Zur Karriere von Margarethe Harrer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Bereits meine Urgroßeltern führten einen kleinen Bäckereibetrieb in Sopron, mein Großvater war ebenfalls Bäckermeister und gründete eine Bäckerei in Forchtenstein, in der ich praktisch aufwuchs. Mein Vater führte einen Gastronomiebetrieb, mein Schwiegervater eine Bäckerei. Ich begann 1954 die Lehre zum Zuckerbäcker und war somit nicht nur die erste weibliche Zuckerbäckerin in der Bäckerfamilie, sondern auch das erste Mädchen, das das Dorf verließ um einen Beruf zu erlernen. Dazwischen arbeitete ich immer wieder im elterlichen Gastronomiebetrieb, und eignete mir somit die Erfahrung im Service an. Ich arbeitete bis 1958 in Baden bei Wien, heiratete und bekam zwei Kinder, wodurch meine berufliche Karriere zunächst einmal ein Ende fand. Einige Jahre später zog ich mit meinem Mann nach Wien, wo er die Prüfungen zum Bäcker- und Konditormeister ablegte. 1964 zogen wir nach Hornstein, Burgenland, und übernahmen dort eine kleine Bäckerei, die wir vier Jahre lang führten. 1968 eröffnete ich gemeinsam mit meiner Schwester und einem Gesellen eine Konditorei in Mattersburg und absolvierte 1970 die Meisterprüfung. Heute führe ich gemeinsam mit meinem Mann und mit meinem Sohn Anton insgesamt vier Betriebe in Mattersburg (Hauptgeschäft), Sollenau, Wiener Neustadt und seit 1990 den Betrieb in Neunkirchen.

Zum Erfolg von Margarethe Harrer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich innere Zufriedenheit.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine persönliche berufliche Karriere begann eigentlich erst mit 50 Jahren, beziehungsweise mit der Eröffnung des Betriebes in Neunkirchen. Ausschlaggebend für meinen Erfolg sind sicherlich mein hohes Fachwissen und mein persönlicher Einsatz rund um die Uhr. Wir wollen uns ganz klar von unseren Mitbewerbern abheben, indem wir besondere Spezialitäten, wie Torten, Feingebäck, Pralinen, Eis, Marzipanfiguren und kleine, hochwertige Geschenke anbieten und eine Schaubackstube betreiben. Ich lege hohen Wert auf höchste Qualität und beschäftige sehr gutes Personal, das schon langjährig mit mir zusammenarbeitet.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich heute erfolgreich, weil unser Haus ein sehr hohes Niveau erreicht hat, das weithin anerkannt und beliebt ist.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Problematik unserer Branche liegt im Kostensektor: wir können einfach nicht so viele Mitarbeiter beschäftigen, wie wir eigentlich bräuchten um dem Kunden perfektes Service zu bieten. Die Lohnnebenkosten sind so hoch, daß ich mein eigenes Geld ausgeben muß, um den hohen Standard unseres Hauses halten zu können und meine Mitarbeiter adäquat zu entlohnen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, daß ich von meinem Umfeld und meinen Gästen sehr hoch geschätzt werde und erfahre viel Anerkennung und Lob.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine wesentliche Rolle beim Erfolg der Konditorei, da sie unsere Philosophie den Gästen gegenüber vertreten. Ich lege großen Wert auf langfristige Zusammenarbeit, da dies von den Gästen hoch geschätzt wird.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich lege großen Wert auf Freundlichkeit, Pünktlichkeit und Verläßlichkeit meiner Mitarbeiter.Wie motivieren Sie Mitarbeiter? Wir haben eine sehr familiäre Beziehung zu unseren Mitarbeitern und veranstalten beispielsweise Geburtstagsessen, bei denen ich sogar selbst koche. Weiters gibt es regelmäßige Arbeitsgespräche, in denen wir gemeinsam Probleme besprechen.

Wieviel Zeit verwenden Sie für Fortbildung?

Ich lege großen Wert auf meine Fortbildung und besuchte bereits unzählige Kurse, auch im Ausland.Welchen Rat an die nächste Generation möchten Sie weitergeben? Es ist wesentlich, seine Talente zu erkennen und zu pflegen! Wenn man sich Ziele steckt, sich dahingehend immer wieder fortbildet und sich engagiert, hat man die besten Voraussetzungen, um erfolgreich zu werden. An harter Arbeit wird man dabei nicht vorbeikommen, sie macht sich aber sicher bezahlt. Wesentlich ist es, sich ein Vorbild zu suchen, von dem man lernen kann.