Zur Karriere von Martin Hangarter

Welche waren die wichtigsten Stationen Ihrer Karriere? Matura 1974, Studium Wirtschaft und Recht (bis 1981) und Chemie (Doktorat 1983) in Basel, MBA an der University Berkeley (1985). 1985 Eintritt bei Hoffmann La-Roche Basel als Trainee, 1986-88 Product Manager in Madrid, 1989-92 Spartenleiter Pharma bei Roche Pharmaceutica in Lissabon, 1992-96 Managing Director von Roche Hellas in Athen. 1996-99 Leiter des Bereiches Strategic Marketing Speciality Care im Hauptquartier Basel, seit 1999 Managing Director/Geschäftsführer von Roche Austria GmbH.

Zum Erfolg von Martin Hangarter

Was verstehen Sie unter Erfolg? Im Leben Erfüllung zu finden, die sich aus finanziellem Erfolg, Sozialprestige und beruflicher Befriedigung zusammensetzt. Die Ausgewogenheit zwischen Beruf und Familie.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, ich habe in einem multinationalen Unternehmen des Hightech-Bereichs die Position des Geschäftsführers erreicht. Diese multikulturelle Erfahrung ist Erfolg und Bereicherung. Auch durch meine Familie definiert sich der Erfolg.
Wie sieht Sie Ihr Umfeld - als erfolgreich?
Eine Geschäftsführerposition wird objektiv generell als erfolgreich gesehen. Erfolgsmenschen in der Industrie werden als ambitiös, zielbewußt und dynamisch gewertet, wobei man mich auch als menschlich einstuft.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Die absolute Schlüsselentscheidung zum Erfolg war den MBA in den USA zu machen. Diese Entscheidung traf ich um meine Managementausbildung zu vervollständigen, das praxisorientiertere amerikanische System kennenzulernen und auch um mich zu differenzieren, da ein einfacher Abschluß heute nicht mehr ausreichend ist.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Soziale Intelligenz, Menschenumgang, Teamfähigkeit und andere Werte, wie Disziplin, Loyalität, Respekt gegenüber Mitmenschen und Vertrauen. Generelle Erfolgsfaktoren sind die Fähigkeit konzeptionell zu denken, es als Praktiker pragmatisch umsetzen zu können, Führungskompetenz, gesunder Ehrgeiz und Freude an der Arbeit.Was hat Sie für diese Position qualifiziert? Führungskompetenz, multikulturelles Verständnis und strategische Fähigkeiten.Was ist für Erfolg hinderlich? Übertriebener Ehrgeiz, Charakterschwächen, mangelnde Teamfähigkeit und fehlende soziale Kompetenz ebenso wie auch zu sehr Theoretiker zu sein.Welche Rolle spielt Ihr Umfeld? Familie und berufliches Umfeld sind gleichermaßen wichtig und müssen zu dem Individuum in einer Wechselbeziehung stehen (geben und nehmen). Erst das Umfeld ermöglicht den Erfolg. Besonders auf dem Level eines Geschäftsführers ist man zu 150 Prozent vom Team abhängig. Nach welchen Kriterien suchen Sie Mitarbeiter aus? Nach deren Persönlichkeitsprofil (modern, dynamisch, Führungskompetenz, Teamfähigkeit, Motivationsfähigkeit, strukturiertes Denken, Loyalität und integre Persönlichkeit). Fachkompetenz, PC- und Englischkenntnisse werden im Konzern als selbstverständlich vorausgesetzt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Managing by Objectives. Es gibt eine grobe Zielvorgabe und danach absolute unternehmerische Freiheit diese Ziele umzusetzen. Zuletzt steht die Analyse (Feedback), überdurchschnittliche Leistungen werden auch entsprechend honoriert.Was bedeuten für Sie Niederlagen? Erfolgsgewohnte Menschen sind oft nur schwer in der Lage Niederlagen wegzustecken, das Leben ist aber ein Auf und Ab und man muß auch die Größe haben, Niederlagen zuzugeben, sie einzustecken und es sportlich sehen.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Ich konzentriere mich auf das Positive, stärke mich an Erfolgen. Man muß auch relativieren können und nicht überreagieren.Woraus schöpfen Sie Kraft? Aus dem Gleichgewicht zwischen Beruf, Familie und Privatleben. Dem gegenseitigen Geben und Nehmen.
Ihre Ziele?
Mittelfristig möchte ich meine Position beibehalten, ausbauen (eventuell in größeren Märkten tätig sein) und im Konzern weitere Funktionen übernehmen. Gesamtheitlich möchte ich beruflich den zeitlich richtigen Abgang finden und in meinem Leben noch etwas anderes machen (z.B. in einer gemeinnützigen Organisation, wie Rotes Kreuz tätig sein). Bekommen Sie ausreichend Anerkennung? Ich denke schon, auch wenn ich der Meinung bin, daß darauf generell zu wenig Wert gelegt wird.
Ihr Lebensmotto?
Ich schöpfe Kraft aus dem Positiven und strebe nach einem goldenen Mittelweg.
Haben Sie Vorbilder?
Herr Hiroaki Shigeta war als exzellenter Stratege, wegen seiner menschlichen Größe mit Menschen umzugehen und sie zu motivieren ein Vorbild.
Ein Ratschlag zum Erfolg?
An erster Stelle darf nicht Einkommen und Prestige stehen, sondern man muß sich eine Tätigkeit suchen, die einem Spaß macht. Seine Management Skills zu schulen, Englischkenntnisse und Auslandserfahrung wird immer wichtiger. Für Top Führungskräfte ist ein MBA wesentlich und man sollte auch in jungen Jahren öfter das Unternehmen wechseln, um die verschiedenen Unternehmenskulturen kennenzulernen. Mit der fortschreitenden Globalisierung ist das immer wichtiger. Ganz wichtig ist es breitgefächerte Erfahrung zu sammeln. Diese Variante ist im Zweifelsfall immer die Richtige. Bei Problemen darf man nicht gleich das Handtuch werfen, sondern muß auch manches aussitzen können.