Zur Karriere von Wolfgang Blauberger

Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Karriere? Ich ging in Bamberg zur Schule und machte 1980 Abitur. Ich studierte Betriebswirtschaftslehre und machte 1984 meinen Abschluß als Diplomkaufmann. 1985 ging ich nach München und arbeitete dort bei einer amerikanischen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, damals Ernst & Whinney, heute Ernst & Young. 1989 machte ich mein Steuerberater-Examen und 1991 mein Examen als Wirtschaftsprüfer. 1990 wechselte ich zu Hamann, Hemmelrat & Partner, dort war ich zunächst als Angestellter tätig und wurden dann Junior-Partner. Ende 1992 ging ich dort weg und machte mich selbständig. Zur selben Zeit gründete ich gemeinsam mit Freunden in der Nähe von München eine Unternehmensberatungsgesellschaft, die heute noch im Bereich von Initiierung von verschiedenen Fonds tätig ist. Ich bin jetzt gerade dabei wieder mit meinen Freunden zusammen weitere Fonds zu gründen. In meiner Kanzlei habe ich zwei angestellte Steuerberater, von denen eine jetzt das Wirtschaftsprüfer-Examen machen wird und zur Zeit nur noch einen Steuer-Fachangestellten. 1993 gründete ich eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, machte dort aber relativ wenig Prüfungen. Ich komme aus dem Bereich internationale Steuerberatung, merchers- und acquisition-Geschäft, Rehabilitation von Unternehmen. Seit 1998 mache ich auch Börsengänge am neuen Markt in Frankfurt.

Zum Erfolg von Wolfgang Blauberger

Was bedeutet für Sie Erfolg? Ich fühle mich nicht wohl, wenn ich keinen Erfolg habe. Persönliche Erfüllung ist auch immer ein Wechselspiel. Das psychisch wichtige, hängt auch ein wenig mit dem Materiellen zusammen - ob man schön wohnen kann, ob man in den Urlaub fahren kann, ob man einfach sein Leben ein bißchen über die Grundbedürfnisse hinaus genießen kann. Zum anderen ist es einfach schön und interessant, schwierige Fälle zu bearbeiten. Es macht einfach Spaß, und es gibt nichts Schöneres als den Erfolg. Der Freude etwas bewirkt zu haben, spornt an, weiterzumachen.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
In meinem Bereich ist es sehr wichtig kompetent zu sein. Man muß bereit sein, sehr viel zu arbeiten, da viele Problembereiche sich nur mit viel Einsatz lösen lassen. Auch Kreativität ist in meinem Beruf sehr gefragt. Man muß die Gabe besitzen Sachen völlig hinterfragen und neue Ansätze finden zu können. Ich glaube, das ist ein ganz wesentlicher Punkt, weshalb ich mich in den letzten Jahren in verschiedenen Bereichen etablieren konnte.Wie gehen Sie mit Rückschlägen um? Rückschläge sind natürlich zunächst einmal ein Schlag in die Magengegend. Da stellt sich dann die Frage, ob man selbst dafür verantwortlich ist oder nicht. Man sollte dann versuchen den Frust loszuwerden, und ein bißchen Distanz zu gewinnen. Wenn man selbst Fehler gemacht hat, kann man daraus lernen. Wenn man nichts dafür konnte, gibt einem das die Möglichkeit, sich neu zu orientieren.
Ihre Ziele?
In beruflicher Hinsicht war das die Unabhängigkeit. Für diese Unabhängigkeit muß man natürlich auch ein gewisses Risiko eingehen. Existenzängste existieren für mich nicht, denn es gibt immer einen Weg den man gehen kann. Wer da Existenzängste hat, der hat verloren und ist nicht mehr fähig zu arbeiten. Für mich ist es wichtig, einen möglichst hohen Grad an Unabhängigkeit zu erreichen, vorallem auch in finanzieller Hinsicht. Es hat für mich etwas beruhigendes zu wissen, daß man sich mit 50 zur Ruhe setzen kann. Man wird es dann wahrscheinlich nicht tun, weil die Arbeit einfach zu interessant ist. Aber ich möchte einfach auch jetzt schon ein interessantes Leben führen können, auch wenn es zeitlich durch den Beruf eingeschränkt ist. Es ist einfach schöner in einem Haus zu wohnen, das man sich selbst verdient hat. Ich würde mir ganz gern noch ein Büro im Ausland aufbauen, vielleicht in den USA oder in London. Auch Südeuropa, Italien oder Spanien, würden für mich in Frage kommen. Im persönlichen Bereich ist mein Ziel eine harmonisch funktionierende Familie.Welche Rolle spielt die Familie für den Erfolg? Ich glaube, daß die Leistung zählt und nicht die Familie, von der man abstammt. Wenn man eine gute Ausbildung hat und mit Leuten umgehen kann, ist die Herkunft kein Thema. Ganz wichtig ist, daß man sich in seiner Familie wohlfühlt, auf das Leben vorbereitet und gut erzogen wird. Ich halte es auch für ganz wichtig, daß man früh lernt, für sich selbst zu sorgen. Das ist die Basis, die einem Kraft und Stabilität gibt. Insofern ist das soziale Umfeld sehr wichtig. Natürlich ist auch meine Freundin, mit der ich zusammenlebe, sehr wichtig. Ich finde es durchaus belastend, wenn wir zu wenig Zeit füreinander haben. Ich wäre nicht bereit, zu Hause ein schlechtes Umfeld zu akzeptieren. Wenn mir eine Beziehung die Kraft entzieht, würde ich sie beenden. Es ist durchaus wichtig, daß man die Zeit, die man hat, miteinander verbringt. Weiters ist es wichtig, daß man gern nach Hause kommt und sich dort entspannen kann, obwohl dieser Teil des Lebens in Phasen starker beruflicher Anspannung manchmal etwas zu kurz kommt. Umso wichtiger ist es dann auch, diese Zeit in vollen Zügen zu genießen.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Sicher aus meinem Glauben, auch wenn ich mit der Kirche und Religion nicht viel zu tun habe. Es ist eher eine gewisse Spiritualität, die mir Kraft und Energie gibt. Außerdem macht es mir Spaß, hin und wieder schnell mit dem Auto zu fahren und Sport zu treiben. Wenn der Körper sich wohlfühlt, funktioniert der Geist auch besser. Welche Rolle spielen die Mitarbeiter? Meine Mitarbeiter akzeptieren meinen Erfolg. Sie sehen, daß ich sehr viel dafür tu und sehr kompetent bin. Meine Mitarbeiter sind absolut loyal. Wir sind eine kleine Truppe mit einem sehr guten Zusammenhalt.Wie sehen Ihre Freunde Ihren Erfolg? Aus meiner Schulzeit habe ich eigentlich keine Freunde mehr, aber die Leute, die heute zu meinem Freundeskreis zählen, sind alle ähnlich erfolgreich wie ich. Das sind alles Menschen ohne Allüren, die ähnlich denken und auch viel arbeiten. Das ist eigentlich ein Freundeskreis, der aus dem beruflichen Umfeld kommt, und da wird mein Erfolg auch akzeptiert.