDV umgestellt. Die Firma Putz & Unger ist vor zehn Jahren gegründet worden. Wir produzieren für Gemeinden Fremdenverkehrsprospekte, Wanderkarten, Stadtpläne und ähnliches. Außerdem arbeiten wir mit großen Verlagen wie Freytag & Berndt oder Schubert & Franzke.

Zum Erfolg von Hans Michael Putz

Was verstehen Sie persönlich unter Erfolg? Erfolg ist für mich, wenn ich an den Arbeiten und Projekten, mit denen ich befaßt bin, Spaß und Interesse habe und trotzdem für mein Privatleben ausreichend Zeit habe.Haben Sie ein Erfolgsrezept? Die Ausbildung der Kartografen ist sehr einseitig. Ich habe mich deshalb schon während meiner Ausbildung für andere Dinge interessiert, wie beispielsweise Gravur, Reprotechnik, etc. In diesem Beruf gehört das eigentlich alles zusammen. Dieses vermehrte Wissen hat sicher zu meiner erfolgreichen Entwicklung beigetragen. Ein Vorteil war natürlich auch meine Beschäftigung an der Universität Wien, wo ich vieles nebenbei mitlernte.Möchten Sie Ihr Wissen weitergeben? Jene Leute, die bei mir in Ausbildung waren, haben viel gelernt. Wenn man sein Wissen ständig erweitert und sich mit neuen Technologien beschäftigt, verlernt man sein Grundwissen nicht mehr. Außerdem ist durch die EDV vieles leichter geworden.Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Schon in der Schule interessierte ich mich für Atlanten und Pläne. Ich entwarf auf einem Gitternetz meine erste Karte. Die damalige Direktorin hat meinen Eltern empfohlen, mich diesen Beruf erlernen zu lassen. Von 30 Lehrlingen, die sich damals im Bundesamt meldeten, wurden lediglich fünf aufgenommen. Es war eine schwierige, einwöchige Aufnahmeprüfung.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ich bin sehr stolz auf mich, weil es gerade in dieser Berufssparte schwer ist, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen oder in einer Institution in einer führenden Position tätig zu sein. Es gibt nicht viele eigenständige Unternehmer auf diesem Gebiet, die sich behaupten können. Mir ist das alles gelungen und darauf bin ich mit Recht stolz. Eines unterscheidet uns stark von den großen Firmen: Wir probieren immer wieder das Kartenbild positiv zu verändern und leichter lesbar zu machen.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Wir haben im Boltzmann-Institut drei Mitarbeiter. Sie sind ausgebildete Kartografen. Sie arbeiten unter meiner Kontrolle relativ selbständig. In der Privatfirma ist es schwieriger, da muß man aufpassen, geeignete Mitarbeiter zu finden.Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Anerkennung kommt eigentlich sehr oft und freut mich, aber ich werde deshalb nicht überschwenglich. Wenn Anerkennung von anspruchsvollen Kunden kommt, freut man sich ganz besonders.Woher nehmen Sie Ihre Kraft? Ich beziehe meine Kraft aus dem Spaß an der Arbeit. Große Projekte ziehen sich oft über Monate hin, aber wenn man dann das Resultat vor sich hat, gibt das wieder Motivation für die nächste Aufgabe.Leben Sie nach einem Motto oder einer Devise? Man muß permanent dranbleiben, Weiterentwicklungen suchen und auch mitmachen.