Zum Erfolg von Bertran Conrad-Eybesfeld
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, in jenen Gebieten tätig sein zu können, die meinen Bedürfnissen und Neigungen entsprechen. Dazu bedarf es neben der Fachkompetenz jener Erkenntnis, daß Abläufe meist nichts mit einem Anfang oder Ende zu tun haben sondern, daß es sich um Veränderungen handelt. Flexibilität ist dabei ein ganz wichtiges Kriterium, denn die Situationen ändern sich sehr rasch und es gilt, schnell zu reagieren. In meinem Leben war sicher die Kommunikation sehr wichtig, und auch der Wille, mit Mitmenschen in einer partnerschaftlichen Weise, nicht hierarchisch zu kommunizieren; damit erreicht man höhere Motivation, Selbständigkeit und Begeisterung. Dies gilt sowohl für ein Angestelltenverhältnis als auch für eine selbständige Tätigkeit.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin in Südamerika aufgewachsen, dann nach Österreich gezogen und sehr schnell dahintergekommen, daß die selben Worte und Inhalte in verschiedenen Kulturen verschiedene Bedeutungen haben. Ich war schon immer interessiert, hinter die Kulturen zu blicken, wenn die Spannung weg war, wollte ich wieder etwas neues kennenlernen.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Eigentlich nicht – weil ich nicht der Typ bin, der als erfolgreich zu betrachten ist. Ich bin kein Vorstand, ich habe momentan keine große Geschäftsführerposition inne. Ich habe Tätigkeiten ausgeübt, mit denen ich immer bei der „Stunde Null“ begann. Auch habe ich die Karriere immer wieder bewußt abgebrochen und wieder bei Null begonnen. Das „Lineare“ war nicht mein Fall. Ich habe bemerkt, daß der Finanzsektor wichtig für mich war, aber trotzdem wollte ich selbständig werden und somit konzentrierte ich mich auf Immobilien. Für mich zählt, eine neue Herausforderung anzunehmen und diese zu meistern.Welchen Führungsstil bevorzugen Sie? Wenn man nicht viele Mitarbeiter hat, erfolgt der Stil intuitiv; die Landwirtschaft ist gewissermaßen familiär, man sieht seine Mitarbeiter sehr oft und kennt ihre Familienverhältnisse. Eine Gutsverwaltung hat immer etwas mit Geschichte zu tun, bzw. mit Generationen. Daraus ergibt sich logischerweise eine Vertrauensbasis, die sich darin auszeichnet, daß die betreffenden Mitarbeiter sehr hohe Selbständigkeit und Eigenverantwortung besitzen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Im Laufe meiner Entwicklung hatte ich verschiedene Einstellungen zu Beruf und Privatleben. Seitdem ich selbständig agiere und auch mehr finanzielle Möglichkeiten habe als früher, stellte sich die Frage, was ich tun kann um den menschlichen, familiären Aspekt in den Vordergrund zu stellen. Ich konzentriere mich heute verstärkt auf die Familie. Meine Projekte laufen weitestgehend von selbst und ich kann mir die Arbeitszeit einteilen. Es gibt auch Projekte, die das Unterbewußtsein sehr beanspruchen und dies wäre in einem nicht harmonischen Familienklima nicht vorteilhaft. Meine Ehefrau hat Verständnis für meine Tätigkeit, sie ist selbst beruflich sehr erfolgreich.