Zur Karriere von Rudolf Samec

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Da ich Sohn aus einer kleingewerbebetreibenden Familie bin, wurde ich schon früh – lange vor meiner Studienzeit – zur Mitarbeit herangezogen und verrichtete wie andere Lehrlinge auch sehr einfache Arbeiten. Dies war für mich eine sehr prägende Zeit, da ich die Notwendigkeit und Wertschätzung auch niedriger Dienste erkannt habe. Auch das Wirtschaften auf unterster Ebene habe ich kennengelernt. Man mußte genau rechnen, weil das Geld, das am Vortag eingenommen wurde, möglicherweise schon am nächsten Tag zum Begleichen diverser Rechnungen gebraucht wurde. Die nächste Station war der Eintritt in das Betriebswirtschaftsstudium, obwohl ich Medizin studieren wollte, da ich einen Onkel hatte, der Arzt und für mich ein großes Vorbild war. Ich bewarb mich nach Abschluß des Studiums bei diversen zukunftsorientierten Betrieben, zuletzt der Vollständigkeit halber auch bei den Verkehrsbetrieben, wo man mir angeboten hatte, bei einem neuen Projekt mitzuarbeiten – einem neuen Verkehrsverbund. Da sich dieses Projekt verzögerte, wurde ich im Unternehmen in einigen Zwischenstationen eingesetzt, wie zum Beispiel in der Buchhaltungsabteilung und als Assistent des kaufmännischen Direktors, der ein hoch intellektueller und ungemein gebildeter Mensch war und mich durch seine Persönlichkeit damals sehr stark prägte. In weiterer Folge wurde ich Leiter der betriebswirtschaftlichen Abteilung, Abteilungsleiter der Stabstelle Interne Revision und Leiter des Wirtschaftsreferates der Generaldirektion der Wiener Stadtwerke.

Zum Erfolg von Rudolf Samec

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich habe dem Erfolg nie nachgeeifert und bin heute nicht in dieser Position, weil ich sie angestrebt habe, sondern weil es sich so entwickelt hat. Es war mir aber wichtig, nicht jemanden über mir zu haben, der mir dauernd vorschreibt, was und wie ich arbeiten soll. Das war eine starke Triebfeder für mein Engagement, höhere Positionen zu erreichen. Ich glaube, daß Erfolg in einem hohen Maße ein Automatismus ist, da er sich bei entsprechendem Können und Fleiß von selbst ergibt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als erfolgreich, da ich viel mehr erreicht habe als ich mir in jungen Jahren erhofft habe. Ich habe mir immer vorgestellt, auf der Karriereleiter eine mittlere Position zu erreichen und bin heute in einer Vorsitzfunktion tätig. Darüber hinaus bekleide ich noch mehrere andere geschäftsführende Tätigkeiten in verschiedenen Tochtergesellschaften.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend war sicher die Konditionierung einiger Situationen und Menschen, die gesagt haben, „Geben wir dem Samec eine Chance“. Es war sicher auch wichtig, daß ich zu meinen Vorgesetzten immer ein gutes Verhältnis, manchmal sogar ein freundschaftliches, hatte.Wie werden Sie von ihrem Umfeld gesehen? Als Steinbock. Einem Steinbock sagt man sehr hohen Ehrgeiz nach, hohe Zielstrebigkeit und eine gewisse Härte nach, wobei ich eher gegen mich hart bin und nicht gegenüber anderen Mitarbeitern. Ich werde nicht Herr Magister genannt, sondern wir sind hier zumeist alle per Du, was eine angenehmere Atmosphäre schafft.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es soll jeder versuchen, soviel wie möglich an Bildung mitzunehmen. Wenn man es sich leisten kann, sollte man ein Auslandssemester machen, da es heutzutage schon fast Voraussetzung für eine höhere Position ist. Man sollte sich am Markt so positionieren, daß man für ein Thema unverzichtbar wird. Notwendig ist auch sehr viel Geduld und Konsequenz in der Umsetzung der Ideen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Da die Stadtwerke der Stadt Wien gehören, sehe ich mich dieser auch verpflichtet. Deshalb versuche ich der Bevölkerung und den Vertretern dieser Stadt Vorteile zu verschaffen, was letztendlich auch mich zufrieden macht.
Ihr Lebensmotto?
Try hard and work hard. Ich bin ein langfristig denkender Mensch, deshalb sehe ich Verläßlichkeit für mich sehr wichtig. Man muß auch zu seinen Schwächen stehen, die man hat. Ich versuche in allem auch alternative Wege zu finden, da man mit Zwang nicht viel erreichen kann.