Zur Karriere von Daniela Kern-Stoiber

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura am Gymnasium St. Ursula in Mauer studierte ich Psychologie mit Schwerpunkt Frauenforschung. Bereits mit 15 Jahren half ich in einem Behindertenheim aus, mein Wunsch war es, in irgend einem Bereich der Betreuung tätig zu sein. Auch während des Studiums arbeitete ich immer wieder in diesem Sektor. 1998 beendete ich das Studium der Psychologie und absolvierte gleich im Anschluß daran die postgraduelle Ausbildung zur Klinischen - und Gesundheitspsychologin. Danach begann ich im FEM zunächst im Akademikertraining und arbeitete schließlich auf Werkvertragsbasis an einer Broschüre mit. Als die damalige Leiterin das FEM verließ, übernahm ich erst die inhaltliche Leitung, seit zweieinhalb Jahren habe ich die Gesamtleitung inne. Das FEM ist ein Gesundheitszentrum im Krankenhaus, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Frauen dabei zu unterstützen, einen gesundheitsbewußten Lebensstil zu finden. Unsere Aufgabengebiete umfassen Information über Verhütung und Beratung zu den Themen Schwangerschaft, Geburtsvorbereitung, Elternschaft, Streßmanagement, Mobbing und Eßstörungen.

Zum Erfolg von Daniela Kern-Stoiber

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich habe – wie jeder Mensch – meine eigenen Leistungsansprüche: Erfolg bedeutet für mich, diese zu erfüllen und mir dabei selbst treu zu bleiben. Ich denke, man merkt vor allem durch die Anerkennung anderer, daß man erfolgreich ist.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich denke, es ist gerade im Sozialbereich, in dem es ja um Schicksale geht, sehr wichtig, sich und sein Privatleben gleichermaßen abzuschirmen und sich nicht total von seinem Beruf vereinnahmen zu lassen. Ich muß sehr gut auf mich achtgeben und brauche einen Raum in meinem Leben, aus dem ich das Leid, mit dem ich täglich konfrontiert bin, sozusagen ausschließen kann. Ich denke, ich bin ein sehr konsequenter Mensch und ziehe Dinge auch dann durch, wenn ich mich zwischendurch frage, was ich mir damit eingebrockt habe. Auch wenn mein Weg oft mühevoll ist, behalte ich mein Ziel immer vor Augen. Ich möchte Herausforderungen annehmen, weil ich sehr neugierig bin.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich grundsätzlich als erfolgreich.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Da wir hier sehr eng miteinander arbeiten, ist mir das Betriebsklima sehr wichtig. Die Beziehungen untereinander müssen vielleicht mehr als in einem anderen Unternehmen in sich stimmig sein: Ich denke, daß wir unserem hohen Streß nur so standhalten können. Fachliche Qualifikation kann man sich weit eher aneignen als Teamfähigkeit. Wesentlich ist das grundsätzliche Interesse an dieser Tätigkeit, Freude und Enthusiasmus.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Privatleben ist mir unglaublich wichtig, weil ich in meinem Beruf einfach sehr viel Leistung erbringen muß. In letzter Zeit denke ich überhaupt darüber nach, meine eigenen – auch körperlichen – Grenzen wieder mehr zu akzeptieren.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bilde mich sehr gerne weiter, muß dies jedoch in meiner Freizeit, also abends oder am Wochenende machen, da mich meine Tätigkeit im FEM voll in Anspruch nimmt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich denke grundsätzlich, daß man ab einem gewissen Punkt wissen sollte, was man will. Man sollte seine Begabungen erkennen und fördern, auch durch eine adäquate Ausbildung. Weiters sollte man den eingeschlagenen Weg konsequent gehen und seine Ziele nicht aus den Augen verlieren. Man soll immer offen bleiben, neue Ideen zulassen und keine starren Denkmuster verfolgen.