Zur Karriere von Else Zoder

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule in Güssing zog ich 1967 - mit 15 Jahren - nach Wien, wo ich als angelernte Verkäuferin bei der Wiener Molkerei arbeitete und im Firmenquartier wohnte. Nach vier Jahren wechselte ich ins graphische Gewerbe und begann die Ausbildung zur Buchbinderin. Diesen Beruf übte ich bis 1974 aus, während der nächsten zwölf Jahre war ich Hausfrau und Mutter und von 1986 bis 1989 arbeitete ich wieder als Buchbinderin. 1990 pachtete ich gemeinsam mit meinem Ehemann eine Gaststätte am Campingplatz in Oggau (Burgenland). Dort eignete ich mir meine Kochkünste an, indem ich unserem Koch immer auf die Finger schaute und ihn quasi nicht mehr aus den Augen ließ. 1993 mieteten wir dieses Lokal im Haus der Begegnung. Es ist ein bereits bestehendes Restaurant, das wir um viereinhalb Millionen Schilling total renovierten und modernst ausstatteten. Unser Restaurant bietet 70 Gästen Platz, 30 Sitzplätze davon befinden sich im Kaffeehausbereich. Im Haus finden das ganze Jahr über diverse Veranstaltungen, wie z.B. auch Bälle statt; dabei müssen wir bis zu 500 Gäste bewirten (das ist vertraglich festgelegt). Zur Zeit beschäftigen wir drei Mitarbeiter; mein Mann, mein Sohn Gregor und ich arbeiten fleißig mit, unsere Küche bietet traditionelle Wiener Hausmannskost. Jeden Freitag mieten wir einen Saal im Haus und veranstalten einen Tanzabend für Junggebliebene. Dabei ist mein Mann für die Musik allein verantwortlich; er singt und spielt Keyboard.

Zum Erfolg von Else Zoder

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich der Beweis dafür, daß ich ordentlich gearbeitet habe.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn durch unseren Einsatz haben wir kaum noch Schulden.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Entscheidend war, daß mein Mann und ich uns stark engagieren und sehr viel allein bewältigen konnten. Unser Arbeitstag endet nie unter 15 Stunden.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Nach drei Jahren Anlaufzeit empfand ich erstmals wirklichen Erfolg.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es war die Entscheidung, viel Freizeit zu opfern: in den ersten acht Jahren machten mein Mann und ich keinen Urlaub und leisteten uns privat kaum etwas. Wir haben uns dazu entschlossen, lieber selbst 15 Stunden am Tag zu arbeiten, als einen weiteren Mitarbeiter anzustellen. Gab es eine Situation, in der andere aufgegeben hätten? In Zeiten, in denen wir unsere Zahlungen nicht ganz pünktlich einhalten konnten und die Bank großen Druck ausübte, war ich oft der Verzweiflung nahe. Wieviel Zeit brauchen Sie für Entscheidungen? Mein Mann trifft die Entscheidungen und ich führe sie aus.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir bieten unseren Gästen gehobenes Ambiente und köstliche Hausmannskost (wie daheim!); und das zu bürgerlichen Preisen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich lege besonders hohen Wert auf Sympathie, erst in zweiter Linie blicke ich auf die Arbeitsweise.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Man muß heute Vorgaben festlegen, jeder schaut nur, daß er seine Zeit irgendwie abdient. Das Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter zur Firma ist nicht mehr so, wie es früher war.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Meine Mitarbeiter sehen mich als korrekte Chefin.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Weil man Mann und ich zusammenarbeiten, empfinden wir auch die jeweiligen Ruhepausen als ein kleines Stück Privatleben. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Nur das, was man selbst macht, wird so erledigt, wie man es haben will.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das Geschäft soll nicht schlechter werden, es kann so bleiben, wie es ist.
Ihr Lebensmotto?
Ich strebe nicht nach Millionen, ein gutbürgerliches Leben reicht mir.