Zur Karriere von Werner Gerl

Welche waren die wichtigsten Stationen Ihrer Karriere? Durch die Scheidung meiner Eltern kam ich in das SOS-Kinderdorf in Osttirol. In der Schule stellte man fest, daß ich handwerklich geschickt bin, was dazu führte, daß ich mit einer Lehre zum Buchbinder in Innsbruck begann. Nach eineinhalb Jahren übersiedelte ich nach Wien und vollendete meine Ausbildung. Nach dem Abschluß der Lehre traf ich die Entscheidung, nach Deutschland zu ziehen, wo ich im Außendienst für einen deutschen Konzern tätig war. Als ich nach Wien zurückkam, war ich in diversen Branchen beschäftigt. Nach einer Weile kehrte ich zu meinen Wurzeln zurück und war zehn Jahre lang in einer Druckerei tätig, wo ich vom Buchbinder zum Abteilungsleiter avancierte. Als diese Firma in Konkurs ging, wechselte ich zu einer anderen Druckerei, zu einer Tochterfirma der Brau AG. Nebenbei begann ich mich mit der Gebäudereinigung zu beschäftigen und der Umfang der Arbeit wuchs sukzessiv. Ich arbeitete mit zwei anderen zusammen, und als der Monatsumsatz 100.000 erreichte, traf ich die Entscheidung, mich selbständig zu machen. Der Erfolg zeigte sich schnell, wir wurden nämlich durch die Qualität der Arbeit und unsere Zuverlässigkeit weiterempfohlen, und die Arbeit flog uns sozusagen in den Schoß. Die Firma ist sukzessiv gewachsen, und wir erreichten eine Umsatzsteigerung bis 150 %.

Zum Erfolg von Werner Gerl

Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Für mich war erstrebenswert, mich selbständig zu machen. Das war eine gewisse Prägung von der Familie, meine Großeltern waren auch selbständig. Daß ich es erreicht habe, betrachte ich als Erfolg. Dieser heißt für mich auch eine finanzielle Sicherheit, darum ist mir wichtig, mich von den finanziellen Verpflichtungen so schnell wie möglich zu befreien. Wie lautet Ihr Schlüssel zum Erfolg? Eine realistische Betrachtung des Lebens und der eigenen Kapazitäten, ein überdurchschnittlicher Einsatz, Konsequenz und Zuverlässigkeit. Welche Rolle spielt für Sie die Familie? Sie hat einen hohen Stellenwert in meinem Leben. Meine Frau arbeitet mit mir in der Firma und ist an unserem Erfolg wesentlich beteiligt. Ich lege einen großen Wert auf den privaten Aspekt meines Lebens und möchte die Freizeit mit meiner Familie richtig genießen können. Wie behandeln Sie Probleme? Ich packe sie an und versuche so schnell wie möglich eine Lösung zu finden, um mich für andere Aktivitäten frei zu spielen. Wie würden Sie Ihren Führungsstil definieren? Ich versuche meine Mitarbeiter gerecht zu behandeln und auf ihre Probleme einzugehen. Wichtig ist jedem zu zeigen, daß er keine Nummer ist, sondern in seiner Persönlichkeit von mir respektiert wird. Wie sehen Sie die Wechselwirkung zwischen Partnerschaft und Selbständigkeit? Bei mir funktioniert es sehr gut, weil ich es gewohnt bin, Sachen zu teilen. Sowohl bei einer geschäftlichen Partnerschaft, als auch bei einer Ehe ist Toleranz erforderlich, und man darf nicht gierig sein. Es ist notwendig, sich Grenzen zu setzen und für sich die Frage zu beantworten: was will ich? Wenn jemandem, so wie mir das Privatleben wichtig ist, dann ist es von Vorteil, einen Partner zu haben, auf den man sich verlassen kann, wenn man von der Firma weg ist. Welche Ziele haben Sie noch? Meine Zukunft finanziell abzusichern und mein Leben nach der Pensionierung sorglos zu verbringen.