Zur Karriere von Andrea Leissinger

Welche waren die wesentlichen Stationen Ihres Werdeganges? Nach der AHS-Matura begann ich Betriebswirtschaft zu studieren. Nebenbei arbeitete ich halbtags, bzw. stundenweise bei der damaligen Länderbank. Knapp vor dem Ende des ersten Studienabschnittes, lernte ich meinen Mann kennen und beendete somit die Studien. Bis zur Geburt unseres Sohnes arbeitete ich noch in der Bank. Während der Karenzzeit habe ich in den Betrieben meines Mannes ausgeholfen. 1992 ersuchte mich mein Mann, das Finanzwesen der Gruppe zu übernehmen und somit bin ich immer mehr und mehr in das Unternehmen hinein gewachsen. Die beste Schule hatte ich durch meinen Mann und dessen seinerzeitige „rechte Hand“ bekommen.

Zum Erfolg von Andrea Leissinger

Was verstehen Sie unter Erfolg? Im Rahmen der beruflichen Tätigkeit, bedeutet Erfolg für mich, daß die Finanzen stimmen. Darüber hinaus zählt für mich, daß die Mitarbeiter, welche am Erfolg des Unternehmens beteiligt sind, ein dementsprechendes Umfeld vorfinden, um sich positiv zu entfalten. Um dies auszuüben, bedarf es neben dem Fachwissen, einer ausgeprägten Kommunikationsfähigkeit, das heißt ich habe zu allen Mitarbeitern ein fast freundschaftliches Verhältnis, und stehe auch jederzeit für private und berufliche Probleme zur Verfügung, wobei mir das private Wohlergehen der Mitarbeiter sehr am Herzen liegt. Da sehr viele Frauen im Unternehmen tätig sind, gibt es immer wieder Probleme mit deren Kindern. Wenn diese Probleme auftreten, dann versuche ich so weit es mir möglich ist, diese Probleme aus der Welt zu schaffen. Dies kann soweit gehen, daß ich die betreffenden Mütter nach Hause schicke, denn nur jene Mitarbeiter können erstklassige Leistung für das Unternehmen und für unsere Kunden bringen, wenn auch der private Background in Ordnung ist. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Aktivitäten, welche die Geschäftsleitung gemeinsam mit den Mitarbeitern macht.Welchen Führungsstil verfolgen Sie? Einen individuellen, das heißt die Probleme sind auch nicht gleich und jeden Tag gibt es andere Probleme. Somit muß man sich sehr schnell auf diese Probleme einstellen und probieren, diese auch zu lösen. Den Mitarbeitern wird auch immer klar gemacht, daß die Leistung auch dementsprechend belohnt wird.Wie lebt es sich mit den Mitbewerbern? Selbstverständlich gibt es einen Mitbewerber, welcher eine starke Konkurrenz darstellt. Wir halten uns aber die Waage, das heißt einmal sind wir an der Spitze und der Konkurrent an zweiter Stelle, das andere Mal ist es umgekehrt. Wir haben ein großes Plus, gegenüber den Mitbewerbern, weil wir den Kunden eine extrem lange Garantiezeit bieten, denn wir sind der Ansicht, daß wir mit den Kunden in einem Boot sitzen.Wo liegen die Stärken ihrer Unternehmensgruppe? Wir sind in der Lage, jeden Unternehmensbereich abzudecken. Es gibt wenig Mitbewerber die auch Unternehmensberatung ausüben und die Personalberatung auch mit anbieten. Wir legen größten Wert auf ein dementsprechendes genaues Hinterfragen, denn nur dadurch kann es später zu keinen Enttäuschungen bei Besetzungen, der in Rede stehenden Positionen bei den Kunden kommen.Wie sehen Sie die Bereiche Beruf und Privatleben? Bedingt durch meine Erziehung, mein Vater war Generaldirektor bei Unilever, habe ich sehr früh mitbekommen, was einerseits gesellschaftliche Verpflichtung bedeutet, darüber hinaus lernte ich auch, was Leistungsbereitschaft bedeutet, somit hatte ich diesbezüglich keine Probleme. Meine berufliche Tätigkeit orientiert sich nach meinem Kind, welches für mich im Vordergrund steht. Wir haben auch das Glück, daß Büro und Wohnung in einem Haus untergebracht sind. Ich arbeite auch zu Zeiten, wo mein Sohn in der Schule ist, somit auch u.a. am Samstag vormittags.Welchen Ratschlag können sie weitergeben? Neugierde und nochmals Neugierde, dies betrifft jeden Beruf. Keine Scheu zu haben zu fragen, nicht introvertiert zu sein. Aufgrund der heutigen Ausbildung in den Schulen bekommt die Jugend nicht viel fürs Berufsleben mit, das heißt wenn man heute nur mit der Matura einen Job haben möchte, kommt es zu Problemen. In der Beratungsbranche, stellen wir nur noch Juristen ein, denn die haben gelernt, analytisch zu denken und beherrschen auch die deutsche Sprache. Ein WU-Absolvent ist bei uns fehl am Platz.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, weil ich zwischenzeitlich sehr viel dazu gelernt habe. Egal wie alt man ist, Lernbereitschaft sollte immer vorhanden sein. Man wird täglich mit Neuem konfrontiert, wie z.B. EDV, Internet etc. Man darf nie aufhören zu lernen.Woher nehmen Sie Ihre Motivation? Mein Mann hat mir seinerzeit gesagt, daß ich mir alles im Leben leisten kann, wenn ich dafür entsprechende Leistung erbringe.Wie können Sie Abschalten? Das funktioniert ausgezeichnet. Mein Mann und ich haben uns seinerzeit ausgemacht, daß jeder von uns, ca. zwei bis drei Wochen im Jahr allein verreist. Dies ist nicht nur gut für die Firma, sondern auch für die Ehe. Dies praktizieren wir schon seit 17 Jahren und es funktioniert ausgezeichnet, sowohl die Ehe als auch das Unternehmen.