Zur Karriere von Elisabeth Sattlegger

Wie war Ihr Werdegang?
Ich hatte das Glück auf einer Alm aufzuwachsen. Ich lebte mitten in der Natur, in den ersten Jahren meines Lebens sogar ohne Strom. Es gab eine Materialseilbahn und einen Hohlweg, die meine Familie und mich mit dem Tal verbanden. Diese Umstände ließen mich konzentriert von der Natur und deren Ereignissen in intensiver Form lernen. Die Konzentration auf das Wesentliche sollte mich später als Erwachsene begleiten. Aus dieser vergangenen Zeit resultiert, wie ich mir die Welt vorstelle, in der Erwachsene und Kinder glücklich miteinander leben können. Heute bin ich ausgebildete Kindergärtnerin und Rhytmikpädagogin sowie Shiatsupraktikerin. Musikalische Bildung erhielt ich durch meine Mutter. Die Bundesbildungsanstalt für Kindergartenpädagogik schloß ich in Klagenfurt ab - in den Ferien arbeitete ich im Hotel meines Vaters als Köchin. Mein weiterer Werdegang gestaltete sich durch die Leitung einer Gruppe geistig und körperlich behinderter Kinder. Ich leitete eine Hortgruppe in Wien, schloß das Rhythmikstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien ab, lehrte als Rhythmiklehrerin bei geistig behinderten Kindern auf der Baumgartner Höhe, war Lehrbeauftragte für Rhythmik und Flöte an der BBA für Kindergartenpädagogik in Amstetten, und nahm an Fortbildungsseminaren für Führungskräfte im pädagogischen Bereich teil. Der krasse Umstieg von einer Alm in 1800 m Höhe in die Großstadt Wien verwirrte mich einige Jahre. Ab dann lernte ich meine Erinnerungen und Prägungen für meine Pläne zu nutzen. Ich wollte einen Platz in der Großstadt schaffen, an dem Kinderaugen glücklich strahlen. Inspiriert durch persönliche Erfahrung aus meiner Praxis als Kindergärtnerin, den zusätzlichen Ausbildungen und nicht zuletzt durch meine Tochter Isis, entwickelte ich das pädagogische Konzept des Kinderzentrum Hietzing. Das Haus in der Sonne so hieß das abgegriffene Buch des schwedischen Malerpoeten Carl Larsson, daß mir zur selben Zeit in die Hände fiel. Ich wußte sofort das ist mein Haus. Ich hatte es wirklich geträumt, so sollte es aussehen. Es war zu der Zeit als meine Tochter noch ganz klein war. Ich begann immer konkretere Vorstellungen zu entwickeln, fing an aufzuschreiben, wie ich meine Vision umsetzen könnte und suchte gleichzeitig ein Haus. Allerdings konnte ich damals nicht ahnen, daß ich es wirklich mitten in Wien finden würde. Ich wußte eines dafür ganz genau: Wenn ich meine Vision umsetze, dann möchte ich meine Vorstellung 100prozentig verwirklichen. Ich möchte keine Kompromisse eingehen. Nach fünfjähriger Tätigkeit betreuen wir nun insgesamt 74 Kinder von eineinhalb bis zehn Jahre im Kinderzentrum. Ihnen stehen derzeit elf Angestellte und zwei freiberufliche Betreuerinnen zur Verfügung. Ich wünsche mir eine Welt, in der die Erwachsenen mit sich und der Umwelt in Einklang leben. Eine Welt, die vielleicht nicht heil, jedoch harmonisch ist.

Zum Erfolg von Elisabeth Sattlegger

Welche Faktoren zeichnen für Ihren Erfolg? Hin und wieder bin ich traurig, wenn Kinder durch ihre Eltern zu leistungsorientierten Menschen gedrillt werden. Das paßt nicht in mein Konzept und ich weiß, daß ich meiner Linie treu bleiben werde. Kinder bis zum sechsten Lebensjahr sollen spielerisch lernen dürfen, frei und ohne Zwang. Ich möchte zum Nachdenken anregen, was im Leben wirklich primär von lebenswichtiger Bedeutung ist und was nicht.Wie definieren Sie Erfolg? Als Mensch hat man dann Erfolg, wenn man lernt sich selbst zu finden und in sich zu ruhen - damit strahlt man, was man geben kann, authentisch nach außen, ist durchschaubar und kann den eigenen Erfolg weitergeben.Welche Ziele verfolgen Sie? Ich gehöre zu jenen Führungskräften, die versuchen entbehrlich zu sein - um mich dem Schreiben von Büchern zu widmen. Im Laufe meiner Auseinandersetzung erkannte ich drei wesentliche Begriffe: Würde - Achtung - Respekt. Mein Ziel liegt darin den Menschen zu vermitteln in jede Handlung diese Worte zu pflanzen, um im Rahmen der Liebe ans Werk zu gehen - die Kinder erkennen dies als selbstverständlich.Woraus schöpfen Sie Kraft? Kraft nahm ich aus meinem zeitweiligen tiefen Lebenskrisen, aus dem Geschenk in Form meines Kindes und aus der Verantwortung für einen kleinen Menschen.Welche Ratschläge geben sie weiter? Ich versuche jedem jungen Menschen klar zu machen, was wesentlich für den Lebenserfolg ist - nämlich nicht die materiellen Dinge - sondern eher jene Werte, die man im Herzen entwickelt, verbunden mit Loslösung, eigenständigem Denken, mit der Überlegung, wie man sein Können am besten einsetzt. Als äußerst wichtig erachte ich es, zu lernen in sich selbst zu ruhen. Daraus entsteht Selbstvertrauen und Erfolg ganz von selbst, denn dann empfindet man Zufriedenheit.Ihre Devise? Meine Lebenshaltung resultiert aus folgendem: Nichts ist schöner, als ohne Krieg und gesund im Kreise der Familie leben zu dürfen. Ich bringe mich durch diese Aussage immer wieder selbst auf den Punkt, wodurch ich mit meinen Sorgen wieder adäquat umgehen kann.Wie sehen Sie Niederlagen? Mut, Schwäche zu zeigen!Ihr Vorbild? Das Wesentliche ist für mich die Einfachheit, die Klarheit und das Kind.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nein, ich habe das Gefühl noch zu jung dafür zu sein und meine noch nicht das Recht zu haben, von Erfolg sprechen zu dürfen.

Herausgeberin der hauseigenen Zeitung KIZ-News.